Artenschmuggel ist ein Milliardengeschäft. Durch internationale Abkommen und weltweite Kontrollorgane wurde mit WWF-Hilfe die Plünderung gefährdeter Spezies zu profitablen Handelszwecken erheblich eingeschränkt.

Ob Elefantenbeine als Mülleimer oder Krokodilköpfe als Aschenbecher: Der Ausverkauf der Natur hatte Hochkonjunktur im Deutschland der sechziger und siebziger Jahre. Es galt deshalb, Drahtziehern im illegalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten auf die Spur zu kommen und zugleich Schlupflöcher in Gesetzen zu schließen.

Kampf gegen den Handel mit bedrohten Arten

Schnitzereien aus Elfenbein in Namibia © Folke Wulf / WWF
Schnitzereien aus Elfenbein in Namibia © Folke Wulf / WWF

Auf Initiative der Weltnaturschutzunion IUCN, des WWF und anderer Naturschutzorganisationen unterzeichneten 1973 in Washington die ersten fünf Länder das „Internationale Übereinkommen über den Handel mit bedrohten Arten wild lebender Tiere und Pflanzen“ (CITES). Es gilt heute in 177 Staaten und schützt mehr als 33.000 Pflanzen- und Tierarten. Die meisten davon dürfen nur mit Ausfuhrgenehmigung der Ursprungsländer gehandelt werden, mit den anderen ist kommerzieller Handel untersagt.

1976 gründeten die Weltnaturschutzunion IUCN und der WWF das Artenschutzprogramm TRAFFIC. Dieses internationale Experten-Netzwerk kümmert sich seither darum, dass der Handel mit wild lebenden Tier- und Pflanzenarten und deren Produkten in nachhaltiger Weise geschieht, im Einklang mit nationalen und internationalen Abkommen und Gesetzen steht und nicht zum Aussterben von Arten führt. TRAFFIC analysiert Handelsdaten, erstellt Schutzkonzepte und berät staatliche Entscheidungsträger sowie Unternehmen zu Handelsquoten für gefährdete Arten. So unterstützt das Programm  die Aufgaben von CITES und weiterer artenrelevanter Abkommen wie das über die biologische Vielfalt (CBD).

Beispielhafter Erfolg der Lobbyarbeit von TRAFFIC und WWF: Der internationale kommerzielle Handel mit Nashorn wurde 1977 vollständig verboten. Zudem wurde 1989 ein internationaler Handelsstopp für Elfenbein verhängt. Dies konnte zwar den aktuellen Wiederanstieg der Wilderei nicht verhindern, bleibt aber bis heute eine unverzichtbare Voraussetzung für deren Bekämpfung.

Verstärkte Aufklärung zeigt Wirkung

Orang-Utan Baby in Malaysia © Edwin Giesbers / naturepl.com / WWF
Orang-Utan Baby in Malaysia © Edwin Giesbers / naturepl.com / WWF

1981 richtete der WWF Deutschland in Frankfurt am Main sein Artenschutzzentrale „TRAFFIC Germany” ein. Seitdem konnten unzählige Tier- und Pflanzenschmuggler dingfest gemacht werden. Aufklärung der Verbraucher ist seit mehr als 30 Jahren ein Schwerpunkt des WWF Deutschland: Vor allem Touristen werden darüber informiert, welches die falschen Souvenirs sind. Außerdem besuchten 1983 mehr als 100.000 Menschen eine TRAFFIC-Ausstellung in Deutschland mit vom Zoll konfiszierten, illegal gehandelten Tier- und Pflanzenprodukten. Mit einer Kampagne gelang es, die Nachfrage nach Froschschenkeln erheblich zu senken.

Auf Initiative des WWF sind seit 2007 Artenschutz-Spürhunde an deutschen Flughäfen im Einsatz. Die tierischen Ermittler haben bereits mehrere Kilogramm Kaviar, Nasenhorn, Elfenbein oder hoch bedrohte Schildkröten erschnüffelt. Inzwischen gibt es Artenschutzspürhunde auch in weiteren europäischen Ländern.

Kampagne gegen Wilderer und Schmuggler

In Zukunft wollen TRAFFIC und der WWF die Zusammenarbeit von Interpol, Weltzollunion, nationalen Zoll- und Polizeibehörden sowie Gerichten weiter verbessern, um Wilderern und Schmugglern das Handwerk zu legen. Damit die eskalierende Wilderei vor allem auf Elefanten und Nashörner endlich angemessen bekämpft wird, hat der WWF 2012 eine weltweite Kampagne gestartet und unterstützt in deren Rahmen massiv neue Anti-Wilderer-Einheiten in Afrika. Die Umweltstiftung drängt zudem bei den Staatschefs der betroffenen Länder auf bessere Einhaltung von Gesetzen. Zugleich versucht der WWF in China und Vietnam Regierungsvertreter zu überzeugen, konsequenter gegen den illegalen Wildartenhandel vorzugehen und Verstöße künftig hart zu bestrafen – sowie verstärkt für eine Medizin ohne Nashornpulver zu werben.

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