Mangroven in Kenia Ausdehnung: Die Küste Kenias ist 1.420 Kilometer lang. Hier wachsen etwa sieben Prozent aller Mangrovenwälder der WIO-Region. Mit Hilfe von Remote Sensing (also der Fernerkundung mit Hilfe von Satelliten) wurde eine Mangroven-Gesamtfläche von 54.430 Hektar im Jahr 2020 ermittelt.
Bedeutung: Mangrovenwälder sind für die kenianische Wirtschaft von grundlegender Bedeutung. Sie haben einen hohen sozioökonomischen, ökologischen und kulturellen Wert. Insbesondere die Fischerei ist auf gesunde Mangrovenökosysteme angewiesen. Insgesamt leben rund 800.000 Menschen vom Fischfang an oder in den Mangroven. Mangrovenwälder schützen das Land auch vor tropischen Stürmen, Überschwemmungen und Erosion.
Bedrohungen: Kenias Mangroven sind zunehmend durch natürliche und menschliche Einflüsse bedroht. Vor allem in den städtischen Gebieten ist die Zerstörung der Mangroven überproportional hoch. Zu den größten Bedrohungen zählt der Raubbau an den Mangrovenwäldern zur Holzgewinnung, auch aufgrund der hohen Abhängigkeit von Holz als Brennstoff. Auch die Verschmutzung vom Land aus und die Umwandlung von Mangrovengebieten in Flächen für Salzabbau, Siedlungen oder Hafenanlagen tragen zum Rückgang der Mangroven in Kenia bei.
Wiederherstellungspotential: In Kenia stehen mindestens 3.351 Hektar degradierter Mangroven zur Renaturierung zur Verfügung. Viele neuere Mangroven-Renaturierungsprojekte verfolgen einen partizipativen Ansatz und arbeiten mit lokalen Forstbetrieben zusammen. Dieser Ansatz scheint einen bemerkenswerten Unterschied gemacht zu haben: Die Daten von Global Mangrove Watch zeigen, dass die Gesamtfläche der Mangroven in Kenia zwischen 2016 und 2020 wieder zugenommen hat! Um das volle Wiederherstellungspotenzial in Kenia auszuschöpfen, sind jedoch weitere Maßnahmen erforderlich.
Mangroven in Madagaskar Ausdehnung: Die 4.828 Kilometer lange Küste Madagaskars beherbergt das zweitgrößte Mangrovengebiet der WIO-Region. Dies entspricht etwa zehn Prozent der Mangroven Afrikas, etwa 37 Prozent der Mangroven in der WIO-Region und zwei Prozent aller Mangroven weltweit. Neuesten Daten aus dem Jahr 2020 zufolge gibt es in Madagaskar 277.567 Hektar Mangroven; 98 Prozent davon befinden sich an der Westküste des Landes.
Bedeutung: Die Mangroven Madagaskars binden einen erstaunlichen Anteil der Emissionen aus fossilen Brennstoffen des Landes: der Anteil liegt schätzungsweise zwischen 41 und 74 Prozent. Die Biomasse der Mangroven und die darunter liegenden Sedimente speichern etwa 303 Millionen Tonnen CO2. Darüber hinaus ist Madagaskar international bekannt für seinen Reichtum an biologischer Vielfalt, darunter viele endemische Arten.
Bedrohungen: Zwischen 1996 und 2016 hat Madagaskar 8.526 Hektar Mangroven verloren, das entspricht etwa 2,3 Prozent der Mangrovenfläche des Landes. Die größte Bedrohung für die Mangrovenwälder der Insel ist die Abholzung zur Gewinnung von Brennmaterial. Weitere Bedrohungen sind Holzeinschlag für Landwirtschaft, Garnelenzucht und Krabbenfischerei, Infrastruktur für Tourismus, menschliche Siedlungen und Bevölkerungswachstum sowie Salzgewinnung. Auch die Klimakrise bedroht die Wälder durch den Anstieg des Meeresspiegels und die zunehmende Häufigkeit und Schwere von Wirbelstürmen.
Wiederherstellungspotential: Dank intensiver Bemühungen konnten seit 2015 rund 3.000 Hektar Mangroven wieder hergestellt werden. Doch das Potential ist noch größer: Rund 8.039 Hektar stehen entlang der Westküste Madagaskars für die Renaturierung zur Verfügung. In den letzten Jahren wurden an der Westküste mehrere gemeindebasierte Wiederherstellungsprojekte durchgeführt, aber es braucht noch mehr, um die Mangrovenwälder Madagaskars zu sanieren und für die Zukunft zu sichern.
Mangroven in Mosambik Ausdehnung: Mosambik beherbergt den größten Mangrovenbestand in der WIO-Region. Nach den neuesten Daten aus dem Jahr 2020 gibt es 302.735 Hektar Mangroven entlang der 2.470 Kilometer langen Küste Mosambiks. Das entspricht etwa 40 Prozent der Mangroven in der WIO-Region, zehn Prozent der Mangroven in Afrika und zwei Prozent aller Mangroven weltweit.
Bedeutung: Mosambiks Mangroven binden bis zu weit über ein Drittel (39 Prozent) der jährlichen Emissionen des Landes aus fossilen Brennstoffen. Die Gesamtmenge des in Mosambiks Mangroven gespeicherten Kohlenstoffs wird auf etwa 305,46 Millionen Tonnen CO2 geschätzt. Die Mangrovenwälder Mosambiks beherbergen eine immense Artenvielfalt. Darüber hinaus spielen Mangroven eine entscheidende Rolle für die Existenzsicherung der Menschen in den Küstengebieten des Landes. Allein 400.000 Menschen sind direkt von der Fischerei in und um die Mangroven abhängig. Der jährliche Nettonutzen der Mangroven für die Volkswirtschaft wird auf sieben Milliarden US-Dollar geschätzt.
Bedrohungen: In den letzten Jahren waren die Mangrovenwälder Mosambiks einer Reihe von Bedrohungen ausgesetzt. Dazu gehören die Ausbeutung der Ressourcen (z. B. Brennholz), die Umwandlung in Aquakulturflächen und Salzgewinnungsanlagen, der großflächige Abbau von Sand, der Bau von Siedlungen, Straßen und Häfen sowie extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen und Wirbelstürme.
Wiederherstellungspotential: In Mosambik gibt es derzeit eine Reihe von Projekten zur Restaurierung von Mangroven. Sie sind Teil einer nationalen Strategie zur Wiederherstellung von Mangrovenwäldern. Diese sah vor, bis zum Jahr 2022 zunächst 5.000 Hektar Mangrovenwald zu restaurieren. Das Land hat nach wie vor ein hohes Potenzial für die Wiederherstellung von Mangrovenwäldern: 25.899 Hektar stehen dafür noch zur Verfügung.
Mangroven in Tansania Ausdehnung: An der 1.424 km langen Küste Tansanias liegt das drittgrößte Mangrovengebiet der Region. Mit einer Fläche von 110.787 Hektar (Stand 2020) macht es etwa 15 Prozent der Mangroven der Region, vier Prozent der Mangroven Afrikas, und ein Prozent der Mangroven weltweit aus.
Bedeutung: Die Mangroven Tansanias binden bis zu acht Prozent der gesamten jährlichen Emissionen fossiler Brennstoffe in Tansania. Gleichzeitig beherbergen die Mangrovenwälder eine große Artenvielfalt und spielen für 150.000 Menschen in Tansania eine entscheidende Rolle für ihren Lebensunterhalt. Allein die Garnelenindustrie profitiert jährlich von den Ökosystemleistungen der Mangrovenwälder im Wert von 2,3 Millionen US-Dollar. Fast ein Drittel der 150.000 Menschen, die in der Küstenzone Tansanias leben, sind Kleinfischer:innen, die für ihren Lebensunterhalt direkt auf die Ressourcen der Mangroven angewiesen sind.
Bedrohungen: Mangrovenwälder sind in Tansania als nationale Waldreservate ausgewiesen. Wie andere WIO-Länder hat Tansania einen Plan für das Management der Mangrovenwälder entwickelt, stößt aber bei der effektiven Umsetzung auf Hindernisse. Bei der Erstellung des Managementplans 1991 wurden die lokalen Gemeinden nur unzureichend einbezogen. Das führte zu einer anhaltenden Degradierung der Wälder, da die Gemeinden aufgrund von Armut die Mangroven als billige Holzquelle nutzen. Die Umwandlung von Land in landwirtschaftliche Nutzflächen, Aquakulturen und Salzpfannen gefährdet die Gesundheit der Mangroven zusätzlich.
Wiederherstellungspotential: Im Vergleich zu Madagaskar und Kenia gab es in Tansania bisher weniger Initiativen zur Wiederherstellung von Mangrovenwäldern. Dabei hat Tansania ein großes Potenzial für die Wiederherstellung von Mangrovenwäldern: mindestens 3.611 Hektar Land stehen dafür zur Verfügung.