Was wir achtlos in die Tonne werfen, geht oft auf große Reise mit tragischem Ende: Pro Minute gelangt eine LKW-Ladung Plastikmüll in die Weltmeere. Das macht den Meeren zu schaffen. Plastik verschwindet leider nicht einfach so, sondern zerfällt zu Mikroplastik. Einmal in der Natur, kann es kaum wieder entfernt werden. Mehr als 800 Tierarten in den Meeren sind von Plastikmüll beeinträchtigt.
Unsere Erde trägt die Bezeichnung als „blauer Planet“ zurecht. 70 Prozent ihrer Oberfläche besteht Wasser. Die Meere sind ein unerforschtes Universum, das dringend mehr Schutz braucht. Fischerei, Umweltverschmutzung und Erderhitzung bringen das maritime Ökosystem an vielen Stellen aus dem Gleichgewicht. Wie geht es dem Leben unter der Oberfläche und was können wir tun, um die Welt unter Wasser zu bewahren? Von Aquakultur bis Tiefseebergbau: Wir thematisieren in #Überleben Fragen und Antworten rund um unsere Ozeane.
Ganz unten – Vom Goldrausch in der Tiefsee
Der blaue Planet verdankt seinen Namen der Tatsache, dass rund Dreiviertel der Erde von Wasser bedeckt ist. Ein nahezu unbekanntes Universum mit vielen Rätseln. Was man allerdings weiß, ist, dass dort unten in der Tiefsee allerhand Bodenschätze zu finden sind. Mangan, Kobalt, Nickel und Eisen, um nur einige zu nennen. Und genau darauf haben es Bergbauunternehmen und rohstoffhungrige Nationen abgesehen. Meeresschützer:innen sind hingegen entsetzt und fürchten die Zerstörung einer bislang nahezu unberührten Welt.
Sind ihre Befürchtungen begründet? Ob aus dem Goldrausch auf dem Meeresgrund etwas wird und welche Gefahren das für die Unterwasserwelt birgt, darüber sprechen wir heute in #ÜberLeben mit Kristín von Kistowski. Sie leitet den Bereich Meeresschutz beim WWF Deutschland, und sie beobachtet die anstehenden Verhandlungen der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA). Das ist die zuständige internationale Behörde, die die Spielregeln für die Ausbeutung der Tiefsee festlegen soll.
Aufstieg zum Plastikgipfel – Das Ringen um ein globales Plastikabkommen
Pro Minute landet ungefähr eine LKW-Ladung Plastikmüll in den Meeren. Inzwischen schwimmen in den Ozeanen wohl schon über 100 Millionen Tonnen Kunststoffmüll. Eine riesige Müllhalde, die nicht nur Seevögel, Robben und selbst Wale bedroht, sondern zunehmend unser Leben beeinträchtigt. Gesundheitliche Folgen sind wahrscheinlich, wirtschaftliche Konsequenzen, sei es bei der Fischerei oder im Tourismus, schon jetzt spürbar.
Und das Schlimmste: Es ist offensichtlich, dass die Kunststofflawine weiter an Fahrt aufnimmt. Schätzungen gehen davon aus, dass sich die Belastung der Meere mit Mikroplastik – also den besonders kleinen Schnipseln – in wenigen Jahrzehnten verfünfzigfachen wird. Höchste Zeit, auf die Bremse zu treten. Immerhin: Die Vereinten Nationen basteln derzeit an einem globalen Abkommen, um das Problem anzugehen.
Heute zu Gast bei ÜberLeben Laura Griestop. Die Verpackungsexpertin des WWF ist gerade aus Kanada zurück, wo sie an den Verhandlungen zu einem weltweiten Plastikvertrag teilgenommen hat. Sie berichtet heute über den Stand der Dinge und erläutert, was passieren muss, damit aus der Plastikflut kein Plastik-Tsunami wird.
Der bleiche Tod – Korallenriffe vor dem Untergang
Sie gelten als die Regenwälder der Meere, und sie sind wohl mindestens genauso bedroht: Korallenriffe. Vor allem der Klimawandel macht der Zauberwelt dieser bunten unterseeischen Gärten schwer zu schaffen.
Aus Australien wird aktuell die fünfte Korallenbleiche in acht Jahren vermeldet, und auch in andern Tropenländern kämpfen die Riffe mit gewaltigen Problemen.. Meine WWF-Kollegin Laura Puk ist immer wieder eingetaucht in die Höhlen, Grotten und Spalten der Riff-Labyrinthe und sie hat sogar über die farbenfrohe Unterwasserwelt promoviert.
Laura ist heute bei ÜberLeben zu Gast und berichtet, wie es um die Korallenriffe steht, was passieren muss, um sie zu retten und warum es manchmal Sinn ergeben kann, beim Schnorcheln eine Zahnbürste mitzunehmen.
Patient Ostsee – Harte Zeiten für das Binnenmeer
Die Krankenakte der Ostsee ist lang: Überfischung, Klimastress und Verschmutzung sind nur einige Probleme, mit denen das Binnenmeer zu kämpfen hat. Liest man den jüngsten Bericht der Helsinki-Kommission (HELCOM) – das ist eine Ostseeschutz-Initiative der Anrainerstaaten – steht das Meer bereits mit einem Bein im Grab oder es ist zumindest reif für die Intensivstation.
Ist ihr Zustand wirklich so kritisch? Könnte ein weiterer Nationalpark helfen und was muss passieren, damit sich das Meer und seine Bewohner erholen können? Über Fragen wie diese sprechen wir heute mit einem, der es wissen sollte. Finn Viehberg leitet das WWF-Ostseebüro in Stralsund und er ist heute bei #ÜberLeben zu Gast.
Aquakultur – Massentierhaltung unter Wasser
Fisch ist gesund. Die kulinarische Beliebtheit der Schuppentiere ist allerdings alles andere als gesund für die Meere, denn die sind inzwischen vielerorts ziemlich leergefischt. Eine Alternative könnten Fischfarmen, so genannte Aquakulturen sein.
Die Branche boomt. Hier werden inzwischen Jahr für Jahr mehr als 110 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte produziert. Das ist deutlich mehr als die Fischer an Wildfang aus ihren Netzen ziehen. Das Spektrum solcher Anlagen ist breit und reicht vom Karpfenteich über Shrimps-Produktion im Mangrovenwald bis hin zu gewaltigen küstennahen Käfiganlagen. Massentierhaltung unter Wasser, die nicht nur Fisch, sondern auch Probleme produziert.
Über Gegenwart und Zukunft der Fischproduktion reden wir heute in #ÜberLeben mit dem Fischfachmann unsere Vertrauens Philipp Kanstinger.
Unser Kampf gegen die Plastikflut
Aber ist das auch unser Müll, der im Meer landet? Warum schicken wir unseren Müll um die halbe Welt, statt ihn in Deutschland wiederzuverwerten? Und was hat das alles mit uns als Verbrauchern zu tun? Diesen und ähnlichen Fragen geht Niklas Kolorz im Gespräch mit Bernhard Bauske auf den Grund.
Im Podcast „ÜberLeben“ erklärt Bernhard, wie wir alle einen Teil dazu beitragen können, die Plastikflut zu stoppen. Bernhard koordiniert WWF Projekte rund um das Thema Plastik und Verpackung. Er kennt sich also bestens aus mit der Müllentsorgung und ihren Tücken.
Von Wellen, Wind und Wattenmeer - eine Reise mit den Augen einer Meeresschützerin
Das Rauschen der Wellen, die Seeluft, der unendliche Horizont – das Meer ist für viele ein Sehnsuchtsort, der für Ruhe, Entspannung und Ferienspaß sorgt. Es gibt uns in jeder Hinsicht Luft zum Atmen und reguliert sogar unser Wetter. Doch wenn wir die Wasseroberfläche wie eine Decke anheben könnten, könnten wir das Ausmaß der Zerstörung sehen.
"Wäre das Meer ein Mensch, müsste es dringend ins Krankenhaus, und zwar auf die Intensivstation", sagt Heike Vesper, Leiterin des WWF-Meeresschutzzentrums in Hamburg und Gast in dieser Episode von #ÜberLeben mit Freya Duncker.
Schon als Kind träumte Heike Vesper davon, unter Wasser atmen zu können und seit 20 Jahren kämpft sie beim WWF für den Schutz der Ozeane. Gerade hat sie Ihre persönlichen Erfahrungen in dem Buch „Wenn wir die Meere retten, retten wir die Welt“ veröffentlicht. Wir sprechen mit ihr über Begegnungen mit Blauwalen und Oktopussen, die Ursachen der Probleme und die Möglichkeiten, Teil einer Lösung zu sein.
Abgetaucht - EINGMA, das Rätsel auf dem Meeresgrund
In dieser Folge von #ÜberLeben tauchen wir ein in die Tiefen der gar nicht so tiefen Ostsee. Auf dem Meeresgrund liegen nicht nur versunkene Schiffswracks, tonnenweise Waffen und Munition aus dem zweiten Weltkrieg, sondern auch unzählige verlorene Fischernetze. Eine gefährliche Mischung.
Bei der Bergung dieser Geisternetze machte Florian Huber, einer unserer Taucher, eine ungewöhnliche Entdeckung. Ihm ging eine ENIGMA, eine Chiffriermaschine der Nazis ins Netz. Wir fragen den Berufstaucher und Unterwasserarchäologen wie es dazu kam und was es sonst noch so auf dem Boden der Ostsee zu entdecken gibt. Wir erfahren, wie der Schrott geborgen wird, was Sporttaucher tun können und dass die alten Dechiffriermaschinen angeblich selbst das Interesse der Rollung Stones geweckt haben.
Mehr zu Geisternetzen und zum ENIGMA-Fund
Leidenschaft Wattenmeer - was Techno und Umweltschutz gemeinsam haben
Das Wattenmeer ist einer der letzten natürlichen Lebensräume, die wir in Westeuropa noch haben. Doch was ist eigentlich das Watt? Wie entsteht sowas? Wo findet das Leben im Wattenmeer statt und wie kann man es vor der anstürmenden Klimakatastrophe schützen? Dafür sind heute Dr. Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF Wattenmeerbüros und Dominik Eulberg, DJ, Musikproduzent und Umweltschützer zu Gast im WWF ÜberLeben Podcast. Wir entdecken, wie die Leidenschaft und Liebe zur Natur unserer Gäste zum Handeln bewegt, was Techno und Umweltschutz gemeinsam haben und wie man mit der Waddenseeexplorer-App selbst auf eigene Faust am Wattenmeer entlangwandern kann.
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Nord Stream - Die Ostseepipeline und die Umwelt
Nord Stream 2, kaum ein Projekt wirbelt derzeit so viel Staub auf wie die geplante Gaspipeline durch die Ostsee. Zwei zusätzliche 1.200 Kilometer lange Röhren von Russland nach Mecklenburg-Vorpommern sollen dafür sorgen, dass noch mehr russisches Erdgas in der EU verfeuert werden kann. Doch das Projekt steht auf der Kippe. Ohnehin hochumstritten erhält die Debatte über Sinn und Unsinn der Leitung durch den Giftanschlag auf den Putin-Kritiker Alexander Nawalny eine neue Dynamik. Ein Stopp des Projekts als Reaktion auf den Mordversuch und als Sanktion gegen die vermuteten Strippenzieher in Moskau ist zumindest nicht ausgeschlossen.
Ein komplexes energiepolitisches Spiel um Macht, Geld und Einfluss, und man darf gespannt sein, wie der Poker ums russische Gas letztlich ausgeht. Umweltargumente spielen dabei allenfalls am Rande eine Rolle. Wir wollen das ändern und reden über den Pipelinebau und die Natur. Zu Gast ist in dieser Folge von #ÜberLeben Jochen Lamp. Er leitet das Ostseebüro des WWF und hat bereits vor rund zehn Jahren Gazprom und die anderen Betreiber wegen des Baus von Nord Stream 1 verklagt. Er berichtet über seine Erfahrungen von damals und erläutert, warum das Milliardenprojekt nicht nur schädlich für die Umwelt sondern auch klimapolitisch mehr als umstritten ist.
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Die Fisch-Sprechstunde - was ihr schon immer über Tiere mit Gräten wissen wolltet
Fisch war früher ein Arme-Leute-Essen. Arme Leute gibt es immer noch, doch Fisch ist mittlerweile knapp und vor allem teuer geworden. Japanische Restaurantbesitzer bieten auf Versteigerungen in Tokio manchmal Millionenbeträge für einen einzelnen Thun...
Natürlich ist das die Ausnahme, aber Meeresfrüchte werden zunehmend zum kulinarischen Luxus, denn immer häufiger bleiben die Netze leer. Ein Drittel der Bestände gilt inzwischen als überfischt.
Mit der Meeresschützerin Catherine Zucco reden wir in dieser Folge von #ÜberLeben darüber, welchen Fisch wir noch mit gutem Gewissen essen können. Wir unternehmen einen Streifzug durch die Kühltheken der Supermärkte und reden über Fangmethoden, Aquakultur und vegetarische Fischstäbchen.
Erfahren Sie mehr über nachhaltigen Fisch
Geisternetze – tödliche Gefahr der Meere
Plastik in den Meeren belastet marine Lebewesen von den kleinsten Krebstieren bis zu den größten Haien und Walen. Geisternetze, herrenlose Fischernetze, machen nach neuesten Studien zwischen 30 und 50 Prozent des Meeresplastiks aus. Geisternetze stellen für viele Arten eine Bedrohung dar. Tiere können sich in den Netzen verfangen oder sie als Nahrung aufnehmen und daran verenden.
Der WWF hat eine Methode zur umweltverträglichen Bergung von Geisternetzen entwickelt und sucht nach Wegen, altes Netzmaterial dem Recycling und damit dem Wertstoffkreislauf wieder zuzuführen.
Dazu arbeitet der WWF mit Fischern und Tauchteams zusammen, die verhakte Netze vom Boden lösen und mithilfe eines Bergungsankers und der Schiffswinde bergen. Mit Hilfe der eigens entwickelten App „WWF Geistertaucher“ können Taucher, Fischer, Angler und andere Wassersportler nun melden, wo sie Netze oder andere gefährliche Gegenstände entdeckt haben und schon gemeldete Sonarpunkte bestätigen und kommentieren.
Auf diese Weise können wir Wissen bündeln und alle gemeinsam das Meer vom Netzmüll befreien.
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