Vor 20 Jahren eröffnete der WWF das erste Kaukasus-Projektbüro in der georgischen Hauptstadt Tiflis, weitere in Aserbaidschan (Baku) und Armenien (Eriwan) folgten. Heute ist der WWF dort der größte Nichtregierungspartner in Sachen Naturschutz.
Von Steppen bis zu Regenwäldern: Der Kaukasus an der Grenze zwischen Europa und Asien gehört mit rund 7.000 Tier- und Pflanzenarten zu den 25 biologisch vielfältigsten Regionen der Erde. Dort stehen mit WWF-Hilfe bis heute rund 5,5 Millionen Hektar Land unter Schutz – mehr als zehn Prozent der gesamten Ökoregion.
Naturschutzgebiet mit Vorbildfunktion
Als erster Nationalpark im Kaukasus wurde 2001 mit WWF-Hilfe und finanzieller Unterstützung der Bundesregierung der rund 76.000 Hektar große Borjomi-Kharagauli-Nationalpark in Georgien ausgewiesen. Er gilt heute als Vorbild für ein modern ausgerüstetes und gut geführtes Naturschutzgebiet.
2009 wurden der armenische Lake Arpi-Nationalpark und 2011 der georgische Javakheti-Nationalpark ebenfalls mit finanzieller Unterstützung der Bundesregierung eingerichtet.
Im Frühjahr 2006 führten der WWF und die KfW Entwicklungsbank unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die erste Kaukasus-Umweltministerkonferenz in Berlin durch. Dort befürworteten die Minister den zuvor von WWF und Partnern gemeinsam erstellten „Ökoregionalen Naturschutzplan“. Der Plan gibt konkrete Anweisungen, wie die biologische Vielfalt für zukünftige Generationen zu bewahren und nachhaltig zu nutzen ist. Er konnte im Mai 2006 veröffentlicht werden und wird seither von den Kaukasus-Staaten auch umgesetzt. 2012 hat der WWF federführend eine überarbeitete Version erstellt.
Das Überleben der letzten Kaukasus-Leoparden
Im Rahmen der Kaukasus-Initiative der Bundesregierung und mit Unterstützung des WWF, Conservation International und anderen Partnern konnte ein gemeinsamer Naturschutzfonds (Caucasus Nature Fund) eingerichtet werden, der die Länder des Südkaukasus bei Aufbau und Erhalt ihres Schutzgebietsnetzes unterstützt.
Darüber hinaus kümmert sich der WWF gezielt um das Überleben der letzten 40 bis 60 Kaukasus-Leoparden. Neben einer besseren Überwachung wurde inzwischen eine regionale Strategie zum Schutz von Leoparden entwickelt, die bereits in nationale Aktionspläne aufgenommen ist. Außerdem werden gefährdete Wildarten wie die Bezoarziege, die Kropfgazelle und der Wisent in mehreren Projekten erneut ausgewildert.
Nachwachsende Ressourcen für den Mensch
Um geschädigte Wälder wieder in funktionierende, artenreiche Ökosysteme zu verwandeln, renaturiert der WWF mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums (BMU), des BMZ, der KfW Entwicklungsbank und der Europäischen Union seit Ende 2008 degradierte Auenwälder und Bergmischwälder. Schon jetzt sind mehr als 2,6 Millionen heimische Bäume gepflanzt, rund acht Tonnen Eichensaat ausgebracht und insgesamt rund 1.600 Hektar Wald geschützt. Diese Wälder können künftig den Menschen vielfältige nachwachsende Ressourcen liefern, mit denen sie naturschonend ihr Einkommen bestreiten können.
Der WWF engagiert sich zudem für das Verbot von Großprojekten in ökologisch sensiblen Regionen. So konnte er mithelfen, den Bau einer Straße durch das Shikhahogh-Schutzgebiet in Süd-Armenien zu verhindern. Die Trasse wurde durch weniger empfindliche Gebiete gelegt.
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