Russlands Krieg gegen die Ukraine führt den Menschen in vielen Ländern Europas in brutaler Weise die fatale Abhängigkeit von fossilen Brenn- und Rohstoffen vor Augen. Gasmangellagen drohen, es wird zum Gas- und Energiesparen aufgefordert. Angesichts dieser Situation werden in diesen Tagen rückwärtsgewandte Stimmen laut, das im Wasserhaushaltsgesetz verankerte Fracking-Verbot aufzuheben.
Angesichts der Energiekrise werden derzeit Stimmen laut, die Fracking in Deutschland erlauben wollen, um der Gasknappheit etwas entgegen zu setzen. Ein fatales Signal! Fracking beendet nicht die aktuelle Krise! Der WWF fordert deshalb, das Verbot für Fracking in Deutschland beizubehalten.
„Anstatt uns von fossilen Vergangenheitsträumen vereinnahmen zu lassen, müssen wir die immens notwendige Energiewende vorantreiben."
Energiewende statt Fracking
Der WWF lehnt diesen Vorschlag klar ab. Nicht ohne Grund wurde das Fracking-Verbot nach jahrelangen Auseinandersetzungen eingeführt.
Stattdessen sollte die Bundesregierung die derzeitige Krise nutzen, um die Energiewende voranzutreiben, damit Deutschland nicht länger abhängig von fossilen Brennstoffen ist und fragwürdige Abkommen mit autokratischen Staaten eingehen muss. Argumente gegen das Fracking gibt es genug.
Fracking beendet nicht die Energiekrise
Fracking schafft keine Abhilfe in der aktuellen Energiekrise. Denn die Lage ist vor allem in diesem und den folgenden Wintern alarmierend. So schnell stünde Gas aus Fracking in Deutschland aber keinesfalls zur Verfügung. Bis signifikante Mengen an Gas verfügbar wären, dürfte es bis zu zehn Jahre dauern.
Fracking befeuert Klimakrise
Die Klimabilanz von Erdgas – insbesondere von Erdgas aus Fracking – fällt schlecht aus. Einer Studie der Cornell Universität in Ithaca, USA, zufolge könnte die Schiefergasförderung in Nordamerika für mehr als die Hälfte der weltweit gestiegenen Emissionen aus fossilen Brennstoffen verantwortlich sein.
Damit trägt Fracking wesentlich zur Erderhitzung bei. Die deutsche Expertenkommission Fracking nimmt an, dass bei der Förderung von Erdgas durchschnittlich zwei bis vier Prozent Methan (klimaschädlicher als CO2) freigesetzt wird – damit wäre Schiefergas klimaschädlicher als Kohle.
Immenser Wasserverbrauch
Fracking braucht Platz, Fracking benötigt Industrie und Fracking benötigt vor allem Wasser. In einem Gutachten aus 2014 stellt das Umweltbundesamt fest, dass zur Förderung der in Deutschland vermuteten Vorkommen rund 48.000 Bohrungen auf rund 9.300 Quadratkilometer notwendig wären. Für eine einzelne Bohrung werden mehrere Millionen Liter Wasser benötigt. Das dürfte in Deutschland zu erheblichen Nutzungskonflikten führen. Denn wer bekommt das in vielen Regionen ohnehin schon knappe Wasser? Landwirtschaft oder Erdgasförderung?
Schlecht für die Gesundheit
Immer wieder ignoriert wird die Tatsache, wie gesundheitsschädlich Fracking ist. Studien an Müttern, die in der Nähe der Öl- und Gasförderung leben, stellen durchweg eine beeinträchtigte Gesundheit von Säuglingen fest, insbesondere erhöhte Risiken für ein niedriges Geburtsgewicht und Frühgeburt, aber auch angeborene Herzfehler. Neben der Wasserverschmutzung durch Fracking sind diese negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen eine Menschenrechtsverletzung!
Fracking vollständig und dauerhaft verbieten!
Gerade vor dem Hintergrund der zu erreichenden Klimaneutralität 2045 ist Fracking für Deutschland nicht zielführend. Weder trägt es kurzfristig zur Versorgungssicherheit bei, noch ist es klimapolitisch verantwortbar. Die Erschließung neuer Fracking-Felder widerspricht klar und deutlich der lebensnotwendigen Erfüllung des Pariser Klimaschutzabkommens.
Der WWF und die anderen Umweltverbände fordern deshalb von den Minister:innen, die vorhandenen Erkenntnisse über die negativen Auswirkungen von Fracking auf Klima, Umwelt, öffentliche Gesundheit sowie Menschenrechte deutlich zu machen und dem Bundestag die Einführung eines vollständigen und zeitunabhängigen Fracking-Verbotes zu empfehlen.
Forderungen des WWF zum Download
- Klimaschutz: Die Klimakrise stoppen