Weniger Energieverbrauch bei Gebäuden und ein Umstieg auf erneuerbare Energiequellen – die Ziele des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) sind klar definiert und notwendig zur Einhaltung der Klimaziele. Doch wie sinnvoll ist das GEG 2022? Wen betreffen die Regelungen? Und welche Änderung ergeben sich mit dem frisch aktualisierten GEG?  

Gebäude in Deutschland verbrauchen viel Energie – zu viel. In der Bundesrepublik entfällt etwa ein Drittel des Energieverbrauchs auf den Gebäudesektor. Dabei werden etwa 112 Millionen Tonnen CO2-Emissionen freigesetzt. Diese Menge soll bis 2030 auf 67 Millionen Tonnen reduziert werden und bis zum Jahr 2045 sogar auf 0. Wie? Das Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG, setzt den Rahmen für das Vorhaben. 

Ziel des GEG: Ein warmes Haus, das Energie spart

Am 1. November 2020 ist das Gebäudeenergiegesetz in Deutschland in Kraft getreten. Es legt die energetischen Anforderungen an all jene Gebäude fest, die entweder beheizt oder klimatisiert werden. Im Mittelpunkt steht, den Energiebedarf von Gebäuden zu reduzieren, den Austausch fossiler Heizungen zu beschleunigen und erneuerbare Energien stärker im Gebäudesektor zu nutzen.

Auch das Ersetzen von fossilen Brennstoffen zum Heizen durch klimafreundliche Heizungen wie etwa Solarthermie oder Wärmepumpen steht im Fokus. Seit Januar 2024 gilt eine aktualisierte Form des Gesetzes, das die Wärmewende einleiten soll und bis 2045 den Gebäudesektor schrittweise klimaneutral machen soll.

Die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes

Haussanierung © IMAGO / Rene Traut
Haussanierung © IMAGO / Rene Traut

Das GEG legt Standards bei Neubauten fest. Diese müssen den sogenannten Effizienzhausstandard 55 erfüllen. Darüber hinaus legt das GEG beispielsweise bauliche Anforderungen an Sanierungen von Bestandsgebäuden – etwa bestimmte Austausch- und Sanierungspflichten in Mehrfamilienhäusern – fest, die Gebäudeeigentümer:innen erfüllen müssen. Es gibt Ausnahmen etwa für historische Bauten wie Denkmäler oder Kirchen.

Für Hausbesitzer:innen bedeutet das, dass sie bei einer Sanierung die energetischen Anforderungen des GEG erfüllen müssen, um langfristig Energie zu sparen. Diese Anforderungen lassen sich nicht pauschalisieren, sondern richten sich nach dem Gebäude und der Art der Sanierung. Bei einer Erneuerung der Heizungsanlage müssen beispielsweise bestimmte Effizienz- sowie Emissionsanforderungen erfüllt werden. Handelt es sich wiederum um eine Sanierung der Gebäudehülle, müssen bestimmte Dämmwerte erreicht werden.

Es wird empfohlen, sich für die notwendigen Schritte an einen Energieberater vor Ort zu wenden. So können auch etwaige staatliche Förderungen geltend gemacht werden.

Das neue GEG greift seit Januar 2024 – was jetzt wichtig ist

Die Bundesregierung hat sich auf eine Novelle des Gebäudeenergiegesetzes geeinigt. Im Fokus steht, dass ab dem 1. Januar 2024 jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Darüber hinaus lässt das Gesetz aber verschiedene Heizungsoptionen zu, die die Maßgabe erfüllen. Der Austausch alter Heizsysteme wird staatlich mit bis zu 70 Prozent gefördert – so ist auch die Wärmepumpe langfristig wettbewerbsfähiger als eine neue Gasheizung. Dazu zählen:

Warum das neue GEG für die Klimaschutz noch nicht ausreicht

Das Gebäudeenergiegesetz ist ein wichtiger und richtiger Schritt in Richtung Wärmewende. Aus Sicht des WWF reicht es jedoch bei weitem noch nicht aus, um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen. Wie u.a. die Studie „Großbaustelle Gebäudesektor" des WWF belegt, bräuchte es strengere Vorgaben sowie weitere Maßnahmen wie insbesondere die Beschleunigung der energetischen Sanierung besonders ineffizienter Bestandsgebäude.

Davon profitiert nicht nur das Klima, sondern auch die Bewohner:innen – geringere Heizkosten, besseres Raumklima und reduzierte Gefahr für Energiearmut. Das GEG schreibt ein Betriebsverbot fossiler Heizungen erst ab 2045 vor – das ist deutlich zu spät. Darüber hinaus wird durch die enge Verzahnung mit der kommunalen Wärmeplanung die Verantwortung vor allem auf die Schultern von Verbraucher:innen und Kommunen geladen.

Der WWF fordert daher, dass die Anforderungen im Sinne des Klimaschutzes nachgebessert werden und etwa die diskutierten Mindesteffizienzstandards – insbesondere bei sehr schlecht sanierten Gebäuden –eingeführt werden. Ebenso sollte ein ganzheitlicher Ansatz der Wärmewende etabliert werden. Dazu gehört auch die Einführung eines umfassenden Solarstandards.

Fazit: Das GEG setzt klare Vorgaben für den Einsatz erneuerbarer Energien im Gebäudesektor und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Wichtig ist jedoch, dass es auch in Zukunft konstant im Einklang mit klimapolitisch notwendigen Handlungsfeldern weiterentwickelt wird. Hausbesitzer:innen empfehlen wir, sich intensiv mit den Anforderungen des GEG auseinandersetzen und einen Energieberater hinzuzuziehen, um langfristig viel Geld und Energie zu sparen.

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