Die kolumbianische Orinoquia Region ist eines der artenreichsten Ökosysteme der Welt. Der Name kommt vom Orinoco, einem der wasserreichsten Flüsse des südamerikanischen Kontinents, den bereits Alexander von Humboldt vor über 200 Jahren bereiste. Das Mündungsdelta, ein Mosaik aus einzigartigen Feuchtsavannen, Auen, Graslandschaften und Wäldern erstreckt sich über 16 Millionen Hektar.
Die ursprünglichen Graslandschaften des Orinoquia stehen unter enormen Druck durch die Ausweitung und Intensivierung sowohl der Landwirtschaft als auch Viehzucht. Die Regierung setzt sich vermehrt – auch im Kontext des Friedensprozesses – für die Entwicklung der ländlichen Region durch die Agrarindustrie ein.
Insbesondere in den Feuchtsavannen ist die traditionelle, extensive Viehzucht eine Einkommensquelle, die im Einklang mit den Dynamiken im Orinoquia durchgeführt werden kann. Sie hat sich in 500 Jahren hier entwickelt und ist auch ein fester Bestandteil der lokalen “Llanero” Kultur, vergleichbar mit den “Cowboys” in den USA. Große Bedeutung besitzt die extensive, das heißt viel Platz für die Rinder, Weidewirtschaft.
Die Llanero-Kultur ist geprägt von einer engen Beziehung zwischen den Menschen und ihrem Lebensraum. Die meisten Bewohner generieren hier, was sie zum Leben benötigen. Während gerade die Viehwirtschaft oft den zweifelhaften Ruf genießt, einer der schlimmsten Klimakiller zu sein, kann die traditionelle Viehzucht in den Llanos durchaus dazu beitragen, dieses Ökosystem zu bewahren. Denn während in vielen Regionen, wertvolle Waldflächen gerodet und zu Weiden umgewandelt werden, bietet die Feuchtsavanne beste natürliche Möglichkeiten zur nachhaltigen Viehwirtschaft im Einklang mit der Natur.
Fläche: Die einzigartige kolumbianische Landschaft umfasst rund 16 Millionen Hektar.
Lebensraum: Das Orinoquia beheimatet 250 Säugetierarten, darunter charismatische Arten wie den großen Ameisenbär, das Gürteltier, den Jaguar und Otter. Bis heute wurden hier 17.420 Pflanzen-, 1.300 Vogel- und 1.000 verschiedene Fischarten sowie 119 Reptilien in der Region, die auch als Llanos bekannt ist, beschrieben. 35 Prozent der Arten im Orinoquia sind endemisch und existieren nur dort.
Grasland und Savannen als Kohlenstoffspeicher
Savannen haben neben ihrer Artenvielfalt noch eine ganz besondere Bedeutung für das globale Klima. Sie sind “auf dem Kopf stehende Wälder” und ein Großteil des Kohlenstoffgehaltes in Gras- und Savannenlandschaften ist im Boden gespeichert. Ihre Zerstörung und Trockenlegung setzt somit unweigerlich Klimagase frei, die den Klimawandel weiter verstärken.
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