Wo sind die (zukünftigen) ökologischen und sozialen Herausforderungen für CmiA? Der Klimawandel hat nicht nur dramatische Auswirkungen auf unsere Umwelt, sondern verschärft insbesondere auch die soziale Not der Kleinbäuer:innen in Afrika. Ungewohnte Hitzewellen, lange Trockenperioden oder Überschwemmungen bedrohen die Menschen im globalen Süden in ihrer Existenz.
Durch verbesserte landwirtschaftliche Anbaupraktiken unterstützt Cotton made in Africa die Kleinbäuer:innen zum Beispiel dabei den Boden optimal zu bearbeiten, um die Bodenstruktur zu verbessern und somit die Wasserspeicherkapazität zu erhöhen. So sind die Baumwollbauer:innen besser gegen lange Trockenperioden oder Starkregen gewappnet.
Neben dem Klimawandel ist der Verlust von Biodiversität eine weitere große globale Herausforderung, mit der sich auch CmiA in den Gebieten südlich der Sahara auseinandersetzen muss. In sozialer Hinsicht gibt es in vielen Regionen deutlich zu wenige Schulen, die Entfernungen zwischen Schulen und Dörfern sind teilweise so groß, dass viele Kinder nicht am Schulunterricht teilnehmen können. Auch gibt es häufig nicht genügend gut ausgebildete Lehrkräfte für den Unterricht in abgelegenen Regionen.
In welchen Ländern ist Cotton made in Africa aktiv? Cotton made in Africa arbeitet aktuell mit rund einer Millionen Kleinbäuer:innen in zehn Ländern Subsahara Afrikas zusammen. Gut 30 Prozent der afrikanischen Baumwollproduktion ist bereits Cotton made in Africa-zertifiziert. Damit ist sie die größte Initiative für nachhaltigen Baumwollanbau in Afrika.
Welchen Mehrwert bietet Cotton made in Africa für die Bäuer:innen und die Umwelt? Durch Schulungen in nachhaltigen und guten landwirtschaftlichen Praktiken stärkt CmiA Kleinbäuer:innen darin ihre Ernteerträge zu erhöhen, damit mehr Einnahmen zu generieren und so ihre Lebensverhältnisse und die ihrer Familien aus eigener Kraft zu verbessern.
Laut jüngster Studienergebnisse hat die CmiA-Baumwolle eine sehr gute Ökobilanz: Im Bereich Klimawandel unterbietet CmiA-Baumwolle den globalen Durchschnittswert der CO2-Emissionen für den Baumwollanbau. Dies ist überwiegend dem geringen Düngemitteleinsatz und ausschließlichen Regenfeldbau im CmiA System geschuldet. In Schulungen werden Dorfgemeinschaften außerdem für soziale Themen wie beispielsweise für die Gleichstellung von Mann und Frau oder die Schulbildung der Kinder sensibilisiert.
Um über den nachhaltigen Baumwollanbau hinaus gemeinsam mit Partnern Unterstützung für eine nachhaltige Entwicklung zu leisten, wurde das CmiA Community Cooperation Program (CCCP) ins Leben gerufen. Es fördert Projekte in den Anbauregionen der CmiA-Baumwolle – in den Bereichen Bildung/Schulbau, Gesundheit, Frauenförderung und Umwelt. Alle Projekte werden von CmiA-Partnern vor Ort auf Grundlage einer Bedarfsanalyse und in engem Kontakt mit den Dorfgemeinschaften entwickelt. Ein mit Expert:innen besetzter Beirat tagt zweimal jährlich, um die zu fördernden Projekte auszuwählen. Auch der WWF bringt seine Expertise in diesem Gremium ein. Die ausgewählten Projekte werden gemeinsam mit lokalen Akteur:innen vor Ort umgesetzt.
Warum ist Baumwolle in Afrika eine gute Sache? Baumwolle dient in Subsahara-Afrika vielen Familien als Einnahmequelle: Die Einnahmen aus dem Verkauf der Baumwolle stellen in vielen Ländern der Region die Hälfte des Einkommens der Kleinbäuer:innen und ihrer Familien dar und werden beispielsweise für Schulgebühren oder Reparaturkosten am Haus eingesetzt.
Außerdem wächst die Baumwolle statt wie in vielen Regionen der Welt nicht in Monokulturen auf großen Plantagen, sondern im Wechsel mit anderen Feldfrüchten, was zur Biodiversität beiträgt und die Fruchtbarkeit der Böden erhält.
Welche Rolle spielen die Partner vor Ort – die Baumwollgesellschaften? In Afrika arbeiten die Baumwollbäueri:innen eng mit von CmiA verifizierten Baumwollgesellschaften zusammen. Sie sind wichtige Partner von Cotton made in Africa vor Ort und schulen die Kleinbäuer:innen in nachhaltigen Anbaumethoden gemäß CmiA Standard, stellen Inputs wie Saatgut zur Verfügung und kaufen die geerntete Baumwolle wieder auf, um die Faser von den Samen zu trennen und sie zu Ballen gepresst an die textile Kette zu verkaufen. Zusätzlich engagieren sich die Baumwollgesellschaften mit CmiA für die oben beschriebenen Community Projekte.
Was passiert mit der Baumwolle, wenn sie zur Weiterverarbeitung nach Asien verschickt wird? Nach der Ernte wird die Baumwolle entkörnt, dabei wird der Samen von den Fasern der Baumwolle getrennt. Auch bei diesem Verarbeitungsschritt wird die Einhaltung der Kriterien des CmiA Standards unabhängig überprüft. Anschließend wird die entkörnte Baumwolle zu Ballen gepresst und von Baumwollhändlern auf dem Weltmarkt verkauft.
Die nächsten Verarbeitungsschritte von der Spinnerei über Weben oder Stricken, Färben und schließlich Nähen geschieht weltweit, häufig in Asien aber auch auf dem afrikanischen Kontinent wie bspw. in Uganda.
Ein Hinweis für Konsument:innen wäre hilfreich, wie und wo sie CmiA-Baumwoll-Produkte erhalten. Rund 50 Unternehmen und Brands sind Partner der CmiA Initiative und bieten Textilien an, die am Cotton made in Africa Label zu erkennen sind. Mit jedem Kauf können Konsument:innen dazu beitragen, ein Zeichen für die Baumwollbäuer:innen in Afrika, ihre Familien und den Umweltschutz zu setzen. Sie finden eine kleine Übersicht im CmiA-Shopfinder hier: https://cottonmadeinafrica.org/en/about-us/#shopfinder