Sonnenkollektoren für Solarenergie © Shutterstock / Eenevski / WWF
Sonnenkollektoren für Solarenergie © Shutterstock / Eenevski / WWF

Bei dieser Strategie geben Sie Anforderungen an die Herkunft des Stroms vor (auf Basis der WWF-Empfehlungen). Das können bestimmte Neuanlagen oder Herkunftsländer, aber auch definierte Laufzeiten und Volumina sein. Die Abstimmung zu den individuell gewünschten Eigenschaften des zu beschaffenden Stroms erfolgt direkt mit dem Stromanbieter.

Möglich ist auch eine direkte Kooperation zwischen dem Investor/Betreiber einer Erzeugungsanlage und Ihnen als Unternehmenskunde. Der Anbieter fungiert in diesem Fall als operativer Partner für Lieferant und Abnehmer – wichtig für sogenannte Power Purchase Agreements (PPA). Der Anbieter stellt Ihnen eine Stromkennzeichnung für den individuell vereinbarten Tarif aus und legt die entsprechenden Herkunftsnachweise still.

Geeignet für:

Unternehmen mit großen bis sehr großen Strommengen von bis zu mehreren TWh pro Jahr

Vorteile:

  • maximaler Einfluss auf die Qualität und Herkunft des Stroms
  • eventuell eine gewisse Exklusivität bzgl. der Lieferantenanlagen
  • langfristige Lieferverträge und Sicherung der Grünstromeigenschaft möglich; d.h. PPA sowohl für neu errichtete Anlagen als auch ausgeförderte Bestandsanlagen
  • direkte Kooperation mit passenden Anlagenbetreibern/Investoren möglich
  • evtl. Option für eine finanzielle Beteiligung des Unternehmenskunden an der Lieferanlage

Nachteile:

  • hoher organisatorischer Aufwand (der sich jedoch ggfs. auf eine lange Lieferzeit verteilt)
  • höhere wirtschaftliche Risiken durch lange Bindung
  • evtl. sind die entsprechenden Herkunftsnachweise nicht langfristig genug beschaffbar

Praktische Tipps und Empfehlungen

  • Definieren Sie die gewünschte Qualität unter Einbeziehung Ihrer Nachhaltigkeits- und der Kommunikationsabteilung sowie der Finanzabteilung (Risikomanagement). Ziehen Sie ggf. weitere Abteilungen hinzu, wenn es bei der Beschaffung zusätzliche Aspekte zu berücksichtigen gilt, wie z.B. Risiken größerer Schwankungen im Verbrauch. Je höher die möglichen Mengen oder Lastschwankungen sein können, desto wichtiger sind konkrete Regelungen mit dem Stromanbieter bei der Handhabung dieser Mehr- oder Mindermengen.
     
  • Bei Sonderverträgen mit höheren Mengen, z.B. ab 10 GWh, werden in der Regel Toleranzmengen vereinbart, um welche der tatsächliche Stromverbrauch schwanken kann. Hierbei ist mit dem Anbieter zu klären, inwiefern die gewünschte Ökostromqualität auch bei Mehrmengen gewährleistet werden kann. Umgekehrt, also bei Mindermengen, kann es sein, dass der Anbieter den nach Ihren Vorgaben und evtl. zu höheren Preisen beschafften Ökostrom vergütet bekommen möchte. Entsprechende sogenannte Take-or-Pay-Klauseln sind sorgfältig zu prüfen.
     
  • Grundsätzlich sind bei längerfristigen Lieferverträgen die ansteigenden Anteile an Wind- und Solarstrom Risiko und Chance zugleich: Risiko, wenn die entsprechenden Mengen vom Anbieter nicht fest zugesagt werden können. Chance, wenn sie zugesagt werden können und somit eine längerfristige Erfüllung der WWF-Empfehlungskriterien gewährleistet ist.
     
  • Bei Ausschreibungen sollte folglich dem Bietenden ein gewisser Spielraum eingeräumt werden, Ihre Kriterien zu erfüllen. Zum Beispiel in Form einer Regelung, wonach verfehlte Mengen im folgenden Lieferjahr „über“erfüllt werden dürfen.
     
  • Für größere Stromvolumina sind für Sie auch längerfristige Lieferverträge ab 5 Jahren Laufzeit eine Option. Dahinter stehen sogenannte green PPA, die der Stromversorger für Sie oder in Kooperation mit Ihnen mit Betreibern von Wind- und Solarparks abschließt. Dieses Vertragsmodell kann bei entsprechender Ausgestaltung eine Mengen- und Preissicherheit geben.
     
  • Lassen Sie sich juristisch und kaufmännisch beraten, wenn es um den Abschluss komplexerer Stromlieferverträge geht. Langfristige Lieferverträge unterscheiden sich erheblich von standardisierten Verträgen für Lieferungen bis zu ca. 3 Jahren.
  • Windkraftanlagen und Solaranlagen überbrücken bei Energiemangel © undefined undefined / iStock / Getty Images Startseite: Was ist Ökostrom next generation?

    Immer mehr Unternehmen setzen auf Ökostrom. Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht. Wirkungsvoll ist dies aber erst, wenn der beschaffte Strom einen Nutzen für die Energiewende hat. Weiterlesen...