Die wohl wichtigste Veränderung in der internationalen Naturschutzarbeit haben wir Mitte der 1990er-Jahre mit den „Target-driven Activities“, den zielorientierten Aktivitäten, eingeführt. Für die wichtigsten Programmbereiche, etwa den globalen Waldschutz, die marine Fischerei oder den Kampf gegen den Klimawandel, setzten wir uns ambitionierte und messbare Ziele und beauftragten die besten Fachleute und Lobbyisten damit, sie zu erreichen.
Für das Team, das die Waldziele anzustreben hatte, hieß dies unter anderem, in allen Waldbiomen der Erde die Schutzgebietsfläche bis zum Jahr 2000 praktisch zu verdoppeln, was für eine Nichtregierungsorganisation (NGO) wie den WWF im Alleingang natürlich unmöglich ist. Die Teams waren also gezwungen, Regierungen, multilaterale Organisationen, Firmen und andere NGOs einzubinden.
Damit entstand eine Organisationskultur, die vermehrt auf Partnerschaften abstellte, quasi als Nebeneffekt – man hätte es auch als verborgene Absicht bezeichnen können. Das Ziel im Waldschutz wurde übrigens innerhalb der gesetzten Frist übertroffen!
Auch das „Amazon Region Protected Areas“-Programm (ARPA) ist weitgehend auf die zielorientierten Aktivitäten des WWF zurückzuführen. Es umfasst heute das größte Tropenwald-Schutzprogramm der Welt, mit Reservaten im brasilianischen Amazonasgebiet, die größer als Spanien sind. Damals konnten wir allerdings auch auf die Unterstützung eines brasilianischen Präsidenten zählen, der sich durch Klugheit und große Weitsicht auszeichnete. Sein Name: Fernando Henrique Cardoso.