Die Ramsar-Konvention ist das Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten internationaler Bedeutung. Sie wurde am 2. Februar 1971 in der iranischen Stadt Ramsar geschlossen und trat am 21. Dezember 1975 in Kraft. Damit ist die Ramsar-Konvention das älteste internationale Umweltabkommen, das für den Erhalt und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen eingerichtet wurde. Der Weltfeuchtgebietstag wird seit 1997 alljährlich am 2. Februar begangen.

Schützenswertes Ökosystem

Feldberger Seenlandschaft © Ralph Frank / WWF
Feldberger Seenlandschaft © Ralph Frank / WWF

Ursprünglich lag der Schwerpunkt des Übereinkommens auf dem Schutz und der sinnvollen Nutzung von Lebensräumen für Wasser- und Watvögel. Später wurde der Geltungsbereich des Übereinkommens erweitert, indem die enorme Bedeutung von Feuchtgebieten sowohl für die Erhaltung der biologischen Vielfalt als auch für das menschliche Wohlergehen anerkannt wurde. 

Feuchtgebiete bedecken nur circa sechs Prozent der Landoberfläche der Erde, beherbergen dabei aber 40 Prozent der weltweiten Artenvielfalt. Über eine Million bedrohte Pflanzen- und Tierarten sind für ihr Überleben auf intakte Feuchtgebiete angewiesen. Darüber hinaus leisten Feuchtgebiete einen wichtigen Beitrag zur Weltwirtschaft in den Bereichen Wasserversorgung, Fischerei, Land- und Forstwirtschaft sowie Tourismus.

Feuchtgebiete wichtig für den Klimaschutz

Fatalerweise sind Feuchtgebiete nach wie vor extrem in ihrer Existenz bedroht: Seit den 1970er Jahren haben wir weltweit ca. 35 Prozent der Feuchtgebiete verloren. Damit verschwinden sie derzeit dreimal so schnell wie Wälder. Blicken wir weiter zurück, fallen die Zahlen noch dramatischer aus: Schätzungen zufolge sind seit 1900 mindestens 64 Prozent und seit 1700 rund 87 Prozent der Feuchtgebiete weltweit verloren gegangen. Hauptursache für ihren Schwund ist der voranschreitende Landnutzungswandel.

Diese Verluste an Lebensraum spiegeln sich in den massiven Bestandseinbrüchen von Süßwasserarten wider. Sie zeigen seit 1970 einen Rückgang um 83 Prozent – doppelt so hoch wie die Artenbestände in marinen oder terrestrischen Ökosystemen. Deswegen ist der Schutz und die Wiederherstellung von Feuchtgebieten so elementar wichtig, wollen wir das Artensterben abwenden. Hinzukommen die überragenden Funktionen, die Feuchtgebiete im Klimaschutz übernehmen können wie z.B. Wasser- und Kohlenstoffspeicherung und natürlichen Hochwasserschutz.

Ramsar Vertragsstaatenkonferenz (COP14) in Wuhan und Genf

Uckermärkische Seenplatte © Rüdiger Mauersberger
Uckermärkische Seenplatte © Rüdiger Mauersberger

Die Ramsar-Konvention hat derzeit 172 Vertragsparteien (Stand 11/2022), die weltweit inzwischen 2.471 Feuchtgebiete als „Ramsar-Gebiete“ ausgewiesen haben. Diese Feuchtgebiete von internationaler Wichtigkeit erstrecken sich über eine Fläche von insgesamt mehr als 250 Million Hektar. Zusätzlich wurde 1990 das Montreux-Register angelegt, ein Verzeichnis von Ramsar-Gebieten, deren ökologische Beschaffenheit sich aufgrund technischer Entwicklungen, Verschmutzung oder anderer menschlicher Eingriffe verändert hat, gerade verändert oder wahrscheinlich verändern wird. Hierunter befindet sich auch das spanische Weltnaturerbe Doñana, für dessen Erhalt sich der WWF seit Jahrzehnten einsetzt.

Die Bundesrepublik Deutschland ist der Ramsar-Konvention 1976 beigetreten; die DDR folgte 1978.

Die Vertragsparteien verpflichten sich dazu:

  • mindestens ein Ramsar-Gebiet auszuweisen und die Erhaltung des guten ökologischen Zustands jedes Gebiets zu gewährleisten
  • die Erhaltung von Feuchtgebieten in die nationale Raumplanung einzubeziehen, um ihre sinnvolle Nutzung zu fördern
  • Naturschutzgebiete in Feuchtgebieten einzurichten und Forschung und Management zu fördern
  • sich mit anderen Vertragsparteien über die Umsetzung des Übereinkommens zu beraten, insbesondere wenn es um grenzüberschreitende Feuchtgebiete, gemeinsame Wassersysteme, gemeinsame Arten und Entwicklungsprojekte geht.

Die Vertragsparteien treffen sich alle drei Jahre. Die 14. Vertragsstaatenkonferenzen (Ramsar COP14) fand vom 5. bis 13. November 2022 in Wuhan und Genf statt. COP15 ist für Sommer 2025 in Simbabwe geplant.
Neben der COP wird die Arbeit des Übereinkommens von einem Ständigen Ausschuss (Standing Committee), einem wissenschaftlich-technischen Prüfungsausschuss (Scientific and Technical Review Panel) und dem Sekretariat unterstützt.

Ramsar-Gebiete in Deutschland und weltweit

Rio Negro im Amazonas in Brasilien © Michel Roggo / WWF
Rio Negro im Amazonas in Brasilien © Michel Roggo / WWF

Unter den zehn größten Ramsar-Gebieten weltweit befinden sich (Stand 10/2021):

  • Rio Negro, Brasilien, 120.016,14 km²
  • Ngiri-Tumba-Maindombe, Demokratische Republik Kongo, 65.696,24 km²
  • Grands affluents, Demokratische Republik Kongo, 59.080,74 km²
  • Okavango Delta System, Botswana, 55.374 km²
  • Bassin de la Lufira, Demokratische Republik Kongo, 44.709,93 km²

In Deutschland wurden bislang 35 Ramsar-Gebiete mit einer Gesamtflächen von 869.265 Hektar ausgewiesen (Stand 11/2022). Über 80 Prozent davon bilden Watt- und Wasserflächen in Nord- und Ostsee. Fast alle Ramsar-Gebiete in Deutschland sind auch Natura-2000-Flächen.

Drei Ramsar-Gebiete gehen über die deutsche Staatsgrenze hinaus: das Schutzgebiet Wattenmeer (Dänemark, Niederlande), das Gebiet am Oberrhein (Frankreich) und die Bayerische Wildalm (Österreich).
Der WWF ist seit der siebten Vertragsstaatenkonferenz 1999 zusammen mit BirdLife International, IUCN, Wetlands International offizieller „Internatinoal Organization Partner“ (IOP) der Konvention und hat damit eine Beobachterstatus inne.
 

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