Seit Ende letzten Jahres sind die Beziehungen zwischen dem indonesischen Forst- und Umweltministerium (KLHK) und dem WWF Indonesien sehr angespannt. Das KLHK hat ein seit 1998 bestehendes Memorandum of Understanding (MoU) gekündigt, das die Zusammenarbeit in Schutzgebieten, Staatswäldern und zu Artenschutz regelte. Dieses MoU galt als veraltet und von den Themen her nicht mehr zeitgemäß, jedoch konnte in den letzten Monaten keine neue, erweiterte Kooperationsvereinbarung verhandelt werden.

Dies bedeutet nun, dass der WWF seit 31. Dezember 2019 keine Arbeitserlaubnis mehr in staatlichen Schutzgebieten hat und aufgefordert ist, die Naturschutzarbeit an andere Organisationen oder das entsprechenden Nationalpark-Management abzugeben, eine Übergabe vorzubereiten und zügig durchzuführen. Diese Entscheidung ist natürlich zu respektieren und der WWF wird nun seinen Arbeitsschwerpunkt ausschließlich außerhalb der Schutzgebiete verlagern, sowie auf Landnutzungsthemen und politische Arbeit, so wie wir das auch in der Vergangenheit in Indonesien schon in vielen Projekten wahrgenommen haben. 

Blick in den Wald des Bukit Tigapuluh Nationalparks auf Sumatra © Neil Ever Osborne / WWF-US
Blick in den Wald des Bukit Tigapuluh Nationalparks auf Sumatra © Neil Ever Osborne / WWF-US

Für diese Arbeit braucht der WWF Indonesien kein MoU mit der Regierung, da der WWF Indonesien eine unabhängige, nationale Organisation innerhalb des WWF-Netzwerks und eine nationale Stiftung nach indonesischem Recht ist. Darüber hinaus hat der WWF Indonesien noch Kooperationsvereinbarungen mit anderen Regierungsstellen wie dem Ministerium für Meeresangelegenheiten und Fischerei, dem Ministerium für Dörfer, Entwicklung benachteiligter Gebiete und Transmigration, dem Innenministerium, dem Ministerium für Landwirtschaft und Raumplanung, der Torfsanierungsbehörde und verschiedenen lokalen Regierungen.

Jedoch haben wir bis zuletzt versucht, die Gespräche mit dem KLHK wieder aufzunehmen, um eine Fortführung unserer jahrelangen Arbeit in Schutzgebieten zu ermöglichen – leider bis heute nicht erfolgreich.

Das internationale WWF-Netzwerk blickt mit großer Besorgnis auf die Entwicklungen in Indonesien. Wir bitten alle unsere Partner, Spender und Unterstützer um Verständnis, dass wir in dieser Situation keine schnellen Schlüsse ziehen können und wollen.

Dayak auf Borneo © Alain Compost / WWF
Dayak auf Borneo © Alain Compost / WWF

Unser Ziel ist es nach wie vor, die indonesische Regierung dabei zu unterstützen, ihre nationalen und internationalen Verpflichtungen zu Biodiversitäts- und Klimaschutz im Einklang mit nachhaltiger Entwicklung zum Wohl der indonesischen Bevölkerung zu erhalten.

Wir wollen uns auch in Zukunft dafür einsetzen, dass wertvolle Wälder und ihre Ökosystemdienstleistungen für indigene und lokale Gemeinden sowie eine grüne Wirtschaft erhalten werden und Tiger, Orang Utan, Nashorn und Elefant eine Lebensraum haben oder wiederbekommen. Dafür arbeiten wir mit und durch Partnerorganisationen und vor allem weiterhin mit National- wie auch mit Provinzregierungen. 

Wir werden weiterhin nach Möglichkeit die Arbeit außerhalb der Schutzgebiete fortführen, denn auch dort sind wichtige Lebensräume der oben genannten Schlüsselarten und der ganzen mithergehenden Biodiversität. Mit ihrer Hilfe können hier wichtige Erfolge erreicht werden.

Wir halten Sie über die weiteren Entwicklungen natürlich auf dem Laufenden.

  • Orang Utan mit Nachwuchs © naturepl.com / Anup Shah / WWF Borneo und Sumatra

    Die Inseln Borneo und Sumatra sind mit ihren tropischen Regenwäldern der letzte Lebensraum für viele Arten. Weiterlesen ...

  • Die Orang-Utan-Art pongo pygmaeus pygmaeus © Jimmy Syahirsyah / WWF-Indonesien Mensch und Natur: Länderporträt Indonesien

    Der WWF ist seit 1962 in Indonesien aktiv. Seit 1998 gibt es eine offizielle nationale WWF-Präsenz. Es gibt Naturschutzprojekte in 23 Gebieten Indonesiens. Weiterlesen ...