Die Karen gehören zu einer ethnischen Minderheit in Myanmar und Thailand. Sie bewohnen heute ein ausgedehntes Gebiet entlang der myanmarisch-thailändischen Grenze.
Als 1948 Myanmar unabhängig wurde, waren die Karen (neben anderen ethnischen Minderheiten) immer wieder massiven Menschenrechtsverletzungen durch das birmanische Militär ausgesetzt. 1947 gründete sich die Karen National Union (KNU), die bis heute einen großen Einfluss hat in den von den Karen bewohnten Gebieten. Die KNU setzte sich seither für einen unabhängigen Karen-Staat in einem demokratisch regierten Myanmar ein. Jahrelang übte die Armee einen immensen Druck auf die Karen aus. 1984 durchbrach das Militär erstmals die Karen-Linien und behauptete ihre Stellungen dauerhaft. Es begann eine Ära der systematischen Ermordung und Vertreibung der dort ansässigen Karen. Zwangsarbeit, Vergewaltigung und andere Grausamkeiten lösten eine Flüchtlingswelle ungeahnten Ausmaßes aus. Mitte der 1990er Jahre erlangte das Militär weitgehend Kontrolle über die Grenzgebiete, zerstörte Tausende Dörfer und startete ein umfangreiches Zwangsumsiedlungsprogramm. Über eine Million Menschen waren davon betroffen. Viele flohen nach Thailand und leben hier seither in Flüchtlingscamps, ein Großteil aber versteckte sich im eigenen Land und zog sich in die weitläufigen Waldgebiete der Grenzregion Thailand / Myanmar zurück.
2010 endete die Militärdiktatur in Myanmar und damit auch die brutale Verfolgung der Karen.
Dennoch – Angst und Misstrauen der Karen gegenüber staatlichen Institutionen Myanmars bleiben. 2015 entschied sich Myanmar eindeutig für die Demokratie, indem das Volk mit absoluter Mehrheit die Nationalliga für Demokratie (NLD) wählte. Nun bleibt abzuwarten, inwieweit es der neuen Regierung gelingt, die Karen wieder „ins politische Boot zu holen“ und Vertrauen aufzubauen.