Von Juni 2019 bis März 2020 wüteten im Südosten Australiens verheerende Buschbrände von beispiellosem Ausmaß. 19 Millionen Hektar Land verbrannten, 33 Menschen starben in den Flammen, Tausende verloren ihr Zuhause.
Auch fast drei Milliarden Wirbeltiere, darunter schätzungsweise 60.000 Koalas, waren von den Feuern betroffen. Sie kamen ums Leben, wurden verletzt, verhungerten oder verloren ihren Lebensraum. Bilder von verwundeten und verdurstenden Koalas fluteten damals die Social Media-Kanäle weltweit und wurden zum traurigen Symbol der Folgen der globalen Erderhitzung. Der Koala zählt im östlichen Australien inzwischen zu den stark bedrohten Tierarten. Ohne Schutz- und Wiederaufforstungsmaßnahmen könnte er dort in den nächsten 30 Jahren ausgestorben sein.
Zugleich rollte eine überwältigende Welle der Hilfsbereitschaft an: Dank zahlreicher Spenden konnten innerhalb weniger Tage und Wochen Notfallambulanzen für verletzte Wildtiere aufgebaut werden. Möhren und Süßkartoffeln für hungernde Säugetiere wurden per Hubschrauber über den betroffenen Gebieten abgeworfen und sogar ein mobiles Wildtierkrankenhaus mit modernster medizinischer Technik eingerichtet.
Wiederaufforstung und Vernetzung von Lebensräumen
Schon damals deutete sich an, dass nach der akuten Nothilfe langfristige Maßnahmen nötig werden würden. Zwar blieben einige Gebiete von den Feuern verschont, wurden jedoch durch weite Schneisen zerstörten Lebensraums voneinander abgeschnitten. Das Projekt „Cores, Corridors and Koalas“ vom WWF Australien und der Naturschutzorganisation Great Eastern Ranges will bis 2025 insgesamt 50 solch intakter Landschaften wieder miteinander vernetzen und Tausende Hektar brandgeschädigter Gebiete wiederaufforsten. Mithilfe von Saatgut werden Bäume gepflanzt, die später bewaldete Korridore zwischen den intakten Gebieten bilden. Wildtiere können sich so wieder zwischen den Wäldern und Landschaften bewegen und fortpflanzen, sodass die versprengten Populationen sich durch den Austausch von Genen stabilisieren können.
Das Projekt erstreckt sich über die Südküste von New South Wales, die Border Ranges, die Greater Blue Mountains und das südliche Nymboida. Mithilfe vieler Spenden konnten zum Beispiel in der Region Coila südöstlich von Canberra schon 400 Bäume gepflanzt werden, Ziel sind mindestens 3.000.
Tim Cronin, Leiter von Healthy Land and Seascapes beim WWF Australien macht deutlich, dass die Vernetzung von Landschaften nicht nur den bekannten Arten wie Koalas, Helmkakadus und Opossums zugute kommt:
„Es gibt viele Wildtiere, die diese Korridore nutzen könnten, sobald sie eingerichtet sind. Auf jeden Koala kommen Tausende von weniger bekannten Arten, die genauso wichtig sind. Was wir hier tun, ist ein Teil der Lösung, um Australiens ökologischen Abwärtstrend umzukehren.“
Tim Cronin, Leiter von Healthy Land and Seascapes beim WWF Australien
Drohnen als Landschaftsgärtner
„Cores, Corridors and Koalas“ ist Teil des ehrgeizigen Plans des WWF Australien, bis 2030 insgesamt zwei Milliarden Bäume zu erhalten und zu pflanzen. „Towards Two Billion Trees“ heißt das Projekt, mit dem Australien weltweit eine führende Rolle bei der Wiederaufforstung zerstörter Waldgebiete einnehmen könnte. Um das zu erreichen, werden sogar Drohnen als Landschaftsgärtner eingesetzt, mit denen die Aussaat erheblich beschleunigt werden kann: Während menschliche Helfer:innen täglich etwa 800 Setzlinge in die Erde bringen, kann eine Drohne im selben Zeitraum bis zu 40.000 Samen säen.
Angesichts der Verschärfung der Auswirkungen von Klimakrise und Artensterben ist die Wiederherstellung von Lebensräumen heute wichtiger denn je. Waldbrände und Buschfeuer werden durch höhere Temperaturen und Extremwetter wie zum Beispiel Starkwinde in Zukunft häufiger vorkommen und an Intensität zunehmen. Doch die enorme Spendenbereitschaft macht Hoffnung, dass es noch nicht zu spät ist, den Lebensraum der Koalas und anderer bedrohter Wildtiere Australiens wiederherzustellen und langfristig zu schützen.
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