Jedes Jahr gehen weltweit mehr als 11 Millionen Hektar Wald verloren. Der WWF hat bereits im Jahr 2000 gemeinsam mit der Weltnaturschutzunion IUCN einen Ansatz zur Wiederherstellung von Waldlandschaften (FLR) entwickelt. Mit dem Aufbau eines Kompetenzzentrums, das in sechs Ländern aktiv ist, gehen der WWF und seine Partner-Organisationen nun den nächsten großen Schritt, um den weltweiten Waldverlust umzukehren.

Die Wiederherstellung von (Wald-)Ökosystemen ist entscheidend, um bereits entwaldete und degradierte Flächen als verloren gegangene Lebensräume für Arten zurückzugewinnen. In den wiederhergestellten (Wald-) Ökosystemen können sich somit die Ökosystemfunktionen - wie beispielsweise Kohlenstoffspeicherung und Wasserspeicherkapazität, vollumfänglich entfalten. Damit wird die Klimaresilienz erhöht und die Lebensgrundlagen lokaler und indigener Gemeinschaften gesichert, die auf gesunde Ökosysteme angewiesen sind.

Was ist Forest Landscape Restoration?

Forest Landscape Restoration (FLR) ist der vom WWF und der IUCN entwickelte ganzheitliche Ansatz zur Wiederherstellung von Landschaften. Dieser Ansatz soll auf allen Kontinenten umgesetzt werden. Er wird weltweit von Regierungen und internationalen Organisationen unterstützt. Deutschland engagiert sich beispielsweise in der „Bonn Challenge“, einer globalen Initiative zur Wiederherstellung von 350 Millionen Hektar degradierter Flächen. Bei der Wiederherstellung von Waldlandschaften geht es immer um ganze Regionen. Essenziell dabei ist, die Lebensrealität der Menschen vor Ort nicht aus den Augen zu verlieren, ihre sozioökonomischen Bedürfnisse zu berücksichtigen und ihre Lebensbedingungen in einem partizipativen Ansatz zu verbessern.

Wiederherstellung ist komplex

Setzling im Wiederaufforstungsprojekt © WWF
Setzling im Wiederaufforstungsprojekt © WWF

Die effektive Umsetzung und den Erfolg von Wiederherstellungsmaßnahmen langfristig zu sichern, sind komplexe Aufgaben. Viele Länder können ihre Ziele bei der Wiederherstellung von Waldlandschaften nicht allein erreichen und haben zusätzliches Know-how angefordert. 

Hier setzt der „Global Forest Landscape Restoration Hub“, das Kompetenzzentrum für die Wiederherstellung von Waldlandschaften, an. Es ist aktuell in folgenden Ländern aktiv: In Brasilien, Kolumbien, Peru, Madagaskar, Tansania und Uganda. Es soll dazu beitragen, die internationalen und nationalen Ziele in den Bereichen Klimaschutz, Klimaanpassung, Biodiversität und Umkehr der Landdegradierung im Rahmen der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen zu erreichen. 

Das Projekt ist das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen der IUCN, dem WWF Deutschland, dem World Resources Institute (WRI) und der deutschen Bundesregierung. Es wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. 

Wichtiges Instrument bei der Wiederherstellung von Waldlandschaften

Mitglieder der Gemeinde Kiburu pflanzen Bäume © WWF
Beginn der Wiederherstellung von 200.000 Hektar Waldlandschaften in sechs Ländern © WWF

Das Global Forest Landscape Restoration Hub unterstützt die Länder bei der großflächigen Umsetzung von Wiederherstellungsmaßnahmen an vielen Stellen: Es hilft bei der Entwicklung von Wiederherstellungsprojekten – von der Koordination der zu erwartenden Investitionen über technische Unterstützung, Kapazitäts- und Wissensaufbau bis hin zur Mobilisierung des Privatsektors und der Entwicklung einheitlicher Pläne.

Dabei geht die Arbeit des Hubs weit über die Wiederherstellung von Landschaften hinaus. Es geht auch darum, die Biodiversität und die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort zu verbessern. Dieser integrative Ansatz stellt sicher, dass bei den Wiederherstellungsmaßnahmen die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt werden.

Der WWF koordiniert die Implementierung in Kolumbien und Tansania, und hat die inhaltliche Leitung bei der Entwicklung einer breiten FLR-Projektpipeline mit lokalen Gemeinschaften, Genossenschaften sowie kleinen und mittleren Unternehmen, denen ein Business Modell zu Grunde liegt. Diese werden im zweiten Schritt mit privaten sowie öffentlichen Investoren und Geldgebenden verlinkt. Die Wiederherstellung von Waldlandschaften dient langfristig einer Verbesserung lokaler Lebensgrundlagen; FLR-fördernder Business-Modelle ermöglichen zusätzliche Jobs für lokalen Gemeinschaften.

Zusammenarbeit für den Erfolg

Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Wiederaufforstung im Chepalungu Wald © WWF Kenia
Beispiel für eine Wiederaufforstung in Kenia @ WWF Kenia

Der Global Forest Landscape Restoration Hub ist ein Beispiel für die Kraft der Zusammenarbeit, denn er richtet sich an eine Vielzahl von Akteuren, darunter nationale, regionale und lokale Regierungsinstitutionen, Regierungsbehörden, Investor:innen, Geldgeber:innen, Projektentwickler:innen, Organisationen des Privatsektors, kleine und große Landbesitzer:innen, lokale und indigene Gemeinschaften und Forstwirtschaftsorganisationen, Organisationen der Zivilgesellschaft/NGOs, Kleinbäuerinnen und -bauern, Frauennetzwerke, Produzent:innen sowie Genossenschaften und Verbände. Der Hub bringt all diese Menschen und Organisationen zusammen – auf diese Weise vernetzen sich die Länder und lernen voneinander.

Gemeinsam können wir ehrgeizige Ziele erreichen, nämlich die Wiederherstellung ganzer Landschaften: Mit Hilfe des Hubs sollen zunächst 200.000 Hektar degradiertes Land in den sechs Ländern wiederhergestellt werden. Zusätzlich sollen im Rahmen des Projekts 20 Millionen Euro mobilisiert werden. Durch die Zusammenarbeit können wir einen echten Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und unseres Planeten leisten!

Wir müssen schnell handeln!

Angesichts der fortschreitenden Klimakrise und des weltweiten Artensterbens besteht dringender Handlungsbedarf. Die Notwendigkeit, kohlenstoffreiche Waldlandschaften wiederherzustellen und zu schützen, ist größer denn je. Der Global Forest Landscape Restoration Hub tragen dazu bei, die Wiederherstellung von Waldlandschaften zu beschleunigen und können so ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung beider Krisen sein.

Helfen Sie uns die Wälder zu schützen

  • Flusspferd im Selous in Tansania © Michael Poliza / WWF Kenia und Tansania

    Das Wasservolumen und die Qualität im Mara sind ausschlaggebend für den Fortbestand des Wandersystems der Tiere, der Landwirtschaft und die Menschen. Mehr über Kenia