REDD ist ein von UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) entwickelter finanzieller Mechanismus, der über die Reduzierung der Entwaldung und Degradierung der Wälder den Ausstoß an Treibhausgasen reduziert und gleichzeitig Maßnahmen fördert, die die natürliche Fixierung von Kohlenstoff begünstigen. REDD schafft besonders für Entwicklungs- und Schwellenländer finanzielle Anreize, die Emissionen durch Entwaldung und Degradierung gering zu halten und einen emissionsarmen Weg zu nachhaltiger Entwicklung anzustreben.
Die nationale Biomassekarte der Demokratischen Republik Kongo erlaubt eine detaillierte Schätzung der Kohlenstoffspeicherkapazität der Waldbestände im größten nationalen Waldgebiet des Kongobeckens unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Waldtypen.
In das Modell, das mit hoher Präzision die Biomasse pro Hektar Wald errechnet, wurden verschiedene Datensätze integriert, unter anderem Informationen von 142 Bodenparzellen zu Baumart, -höhe und -umfang, Satellitendaten sowie die während eines Flug-Surveys aufgenommenen LiDAR-Daten (Light Detection and Ranging). Während der Überfliegung wurden Daten für mehr als 430.000 Hektar in Kombination mit hochauflösenden Fotoaufnahmen der Waldoberfläche aufgenommen.
Die Berechnung des in den Wäldern gebundenen Kohlenstoffes soll für die Umsetzung einer nationalen REDD+-Strategie (siehe unten) genutzt werden und somit einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung und Armutsbekämpfung in der DR Kongo leisten. Die Biomassekarte vervollständigt und präzisiert die bereits vorhandenen Informationen des nationalen Wald-Monitorings. Mittels der Abschätzung der bestehenden Biomasse liefert das Projekt die Daten, auf deren Grundlage potenzielle Emissionseinsparungen durch Waldschutzmaßnahmen berechnet werden. Letztlich soll entsprechend der erbrachten Emissionseinsparung Zahlungen aus einem internationalen Fond an die DR Kongo geleistet werden, um damit den Wald über einen REDD+-Ansatz in Wert zu setzen. Dieser Ansatz wird seit 2017 in der Mai Ndombe-Provinz in einem provinzbasierten REDD-Programm umgesetzt.
REDD – Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation
Innovation im Waldmonitoring
Die DR Kongo ist das erste Land im Kongobecken und auf dem Afrikanischen Kontinent, in dem die nationale Biomasse der Waldflächen durch eine Überfliegung mit LiDAR-Technik (Light Detection and Ranging) erfasst worden ist.
Beim Überflug scannt ein Laserstrahl die Oberfläche des Waldes ab und ermittelt über die Rücklaufzeit des Signals die Entfernung zur Waldoberfläche. Gleichzeitig werden hochauflösende Luftbildaufnahmen erstellt. Aus diesen Informationen wird ein Modell der Waldstruktur erstellt, das mittels der Daten aus den Bodenparzellen kalibriert und über Satellitendaten auf die gesamte Waldfläche übertragen wird.
Die LiDAR-Technik erlaubt, große Waldstücke kostengünstig, mit einer geringen Fehlerquote und hoher Genauigkeit zu erfassen. Besonders im Bereich der Fernerkundung, Datenanalyse und anschließender Kartenerstellung wird durch das Projekt fachliches und technisches Wissen in der DR Kongo in verschiedenen kongolesischen Behörden aufgebaut und institutionell verankert.
Die Kartenerstellung wurde von der University of California, Los Angeles (UCLA) geleitet, wobei mit nationalen Partnern, insbesondere mit dem Institut für Fernerkundung und Beobachtung der Wälder Zentralafrikas (OSFAC) und dem kongolesische Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung (MEDD) zusammengearbeitet wurde.
Die Darstellung der LiDAR-Kartenübersicht wurde uns freundlicherweise durch das Institute of the Environment and Sustainability der UCLA genehmigt.
Hintergrund: Das „Carbon Map und Model“-Projekt
Die Biomassekarte dient als Grundlage für die zukünftige Berechnung der Kohlendioxidemissionen im größten nationalen Waldgebiet des Kongobeckens und wird damit Klimaschutzinitiativen im Rahmen von REDD+ eine sehr präzise Datengrundlage zur Verfügung stellen.
Ziele des Projektes
- Erstellung einer nationalen Karte, die den in den Wäldern der Demokratischen Republik Kongo (DRK) gespeicherten Kohlenstoff darstellt.
- Entwicklung und Umsetzung verschiedener Waldschutzmaßnahmen im Rahmen des REDD+ (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation) Programms in der Mai Ndombe Region. Hierzu wurden verschiedene Entwaldungstreiber analysiert und Projektaktivitäten in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung sowie zwei privaten, ortsansässigen Wirtschaftsunternehmen definiert und hinsichtlich ihrer Machbarkeit und Effektivität geprüft.
Das Projekt wird durch die Internationale Klima Initiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert und in Zusammenarbeit mit der deutschen Entwicklungsbank KfW und lokalen Partnern umgesetzt.
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