Es ist unbestritten: Holz ist und bleibt ein bedezteutender Rohstoff. Holzprodukte sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Genau wie Papier. Doch Papier und Holzprodukte können – neben der Landwirtschaft – wahre Waldvernichter sein. Die WWF-Studie „Alles aus Holz?“ hat gezeigt, dass die Wälder weltweit durch Raubbau übernutzt sind und alle Prognosen sagen für die Zukunft eine noch stärkere Übernutzung voraus. Umso wichtiger ist es, Holz und Papier mit Bedacht zu nutzen.

Die Liste der Holzprodukte in unserem Alltag ist lang: Papier, Fußböden, Messergriffe, Stühle, Tische, Regale, Gartenmöbel, Vogelhäuschen, Dekorationsartikel ... Wir brauchen Holz. Wir brauchen aber auch gesunde Wälder, die das Klima regulieren – als CO2-Senken und Sauerstofflieferanten. Wir brauchen Wälder als Lebensraum für die meisten an Land lebenden Arten und für die Grundwasserneubildung.

Und dennoch gehen weltweit jedes Jahr riesige Waldflächen verloren: Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) schätzt den jährlichen Waldverlust seit 2015 auf rund zehn Millionen Hektar – das entspricht fast der gesamten Waldfläche Deutschlands (11,4 Millionen Hektar).

Waldvernichter weltweit

Abholzung im Amazonas Regenwald, La Chorrera © Luis Barreto / WWF UK
Abholzung im Amazonas © Luis Barreto / WWF UK

Obwohl die Tropenwälder weit weg sind, werden sie auch für uns hier in Europa zerstört. 80 Prozent der Waldverluste sind auf die landwirtschaftliche Nutzung zurückzuführen, unter anderem für Palmöl, Soja oder Rindfleisch. Produkte, die auf unseren Tellern landen.

Viele Produkte können also direkt oder indirekt zur Waldzerstörung beigetragen haben. Es gilt, mit der wertvollen Ressource Holz sorgsam umzugehen. Holz ist viel zu wertvoll, um es zu verschwenden. Als Faustregel gilt: Je langlebiger das Produkt, desto besser. So ist der Einsatz von Holz in einem Haus, das Generationen überdauert, sinnvoller als ein ungewünschter Werbeflyer, der nicht gelesen, sondern gleich recycelt oder gar weggeworfen wird. Die Verbrennung von Holz oder Holzpellets hat eine schlechtere Bilanz als hochwertige Möbel, die über eine oder mehrere Generationen genutzt werden können. Die Verbrennung von Holz wird von der Wissenschaft sogar als kontraproduktiv in Bezug auf die Klimakrise eingestuft.

Jede Kaufentscheidung macht einen Unterschied

Der Holz- und Papierverbrauch in Deutschland ist höher als in vielen anderen Ländern. Deutschland kann diesen Verbrauch nicht aus eigenen Wäldern decken, sondern importiert mehr Holz- und Papierprodukte als es exportiert. Hier muss die Politik ansetzen – zum Beispiel sollte das Heizen mit Holz nicht weiter als klimafreundlich gefördert werden. Aber auch private Entscheidungen können einen Unterschied machen! Jeder kann durch seinen Konsum und sein Verhalten im Alltag dazu beitragen, die ungebremste Zerstörung der Wälder zu stoppen. Wir haben einige Tipps zusammengestellt, die Ihnen eine Orientierung geben, worauf Sie im Alltag achten und sich so für den Schutz der Wälder einsetzen können.

Papier sparen im Alltag

Papier und Pappe sparen! Der Papierverbrauch in Deutschland stagniert seit Jahren auf sehr hohem Niveau. Während der Verbrauch von Zeitungen und Zeitschriften zurückgegangen ist, hat er bei Verpackungen (Versand!) und Hygienepapieren zugenommen. Überdenken Sie Ihren Alltag! Wo brauche ich wirklich Papier? Kann ich auf Bestellungen im Internet verzichten, weil ich das Produkt auch im Laden um die Ecke bekomme? Lassen sich Warenbestellungen im Internet sinnvoll zusammenfassen, so dass nicht für jedes Kleidungsstück ein eigenes Paket verschickt werden muss? Welche Dokumente muss ich wirklich ausdrucken? Beidseitiges Drucken spart Papier. Verwenden Sie Fehldrucke als Notizzettel. Muss es ein Papier-Küchentuch sein oder kann zum Abwischen der Arbeitsfläche nicht auch ein wiederverwendbares Tuch oder ein Schwamm zum Einsatz kommen? Dämmen Sie die Prospektflut mit einem entsprechenden Aufkleber am Briefkasten ein. Wenn weniger Menschen solche Prospekte erhalten wollen, kann das auch die Produktion solcher Prospekte bremsen.

Langlebige Produkte helfen!

Bevor Sie ein Holzprodukt kaufen, setzen Sie sich mit dem Produkt auseinander. Brauche ich wirklich eine neue Einrichtung? Kann ich einige Möbel auch gebraucht kaufen? Wenn ich neue Möbel kaufe: Wie langlebig und reparaturfreundlich sind diese Produkte? Welche Haltbarkeitsgarantien kann mir der Hersteller geben? Kann ich die Lebensdauer meiner Möbel durch Pflege und sorgsamen Umgang verlängern? Gute Möbel können uns ein Leben lang begleiten!

Achten Sie beim Kauf von Holzprodukten auf das FSC-Label

Die Abkürzung FSC steht für Forest Stewardship Council. FSC ist ein internationales Zertifizierungssystem für Forstwirtschaft. Es kennzeichnet Holz- und Papierprodukte, die aus Wäldern stammen, die nach bestimmten ökologischen und sozialen Kriterien bewirtschaftet werden. Weltweit gilt: Ein FSC-Wald ist frei von gentechnisch veränderten Pflanzen. Und die Rechte der im Wald lebenden Menschen werden respektiert und besonders geschützt. Mehr über FSC

Verwenden Sie Recycling-Papier

Frischfaserpapier, also Papier, das neu hergestellt wird, sorgt nicht nur dafür, dass Wälder abgeholzt werden, sondern benötigt bei der Herstellung auch 60 Prozent mehr Energie als Recycling-Papier. Im ökologischen Vergleich schneiden Recycling-Papierprodukte hinsichtlich Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung deutlich besser ab. Orientierung bietet hier der Blaue Engel. Hier können Sie sicher sein, dass das Druckerpapier oder die Schulhefte zu 100 Prozent aus Altpapier und ohne chlorhaltige Bleichmittel oder andere Chemikalien hergestellt wurden. Soll es dennoch Frischfaserpapier sein, achten Sie auf das FSC-Siegel.

 

Verwenden Sie Mehrweg-Produkte

Auch beim Einkaufen kann Papier gespart werden: An der Kasse oder am Obststand wird immer öfter zur braunen Papiertüte gegriffen. Auch in diesen Produkten stecken Bäume und Energie! Bringen Sie doch einfach Ihre eigenen Stofftaschen oder Gemüsenetze mit. Oder trinken Sie Ihren Morgenkaffee im mitgebrachten Thermobecher statt im Pappbecher. Ein Dauerfilter für die Teekanne oder Kaffeemaschine erspart Einweg-Papierfilter.

Ökologisch grillen – geht das?

Gartengrill © Getty Images
Gartengrill © Getty Images

Ein weiteres Holzprodukt, an das viele nicht als erstes denken, wenn es um die nachhaltige Nutzung von Holz geht, ist Grillkohle. Für Millionen Menschen in Europa ist Grillen ein beliebtes und regelmäßiges Freizeitritual in der warmen Jahreszeit.

Doch Grillkohle hat ihre ökologischen Tücken. Oft stammt die Holzkohle aus zweifelhaften Quellen in Osteuropa oder sogar aus Tropenwäldern. Marktuntersuchungen des WWF in Zusammenarbeit mit dem Thünen-Institut haben ergeben, dass rund 40 Prozent der in Deutschland verkauften Grillkohle Tropenholz enthält. In Ländern wie Nigeria treibt die Herstellung von Grillkohle die Abholzung voran, bedroht Tier- und Pflanzenarten und heizt die Klimakrise an. Der WWF empfiehlt daher, beim Kauf von Grillkohle auf das FSC-Siegel zu achten, statt Holzkohle aus Tropenwald-Raubbau zu verwenden.

Inzwischen gibt es viele Alternativen zur klassischen Holzkohle: Grillkohle aus Maisspindeln und Bambus zum Beispiel oder Briketts aus Kokosschalen oder Olivenkernen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, denn nur weil die Kohle aus Kokos oder Bambus besteht, ist sie noch lange nicht unbedenklich, denn auch für diese Plantagen kann Regenwald zerstört worden sein. Grundsätzlich empfiehlt der WWF, den Verbrauch von Grillkohle insgesamt zu reduzieren und, wo immer möglich, auf die bessere Variante – den Elektrogrill (am besten mit Ökostrom betrieben) – zurückzugreifen. Ebenso wichtig ist es, kein oder zumindest weniger Fleisch zu essen. Die Alternativen haben meist eine deutlich bessere Öko- und Klimabilanz als Würstchen und Steak.

Holz als Energieträger

FSC-zertifiziertes Tropenholz © Sabine Vielmo / WWF
FSC-zertifiziertes Tropenholz © Sabine Vielmo / WWF

Holz als nachwachsender Rohstoff soll auch verstärkt als Energieträger genutzt werden, um die Energiewende voranzutreiben. Rund zwei Drittel der Wärme aus erneuerbaren Energien werden in Deutschland derzeit aus Holz in Form von Scheitholz, Pellets oder Hackschnitzeln erzeugt. Längst werden Scheitholz und Pellets auch importiert.

Die energetische Nutzung von Holz über das nachhaltige Potenzial hinaus kann gravierende Auswirkungen auf die Wälder haben. Die Wissenschaft ist sich einig: Holzverbrennung ist nicht klimaneutral und zudem gesundheitsschädlich. Vereinfacht gesagt: Es ist klüger, ein Haus mit Holz zu dämmen, als es mit Holz zu heizen..

Fazit: Holz und Papier sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Und doch können wir mit ein paar einfachen Verhaltensweisen den Rohstoff Holz und das Produkt Papier nachhaltiger nutzen und so zum Schutz und Erhalt unserer Wälder beitragen.

Unterstützen Sie die Arbeit des WWF für ein nachhaltigeres Leben

  • Nourages Naturreservat im Nebel © Emmanuel Rondeau / WWF Frankreich Wälder

    Ein Drittel der Landfläche ist mit Wald bedeckt. Doch sie nimmt ab. In mehr als 300 Projekten versucht der WWF, die Wälder zu bewahren. Mehr über Waldschutz

  • Shopping © Natan Dvir / Bloomberg / Getty Images Nachhaltiger Konsum

    Nachhaltiger Konsum bedeutet, bewusste Entscheidungen zu treffen, die richtigen Produkte auswählen und auch den eigenen Konsum zu reduzieren. Mehr Tipps