Die Lage in Myanmar ist seit Ende März 2025 katastrophal. Der WWF unterstützt Projekte im Land, die von der Naturkatastrophe betroffen sind.

Am frühen Nachmittag Ortszeit des 28. März 2025 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,7 das Zentrum Myanmars. Mit verheerenden Folgen: Häuser kippten zur Seite, Straßen rissen auf, Brücken und andere wichtige Infrastruktur stürzte ein.

Mehr als 4.200 Menschen kamen bis zum 6. April 2025 um, die Zahl der Toten steigt weiter und noch immer werden Hunderte Menschen vermisst. Für die Überlebenden ist die Lage katastrophal. Zahllosen Menschen in dem Land, in dem seitdem Militärputsch im Jahr 2021 Bürgerkrieg herrscht, fehlt es am Nötigsten.

Delfinhüter:innen am Irwadday-Fluss

Die Zerstörung am Irwadday-Fluss © WWF Myanmar
Die Zerstörung am Irwadday-Fluss © WWF Myanmar

Der WWF arbeitet seit Jahren mit Partner:innen vor Ort an Naturschutzprojekten, unter anderem mit den Delfinhüter:innen am Irawadday-Fluss in Mandalay, unweit des Epizentrums des Erdbebens. Diese überwachen dort die Populationen der Tiere, melden Bedrohungen und sensibilisieren die Öffentlichkeit. Und das mit großem Erfolg: Seit dem der Start des Projekts im Jahr 2022 wurden in der Region keine Delfine mehr getötet.

Jetzt sind die Flusswächter:innen selbst auf Hilfe angewiesen. Viele sind seit dem Erdbeben obdachlos und haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, Nahrung oder Elektrizität. Der WWF hat bereits Soforthilfe geleistet, sodass sich die Familien neue Fischernetze kaufen konnten. Außerdem wurden Solar-Kits sowie Material für den Wiederaufbau der Häuser verteilt. Weitere Maßnahmen sind in Rücksprache mit den Delfinhüter:innen geplant.

Biosphärenreservat Inle-See

Schwimmende Gärten am Inle Lake © WWF Myanmar
Schwimmende Gärten am Inle Lake © WWF Myanmar

Auch das jüngste Projekt des WWF Myanmar am Inle-See, dem zweitgrößten See des Landes, berühmt für seine schwimmenden Gärten, wurde schwer getroffen. Der Inle-See ist ein wertvolles Ökosystem, ASEAN Heritage Park und UNESCO-Biosphärenreservat, und für das Volk der Intha Lebensraum wie Lebensgrundlage. Gerade erst hatten sich die Gemeinden von den Überschwemmungen, die der Zyklon Mocha im Jahr 2024 verursacht hatte, erholt. Dann kam das Beben.

„Uns wurde alles genommen“, berichtet einer der Fischer. „An diesem Tag verloren wir unser Zuhause und meine Familie weinte die ganze Nacht. Wir hatten nur die Kleider, die wir am Leib trugen, und eine einzige Decke. Wir wohnen jetzt in einer provisorischen Unterkunft direkt vor unserem ehemaligen Zuhause. Ich habe sofort wieder als Bootsführer gearbeitet, weil ich keine andere Wahl hatte, als weiterzumachen.“

Schadensbewertung vor Ort

Auch am Inle-Fluss hat der WWF Notfall-Fonds bereitgestellt und in vier Dörfern eine Schadensbewertung durchgeführt: Am dringendsten benötigt werden Unterkünfte, da die Regenzeit kurz bevorsteht. Außerdem ist der Bedarf an Wasserreinigungssystemen hoch, für deren Betrieb wiederum zuverlässiger Strom notwendig ist.

Muschelschicht auf dem See

Massen an Schneckenhäusern bedecken den Inle Lake © WWF Myanmar
Massen an Schneckenhäusern bedecken den Inle Lake © WWF Myanmar

Ökologisch problematisch sind unter anderem die Massen an Schneckenhäusern, die seit der Katastrophe rund zwei Hektar der Wasseroberfläche des Sees bedecken. Die meisten davon stammen von der in Südostasien beheimateten Pianoschnecke (Taia naticoides). Die Schneckenhäuser, die sich nach dem Tod der Schnecken ansammeln und im Sediment verankern, wurden vermutlich durch das Erdbeben aufgewirbelt.

Die Muschelschicht verringert nun den Lichteinfall ins Wasser, schränkt den Luftaustausch ein und stört die lokale Wasserzirkulation. All das wirkt sich auf das aquatische Nahrungsnetz aus, könnte ein Fischsterben hervorrufen und die humanitäre wie ökologische Krise vor Ort verschärfen.

Der WWF organisiert ein „Cash-for-Work“-Programm: Haushalte erhalten Geld dafür, die Muschelhülsen von der Seeoberfläche zu entfernen. Viele davon liegen jedoch weit abseits der Dörfer, sodass der Zugang zu ihnen eine große Herausforderung ist.

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