Die Ostsee galt lange Zeit als eines der am meisten verschmutzten Meere der Welt. Die Gründe dafür liegen zum einen in der intensiven Nutzung des Meeres und seiner Einzugsbereiche, in denen etwa 90 Millionen Menschen leben. Nicht nur Abwässer sondern auch Industrieabfälle, Düngestoffe und selbst Munitionsaltlasten wurden im Meer „entsorgt“.
Ein wichtiger Grund für die hohe Dauerbelastung sind allerdings eher natürlich bedingt: Die Ostsee ist ein Binnenmeer, das nur etwa alle zehn Jahre mit neuem sauerstoffreichem Nordseewasser über sehr enge Wasserstraßen zwischen Dänemark und Schweden versorgt wird. So bleiben Nährstoffe und Gifte etwa 30 Jahre lang im Ostseewasser – so lange dauert es, bis sich der gesamte Wasserkörper einmal erneuert.
Durch die immensen Zuflüsse aus dem Binnenland liegt der Salzgehalt der Ostsee bei nur 2 bis 25 Promille (in der Nordsee bei 34). Das macht die Ostsee zu einem Lebensraum, in dem nur sehr angepasste Arten existieren können. Entsprechend gibt es im noch salzigeren Kattegat um die 1500 Meeresarten, bei Finnland im deutlich süßeren Wasser nur noch 52 Meeresarten.
Dennoch ist die Ostsee ein Meer voller Vielfalt: Mit tausenden von Felseninseln im Norden und weiten Sandküsten oder Kreidefelsen an der Südküste. Drei Robbenarten sind hier beheimatet, Seevögel treten in großen Zahlen auf. Und auch die Seeadler haben sich in ihren Beständen gut erholt.