Einige Fehler des EU-ETS wurden mittlerweile korrigiert. Allerdings nicht die kostenlose Zuteilung an der Industrie. Durch sie stagnieren seit Jahren die Emissionen in der Industrie, anstatt zu sinken: Die Emissionen der Industrie im ETS sind zwischen 2012 und 2019 um zwei Prozent runtergegangen und in Deutschland seit 2012 praktisch nicht gesunken (Quelle: DEHST 2021).
So setzte die kostenlose Zuteilung falsche Anreize an die Industrie und verhindert, dass sie ihre Emissionen reduziert und sich stärker in Richtung Netto-Null bewegt. Deshalb hat das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) in einer Studie im Auftrag des WWF drei zentrale Vorschläge zur ETS-Revision erarbeitet, wie Fehlanreize in der aktuellen Reform beseitigt werden können.
Lisa Okken, WWF-Referentin für Klimaschutz und Energiepolitik sagt dazu: „Die Weitergabe des Preissignals würde eine Lenkungswirkung entfalten und der Industrie Planungssicherheit geben, langfristig die richtigen Investitionsentscheidungen zu treffen und sich an das neue Paradigma der Klimaneutralität anzupassen. Die konsequente Anwendung des Verursacherprinzips wird dazu führen, dass der Verursacher für die Emissionen zahlt und nicht die Gesellschaft als Ganzes.“
Mit drei zentralen Maßnahmen können die Fehlanreize durch die kostenlose Zuteilung im ETS reduziert und die Industrie schneller klimaneutral werden:
- Die Überschneidung zwischen dem CBAM und der freien Zuteilung im ETS in einer Übergangszeit von zehn Jahren, wie es die Kommission vorschlägt, muss beseitigt werden. Der WWF fordert, dass die kostenlose Zuteilung ab 2023 ganz eingestellt wird.
- Die kostenlose Zuteilung sollte an Bedingungen geknüpft werden. Unternehmen, welche die kostenlose Zuteilung erhalten, sollten nachweisen, dass sie in Energieeffizienz und Klimaschutzmaßnahmen investieren. Setzen Unternehmen diese Maßnahmen nicht um, sollte die kostenlose Zuteilung um 80 Prozent gekürzt werden.
- Unternehmen, die ihre Industrieanlagen bereits auf klimaneutrale Verfahren umgestellt haben, sollten die kostenlose Zuteilung als Anreiz und zur weiteren Finanzierung ihrer Dekarbonisierung erhalten.