Ausdehnung: Die 4.828 Kilometer lange Küste Madagaskars beherbergt das zweitgrößte Mangrovengebiet der WIO-Region. Dies entspricht etwa zehn Prozent der Mangroven Afrikas, etwa 37 Prozent der Mangroven in der WIO-Region und zwei Prozent aller Mangroven weltweit. Neuesten Daten aus dem Jahr 2020 zufolge gibt es in Madagaskar 277.567 Hektar Mangroven; 98 Prozent davon befinden sich an der Westküste des Landes.
Bedeutung: Die Mangroven Madagaskars binden einen erstaunlichen Anteil der Emissionen aus fossilen Brennstoffen des Landes: der Anteil liegt schätzungsweise zwischen 41 und 74 Prozent. Die Biomasse der Mangroven und die darunter liegenden Sedimente speichern etwa 303 Millionen Tonnen CO2. Darüber hinaus ist Madagaskar international bekannt für seinen Reichtum an biologischer Vielfalt, darunter viele endemische Arten.
Bedrohungen: Zwischen 1996 und 2016 hat Madagaskar 8.526 Hektar Mangroven verloren, das entspricht etwa 2,3 Prozent der Mangrovenfläche des Landes. Die größte Bedrohung für die Mangrovenwälder der Insel ist die Abholzung zur Gewinnung von Brennmaterial. Weitere Bedrohungen sind Holzeinschlag für Landwirtschaft, Garnelenzucht und Krabbenfischerei, Infrastruktur für Tourismus, menschliche Siedlungen und Bevölkerungswachstum sowie Salzgewinnung. Auch die Klimakrise bedroht die Wälder durch den Anstieg des Meeresspiegels und die zunehmende Häufigkeit und Schwere von Wirbelstürmen.
Wiederherstellungspotential: Dank intensiver Bemühungen konnten seit 2015 rund 3.000 Hektar Mangroven wieder hergestellt werden. Doch das Potential ist noch größer: Rund 8.039 Hektar stehen entlang der Westküste Madagaskars für die Renaturierung zur Verfügung. In den letzten Jahren wurden an der Westküste mehrere gemeindebasierte Wiederherstellungsprojekte durchgeführt, aber es braucht noch mehr, um die Mangrovenwälder Madagaskars zu sanieren und für die Zukunft zu sichern.