Der Atlantische Regenwald erstreckt sich entlang der Küsten von Brasiliens und Argentiniens, bis hinein nach Paraguay. Er ist eine Schlüsselregion für den Erhalt der biologischen Vielfalt und für die Versorgung von Millionen Menschen mit Wasser und Nahrung. Doch der Küstenregenwald ist seit vielen Jahren stark degradiert. Mit Hilfe des WWF Brasilien und der Arbeit vieler Gemeinden, Menschen und Unterstützer:innen vor Ort, kann sich der Atlantische Regenwald wieder erholen.
Wie erfolgreich die Wiederherstellung von Regenwald sein kann, zeigt das Beispiel des Ehepaars Salgado: Wo einst degradierte, karge Böden waren, breitet sich auf ihrem mittlerweile 608 Hektar großen Privatland wieder dichter Wald aus. Inzwischen ist das Gebiet auch als „Privates Reservat des Naturerbes“ anerkannt.
Der WWF Brasilien hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 12 Millionen Hektar Land wiederherzustellen – im Atlantischen Regenwald und im Cerrado. Im Atlantischen Regenwald arbeitet der WWF Brasilien in verschiedenen Gebieten. In einem davon wurden während der Regenzeit zwischen Oktober und März 2022 mehr als 200.000 Setzlinge gepflanzt. Ein weiteres Projekt sieht vor, bis 2023 mindestens 200 Hektar Atlantischen Regenwaldes wiederherzustellen.
Die Renaturierung verringert auch den Abholzungsdruck, stellt Ökosystemdienstleistungen wie Wasserresistenz, Klimaregulierung und Schädlingsbekämpfung wieder her und verbessert die Bodenqualität.
Die Menschen mit einbeziehen
Solche Projekte führen nicht nur zu gesunden Böden und Wäldern, zur Rückkehr heimischer Tier- und Pflanzenarten und zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt, sondern verbessern auch die Verfügbarkeit von Wasser und Nahrung. Und nicht zuletzt verbessert sich dadurch auch die Lebensqualität der Menschen vor Ort.
Denn Renaturierungsprojekte beziehen die Menschen von Anfang an mit ein – vom Sammeln des Saatguts bis hin zum Pflanzen der Setzlinge oder dem Aussäen der Samen auf den vorbereiteten Böden. Das schafft Arbeit und Einkommen und fördert das Verständnis für den Wert gesunder Wälder. Durch die Renaturierungsprojekte im Atlantischen Regenwald wurden in den letzten drei Jahren mehr als 100 Arbeitsplätze geschaffen.
Die Renaturierung verringert auch den Abholzungsdruck, stellt Ökosystemdienstleistungen wie Wasserresistenz, Klimaregulierung und Schädlingsbekämpfung wieder her und verbessert die Bodenqualität.
Gesunde Böden, bessere Ernte
Immer mehr Landwirt:innen versuchen inzwischen, im Atlantischen Regenwald die Wiederherstellung des Waldes und nachhaltige Landwirtschaft in Einklang zu bringen. So auch Paulo Araújo und Mariana Mota. Sie haben 2012 ein Stück Land gekauft und in der Region Serra da Mantiqueira im Bundesstaat São Paulo mit natürlicher und biologischer Landwirtschaft begonnen. Sie bauen Kaffee, Macadamia, Inga, Australische Zeder und Bananen an.
Im Jahr 2018 stellten sie von der biologischen auf die agroforstliche Produktion um, weil sie darin eine Möglichkeit sahen, ihre Kosten zu senken.
Denn ein natürlicher Wald pflegt sich selbst und die Pflanzen, die darin wachsen, brauchen wenig Dünger.
„Wir haben den Agroforst auf einer ehemaligen Weidefläche von knapp drei Hektar angelegt. Heute ist die Bodenqualität hier fast so gut wie im Aufforstungsgebiet.“
Ellen Fontana betreibt in fünfter Generation die Kaffeeproduktion auf einem ländlichen Anwesen in Socorro im Bundesstaat São Paulo. Ihre Familie baut außerdem Bananen, Avocados und Eukalyptus an. Zurzeit verkaufen sie einen Teil ihrer Kaffeeproduktion nach Australien, wobei sie von Partnern unterstützt werden. Seit 2020 haben sie im Rahmen des Mogi Guaçu-Projekts rund einen Hektar mit insgesamt 1.400 Setzlingen wiederhergestellt.
„Ich glaube, dass die Ernte umso besser ausfällt, je ausgewogener die Pflanzung ist, je weniger Schädlinge und Krankheiten es gibt, je weniger Pestizide eingesetzt werden und je größer die Vielfalt und Harmonie der Pflanzen ist. Und all das wirkt sich auf den natürlichen Geschmack unserer Produkte aus. Die Menschen, die unsere Produkte kaufen, wissen unsere Arbeit zu schätzen“, sagt sie.
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