Der WWF Deutschland steht vor bedeutenden Herausforderungen: Die Biodiversitäts- und Klimakrise drängt zum Handeln, Ressourcen werden knapper. Um dennoch maximale Wirkung zu erzielen, hat der WWF Deutschland eine strategische Fokussierung beschlossen, die mit einer organisatorischen Neuaufstellung einhergeht.

Der WWF Deutschland sieht sich mit drei Entwicklungen konfrontiert:

  • Der Handlungsdruck durch die  Biodiversitäts- und Klimakrise wird immer größer.
  • Uns stehen immer weniger Ressourcen zur Verfügung, bei gleichzeitig steigenden Kosten für unserer Arbeit.
  • Die Spendenbereitschaft ist generell rückläufig und zudem verstärkt sich der Fokus auf konkrete, unmittelbar nachvollziehbare Projekte.

Die Maxime unserer Arbeit ist es, auch unter diesen Rahmenbedingungen so stark und konkret wie möglich zu wirken. Das ist unser Anspruch und die völlig klare Erwartungshaltung unserer Spender:innen, Partner:innen, Zuwendungsgeber:innen und der Ehrenamtlichen. Um diese maximale Wirkung heute und in Zukunft sicherzustellen, hat der Vorstand des WWF Deutschland in Abstimmung mit dem Stiftungsrat eine, strategische Fokussierung beschlossen, die mit einer organisatorischen Neuaufstellung und Konsolidierung einhergeht.

Afrikanische Elefanten © Brent Stirton / Getty Images
Afrikanische Elefanten © Brent Stirton / Getty Images

Was heißt das konkret?

Kurz gesagt: Mehr konkrete Wirkung heute und in Zukunft durch Priorisierung und Integration unserer Arbeit.

Durch eine Priorisierung sowohl im regionalen wie thematischen Projektportfolio stellen wir sicher, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln weiterhin effizient und verantwortungsvoll arbeiten zu können.

1. Biodiversität und Artenschutz bleiben unser Herzstück

Arten- und Biodiversitätsschutz werden zukünftig noch stärker in alle Handlungs- und Arbeitsbereiche integriert, um maximale Wirkung zu entfalten.  

Im Zentrum steht dabei ein Ansatz, mit dem der WWF Deutschland seine themenspezifischen Kompetenzen und Interventionen in seinen prioritären Partnerregionen in Form von landschaftsbasierten Ansätzen noch besser zusammenführt und integriert. Hierzu dient die organisatorische Verschmelzung von Fachbereichen mit unseren Regionalbereichen durch die Integration der Fachexpert:innen in die Regionalbereiche.

2. Integrierte Arbeitsweise zur Nachhaltigkeits-Transformation

Unternehmen sind Schlüsselakteure für gelingenden Klima- und Naturschutz. Die Fachkompetenzen zu Kreislaufwirtschaft, Sustainable Finance oder Lieferkettenarbeit fassen wir in ThinkTanks zusammen, um auch hier maximal zu wirken

3. Unsere Stärken weiter stärken

In den von den strategischen Entscheidungen betroffenen Themenbereichen bleiben Folgende im Fokus. Wir wollen uns dabei auf diejenigen Aspekte und Zugänge konzentrieren, bei denen der WWF inklusive des WWF-Netzwerks besondere Stärken hat, u.a.: 

  • Landnutzungswandel, Agrarrohstoffe und Lieferkettenarbeit (entwaldungsfrei).
  • Weiterentwicklung der Ansätze des Artenschutzes, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des beschlossenen Global Biodiversity Frameworks zu Ansätzen eines Arten schützenden systemischen Biodiversitätserhalts.
  • Fokussierung und Vertiefung unseres Engagements in Deutschland im Bereich Gewässerhaushalt und -schutz (mit drei Modellregionen und den zugehörigen Großprojekten: Niederoder, Elbe, Fließgewässer in Bayern, Fluss.Frei.Raum) sowie Küsten- und Meeresschutz (in Wattenmeer und Ostsee). Zudem wird der WWF in Deutschland natürlich auch künftig zu besonders schutzwürdigen Arten, z.B. in Form unserer Patenschaftsansätze arbeiten.

4. Mit Weitsicht auf neue Rahmenbedingungen reagieren

Wattenmeerküste © Claudi Nir / WWF
Wattenmeerküste © Claudi Nir / WWF

Es gibt in Deutschland und auf globaler Ebene eine vielfältige Landschaft von Akteuren, die sich im Umwelt- und Naturschutz engagieren bei gleichzeitig über alle Organisationen sehr begrenzten finanziellen Ressourcen. Gleichzeitig gebietet die immer schneller fortschreitende Biodiversitäts- und Klimakrise dringliches Handeln und die Skalierung modellhafter Ansätze, damit diese zur breiten Anwendung kommen. Der WWF Deutschland lässt sich daher als verantwortungsvoller Akteur bei seiner strategischen Fokussierung von den Kriterien der Dringlichkeit, Hebelwirkung und komparative Stärken leiten.
 
Im Zusammenspiel auch mit anderen Faktoren ist dies auch die Grundlage für die Entscheidung, künftig wenige ausgewählte Themen nicht mehr in den Fokus zu stellen:

  • Landwirtschaft, Agrarpolitik und Lebensmittelverschwendung mit Blick auf Deutschland und die EU werden entsprechend künftig nicht mehr im Fokus unserer Aktivitäten stehen.
  • Gleiches gilt für Bildungsarbeit. Der WWF Bildungsbereich ist aktuell sehr breit aufgestellt und spricht eine sehr breite Zielgruppe an. Künftig fokussieren wir uns auf die WWF Akademie als digitales Bildungsangebot.

Diese Maßnahmen führen leider dazu, dass einzelne Bereiche umstrukturiert oder aufgelöst werden und dass es infolgedessen auch zu betriebsbedingten Kündigungen kommen wird. Uns fällt dieser Schritt nicht leicht. Die Belegschaft wurde darüber am 20. Juni 2024 informiert und wir sind in einem laufenden internen Austausch.  
 
Mit dieser Fokussierung können wir unsere Wirksamkeit in den kommenden Jahren signifikant erhöhen. Das Engagement unserer Mitarbeitenden und die Unterstützung unserer Spender:innen, Partner und Ehrenamtlichen schätzen wir sehr und blicken zuversichtlich in die Zukunft.

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