Trotz technologischer Innovationen ist es bisher nicht gelungen, Wirtschaftswachstum von einem steigenden Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Angesichts der vielen sozialökologischen Krisen wie Erderhitzung, Biodiversitätsverlust und globale Ungleichheiten braucht es Konzepte für ein zukunftsfähiges Wirtschaften, das menschliche Bedürfnisse befriedigt und sich innerhalb der planetaren Grenzen bewegt. Ökonomische Akteure und vor allem die nächste Bundesregierung sind gefordert, eine sozialökologische Transformation einzuleiten, indem sie einen konstruktiven Dialog zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft auf den Weg bringen.
Jährlich werden weltweit rund 400 Milliarden Euro umweltschädliche Wirtschaftsinvestitionen getätigt, während gerade einmal 78 bis 143 Milliarden US-Dollar in den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen investiert werden. Das entspricht nur 0,1 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Das sind die Ergebnisse einer Studie des renommierten Ökonomen Partha Dasgupta im Auftrag der britischen Regierung, also keine Berechnung von Naturschützern. Wirtschafts- und Finanzsysteme der Zukunft müssen auf die Erhaltung und Wiederherstellung der natürlichen Welt ausgerichtet sein.
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2045 um etwa 95 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Pro Kopf ist das 2045 nur noch maximal eine halbe Tonne CO2 pro Jahr – heute sind es rund elf Tonnen. Eine solche Transformation ist nur mit fundamentalen Veränderungen in Produktionsweisen und Verbrauchsgewohnheiten zu realisieren. Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist die Beseitigung sozialer Ungleichheit, denn idealerweise erleben die Bürger:innen nachhaltiges Wirtschaften als fair und können es mitgestalten. Die Kosten der Transformation müssen gerecht und den finanziellen Möglichkeiten entsprechend auf die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen verteilt werden.
Anders als vor zehn Jahren liegen heute wesentliche technologische, gesellschaftliche und ökonomische Modelle und Instrumente zur Umsetzung auf dem Tisch.