Maureen Mbao ist Bäuerin im Südwesten Sambias. Hier spürt man die nahe Kalahari-Wüste, die Böden sind sandig und karg. Nur selten fällt Regen. Silowana-Komplex nennt sich die Großregion an der Grenze zu Angola, in der Maureen lebt. Es ist eine der ärmsten und entlegensten Gegenden Sambias. Die alleinerziehende Mutter Maureen Mbao war lange eine der größten Gegnerinnen nachhaltiger Landwirtschaft. Bis sie begriff, dass sie damit ihr Leben entscheidend verbessern kann.
In einer ökologisch bedeutenden Region zwischen den Flüssen Sambesi und Kwando in Sambia hilft der WWF Kleinbäuerinnen und -bauern, um letztlich die Natur zu schützen. Sie sollen auch in Zeiten des Klimawandels ihre Ernährung sichern können, ohne immer weiter in die Lebensräume bedrohter Arten vorzudringen.
Neben der Savanne prägen wertvolle Trockenwälder die Natur im Silowana-Komplex. Das Gebiet gehört zu KAZA, dem größten grenzüberschreitenden Schutzgebietsnetzwerk Afrikas und ist ein wichtiger Korridor für die Wanderungen von Savannenelefanten und anderen Wildtieren. Doch magere Ernten und ausgelaugte Böden zwingen Kleinbauern wie Maureen, sich immer neue Felder zu erschließen und dafür mehr und mehr Wälder zu roden. „Bisher konnte ich ein Feld nie länger als drei Jahre bewirtschaften“, sagt Maureen. „Schon im zweiten Jahr war es kaum noch möglich, meine Kinder zu ernähren.“
Der Klimawandel macht es noch schlimmer
Die Gemeinden im Silowana-Komplex sind abhängig von natürlichen Ressourcen, von Wildtieren, Wasser, Wäldern und Fischerei. Maureen und ihre Kinder leben allein vom Ertrag ihres Feldes. Umso härter treffen sie steigende Temperaturen und unregelmäßigere Niederschläge, wie sie vom Weltklimarat IPCC für die Region vorausgesagt werden. Die Kleinbauern müssen sich an den Klimawandel anpassen, um nicht immer größeren Raubbau an der Natur zu betreiben und ihre Lebensgrundlage trotzdem nicht sichern zu können. Dabei hilft der WWF.
WWF-Projekt in Sambia: Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels
„Endlich kann ich meine Familie ernähren, ohne auf staatliche Hilfe angewiesen zu sein und es gibt sogar drei Mahlzeiten am Tag.“ Maureen Mbao gehört zu rund 2000 Kleinbauernfamilien, die am WWF-Projekt für nachhaltige Landwirtschaft teilnehmen. „Auf meinem Feld bringen Pflanzkuhlen die besten Ergebnisse.“ Statt das ganze Feld zu pflügen, baut sie den Mais in einzelnen Mulden an. Das schützt den Boden, er kann Wasser besser speichern, bleibt länger fruchtbar und Maureen braucht nicht ständig mehr Fläche.
Für die Kleinbauern, gegen den Wanderfeldbau
Maureen und die anderen Kleinbauern verwenden jetzt besseres Saatgut und robustere Sorten. Sie lernen, die Samen selbst zu vermehren und richtig zu lagern, um sie nicht jedes Jahr bei großen Konzernen nachkaufen zu müssen. Die Bauern erlernen neue Anbaupraktiken wie das Pflanzen von Zwischenfrüchten, damit die Böden nicht mehr so schnell auslaugen. Und sie lernen, den Verlust von Ernte zum Beispiel durch Schädlinge zu vermeiden. „Seit ich den Ökolandbau betreibe, ernte ich 3,5 Tonnen Mais pro Hektar. Vorher waren es nur 1,4 Tonnen!“ Das WWF-Projekt verbessert nicht nur die gegenwärtige Lebenssituation von Maureen und ihren Kindern, es schafft auch eine Zukunftsperspektive: „Inzwischen konnte ich für meine Kinder schon das Schulgeld bis zur zwölften Klasse bezahlen.“
Landwirtschaft zum Schutz der Elefanten
Ernten Kleinbauern wie Maureen den größtmöglichen Ertrag pro Hektar und schonen sie ihre Böden, dient das letztendlich der einzigartigen Biodiversität der Region. Wichtiges Ziel des WWF-Projektes ist der Anbau auf permanenten Feldern. Denn in Folge der Brandrodung für den Wanderfeldbau bedrohen immer wieder verheerende Waldbrände den Lebensraum der Savannenelefanten und vieler anderer Wildtiere.
Je mehr Wald schwindet, desto häufiger treffen die Tiere auch auf die Felder der Kleinbauern. Derartige Konflikte und die große Ernährungsunsicherheit der lokalen Bevölkerung mehren die illegale Jagd. Durch neue Anbau-Methoden verbessert sich die Ernährungslage, werden Wanderfeldbau und Mensch-Tier-Konflikte verringert.
Beteiligung der Gemeinden
Ein Projekt wie dieses kann nur Erfolg haben, wenn man die lokale Bevölkerung von Beginn an in Entscheidungsprozesse und Durchführung einbindet. Ein Faktor, der auch Maureen überzeugte: „Was mich wirklich berührt hat, war die Beteiligung unserer Gemeindemitglieder an der Planung und Umsetzung des Projekts – und dass mehr Frauen als Männer daran teilnehmen. Das gibt mir ein gutes Gefühl!“ In fast zwei Drittel der Familien, die am Projekt teilnehmen, bewirtschaften Frauen die Felder. Sie erarbeiten die neuen Anbaupraktiken in Workshops mit Dorfberatern aus ihren eigenen Gemeinden. Inzwischen ist Maureen selbst Dorfberaterin und gibt ihr wertvolles Wissen weiter.
- KAZA