Die Vision des WWF Deutschland: Geisternetze vor deutschen Küsten werden künftig regelmäßig von Behörden geborgen. Diese Idee wurde Ende September beim Geisternetze-Gipfel auf der Insel Rügen diskutiert. Bei dem Treffen schafften Regierungs- und Behördenvertreter der Küstenländer und des Bundes und Geisternetze-Experten des WWF einen Austausch über Bund- und Ländergrenzen und über Ressortgrenzen hinweg. Geisternetze wurden als Teil des Problems "Plastik in unseren Meeren" als dringend zu lösende Aufgabe erkannt. Vom Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern wurde finanzielle Unterstützung für künftige Bergungsaktionen durch Fischer und Ämter in Aussicht gestellt.
Bergung von Geisternetzen hauptsächlich spendenfinanziert
Seit 2014 übernimmt der WWF Deutschland diese Aufgabe und befreit die Ostsee von verloren gegangenen Fischernetzen, die weltweit betrachtet zwischen 30 und 50 Prozent des Kunststoffmülls in den Meeren ausmachen. Sieben Tonnen Geisternetze wurden dabei bisher geborgen.
Bei dem Gipfeltreffen mit anschließender Geisternetze-Bergungsfahrt auf Rügen stellte der WWF seine im Praxisbetrieb erprobten Methoden zum Aufspüren und Bergen von Geisternetzen sowie Forschungsergebnisse und Anforderungen an Entsorgungssysteme vor.
„Hauptsächlich durch Spenden finanziert haben wir ein Erfolgsmodell zur Geisternetzbergung bis zur Serienreife erarbeitet und erprobt. Jetzt muss der Schritt in den behördlichen Regelbetrieb erfolgen: die Bergung von Geisternetzen muss zur staatlichen Aufgabe werden. Hier sind wir bei dem Treffen einen entscheidenden Schritt vorangekommen“, sagt Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz des WWF Deutschland.
Minister sagen finanzielle Hilfe zu
"Der politische Wille ist offenbar vorhanden, jetzt suchen wir gemeinsam nach dem politischen Weg, um deutsche Gewässer von Netzmüll zu befreien. Wir freuen uns, dass zwischen den Küsten-Bundesländern und Behörden Einigkeit besteht, dass Problem gemeinsam anzugehen und begrüßen, dass Mecklenburg-Vorpommern vorangehen will und entsprechende Mittel in Aussicht gestellt hat“, so Vesper weiter.
Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern, kündigte eine finanzielle Initiative für die Gründung eines gemeinsamen Projektfonds zur Lösung der Geisternetzproblematik an. Weiterhin kündigte er eine politische Initiative auf der nächsten Umweltministerkonferenz an. Das Umweltbundesamt verkündete gemeinsam mit dem BMU die Unterstützung des WWF Folgeprojekts zur Sonarsuche in Nord- und Ostsee im Rahmen der Verbändeförderung.
Erfolgreiche Präsentation
Die geladenen Gäste konnten auf dem Bergungsschiff "Fritz Reuter" direkt erleben, wie gut die vom WWF Deutschland erarbeitete Methode zur Bergung von Geisternetzen funktioniert. Im Nachgang an das Gipfeltreffen konnte die Bergungsmannschaft der "Fritz Reuter" an zwei Ausfahrtstagen Netze an insgesamt neun Standorten, von denen acht zuvor mit dem Sonar entdeckt worden waren, bergen und etwa 1,5 Tonnen Geisternetze an Land bringen.
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