Der WWF Australien unterstützt die Ipswich Koala Protection Society, wo verwaiste Koalas aufgepäppelt werden.
Der WWF ist heute zu Besuch in einer Auffangstation für kranke oder verwaiste Koalas. Claire Phillips ist Tierärztin und kümmert sich mit ihren Kolleg:innen Trudi und Peter um Koala-Jungtiere. Zudem bietet das Team einen rund um die Uhr erreichbaren Wildtier-Nothilfe-Service an und rettet so über 180 Koalas pro Jahr!
Aktuell leben die beiden Jungtiere Eli und Annie-Sue in der Auffangstation in Ipswich im Bundesstaat Queensland in Australien. Wer glaubt, zwei Koalas seien nicht viel Arbeit, hat sich getäuscht. Zwar besteht die Arbeit tatsächlich zum Teil aus Kuscheln und Spielen, doch auch Putzen und die Fütterungen alle vier Stunden zwischen sechs Uhr morgens und 22 Uhr am Abend gehört zum Job der Helfer:innen.
Zwei Koalas brauchen Starthilfe
Neben Aufzuchtmilch fressen die Koalas frische Eukalyptus-Blätter. Doch nicht jedes Blatt ist gut genug, um im Magen von Annie-Sue oder Eli zu landen. Koalas sind sehr pingelige Esser und suchen sich ihre Mahlzeiten sehr genau aus. Deshalb sind die Helfer:innen oft stundenlang unterwegs, um die „richtigen” Blätter zu finden. Wenn dann noch eine Nachtschicht dazu kommt, ist das für die Teammitglieder eine echte Herausforderung. Doch alles ist vergessen, wenn um zwei Uhr morgens ein kleiner Koala an dir hängt und dich anblinzelt – sicherlich will er nur seine Milch, aber dieser Blick entschädigt für alles, erklärt Claire.
Jetzt wollen wir die beiden Jungtiere ein bisschen besser kennenlernen. Annie-Sue ist ein Weibchen, doch sie verhält sich ganz und gar untypisch. Normalerweise sind Koala-Weibchen frech, halten sich eher zurück mit Körperkontakt und wollen wenig Aufmerksamkeit. Ganz anders Annie-Sue: Sie will den lieben langen Tag kuscheln und sich an ihre Pfleger:innen schmiegen. Kaum setzt man sie in einen Baum, streckt sie sich nach ihren menschlichen Zieheltern.
Ohne Muttertier kann ein Koalababy nicht überleben
Annie-Sue gehörte zu einer Koalapopulation, die schon länger von Claire und Trudi beobachtet wurde. Eines Tages fiel den beiden Tierschützerinnen auf, dass Annie-Sues Mutter Miss Piggy nicht gut aussah. Sie brachten das abgemagerte Koala-Weibchen ins Wildtier-Krankenhaus. Dort ist Miss Piggy verstorben, ohne dass die Tierärzt:innen herausfinden konnten, was dem Tier gefehlt hat. Für Annie-Sue war es ein Glücksfall, dass ihre Mutter rechtzeitig entdeckt wurde, so konnte das Koala-Junge in die Auffangstation gebracht werden.
Eli ist ein Koala-Männchen. Zu Beginn hat er seine Betreuer:innen ziemlich genervt – er rief die ganze Nacht, weil er statt in seinem Käfig lieber im Baum schlafen wollte. Dafür war er jedoch noch zu klein … Die Lösung der Pfleger:innen: Sie stellten einen Baum direkt neben den Käfig, so dass Eli selbst entscheiden konnte, wann es Zeit fürs Bett ist und wann fürs Klettern.
Das Paarungsverhalten der Koala-Männchen kann sehr aggressiv sein
Eli wurde von Helfer:innen am Fuße eines Baumes gefunden und in das RSPCA-Wildtier-Krankenhaus gebracht. Seine Mutter lag am Fundort neben ihm – tot, aber noch warm. Sie war extrem dehydriert, hatte ein gebrochenes Bein und schien vom Baum gefallen zu sein.
Das kleine Koalamännchen hat großes Glück gehabt, dass Menschen es gefunden haben. Warum seine Mutter vom Baum gefallen ist? Der Unfall passierte während der Paarungszeit, und männliche Koalas können sehr penetrant sein. Möglicherweise kam es so zu dem Sturz.
Beide Koalajunge entwickeln sich prächtig in der Auffangstation. Sie haben Gewicht zugelegt, fressen Blätter und trinken Milch, tollen herum und brauchen keine Medikamente mehr.
Ziel ist die spätere Auswilderung
Der WWF Australien unterstützt zahlreiche Projekte wie die Ipswich Koala Protection Society, damit kranke oder verletzte Koalas und deren Nachwuchs behandelt und schlussendlich wieder ausgewildert werden können.
Die Koalapopulation an der Ostküste Australiens ist stark bedroht. Wenn wir sie nicht schützen, könnten die Koalas dort bis 2050 verschwunden sein. Buschfeuer, Krankheiten, Hitzewellen, Dürren und vor allem die Zerstörung ihres Lebensraumes sind Gefahren für die kleinen Beuteltiere.
Der WWF Australien hat eine kühne Vision: Er will die Anzahl von Koalas an der australischen Ostküste bis 2050 verdoppeln. Das ist Teil der großen „Koalas Forever”-Kampagne. Unter dem Hashtag #RegenerateAustralia ruft der WWF Australien zu Unterstützung auf. Denn die einzigartige Tierwelt muss erhalten bleiben.
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