Die UN-Mitgliedsstaaten haben in Nairobi einstimmig beschlossen, die weltweite Plastikkrise lösen zu wollen. Das ist eine gute Nachricht. Denn sie zeigt, dass die Staaten die Bedrohung ernst nehmen. Jetzt kommt es auf die Umsetzung an.

UNEA-Eröffnung © Markus Winkler / WWF
UNEA-Eröffnung © Markus Winkler / WWF

Bei manchen Ereignissen versteht man sofort, dass gerade etwas Historisches passiert – etwas, das unglaublich wichtig ist. Die Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) in Nairobi am 02. März 2022 ist so ein Ereignis. Dort haben die UN-Mitgliedsstaaten einstimmig beschlossen, entschieden gegen die Plastikflut vorzugehen. Bis 2024 soll ein weltweit verbindlicher Vertrag ausgearbeitet werden, der die Plastikverschmutzung beenden soll.

In der Resolution mit dem Namen “End Plastic Pollution: Towards an International Legally Binding Instrument” sind auch die Elemente festgelegt, die der gemeinsame Vertrag beinhalten soll. Auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und Informationen sollen Ziele zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung – vor allem in den Meeren – festgelegt werden, die für alle Staaten rechtsverbindlich sind. Damit auch ärmere Staaten es sich leisten können, die Regeln umzusetzen, sollen finanzielle Mechanismen geschaffen werden. Kooperationsmaßnahmen sollen die Staaten dabei unterstützen, dieses weltweite Problem nicht nur national, sondern international zu lösen.

Besonders wichtig ist auch, dass in dem Vertrag Standards und Maßnahmen festgelegt werden, die vom Rohstoff, über das Produktdesign, bis hin zum Recycling den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen abdecken werden. So wird sichergestellt, dass in Zukunft gar nicht erst so viel Plastik produziert wird.

Die Krise lässt sich nur gemeinsam lösen

Das ehrgeizige Abkommen legt damit den Grundstein für eine der wichtigsten Umweltschutzmaßnahmen seit dem Pariser Klimaabkommen im Jahr 2015. Es zeigt, dass die Weltgemeinschaft verstanden hat, wie sehr Plastik unsere Umwelt und damit auch uns gefährdet. Dass alle Staaten dafür gestimmt haben, ist dabei besonders wichtig, denn dieses weltweite Problem lässt sich nur dann lösen, wenn wirklich alle gemeinsam daran arbeiten.

Petitionsübergabe: UNEA-Präsident Espen Barth Eide © Markus Winkler / WWF
Petitionsübergabe: UNEA-Präsident Espen Barth Eide © Markus Winkler / WWF

Aber die Resolution von Nairobi ist auch ein Beweis dafür, wie wichtig es ist, dran zu bleiben. Der historische Entschluss der UN-Staaten ist ein großer Erfolg für den WWF, der in den letzten drei Jahren ohne Pause auf diese Bedrohung aufmerksam gemacht hat. Vor allem aber ist diese Entscheidung der Erfolg der mehr als 2,2 Millionen Menschen, die in der bis dato größten WWF-Petition die UN dazu aufgefordert haben, endlich etwas gegen die Plastikkrise zu unternehmen, und die sich auf der ganzen Welt jeden Tag dafür einsetzen.

Natürlich ist mit der heutigen Entscheidung die Plastikverschmutzung noch nicht gestoppt. Noch gibt es den Vertrag nicht, und wenn er in zwei Jahren existiert, wird es darauf ankommen, wie die Staaten ihn umsetzen.

Der WWF wird deshalb auch in Zukunft die Staaten immer wieder an ihre Verantwortung für die Umwelt erinnern. Und trotzdem ist der 02. März 2022 jetzt erst einmal ein Grund zur Freude. Ein Tag, der als ein guter Tag für den Umweltschutz und den Schutz der Meere in die Geschichte eingehen wird – im besten Fall als der Anfang vom Ende der Plastikflut.

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