Die Arktis steht exemplarisch für die dramatischen Folgen der Klimakrise , die sich in besonders gefährdeten Regionen zeigen und noch schlimmer werden könnten. Weltweit droht uns, dass wir die Hälfte aller wildlebenden Pflanzen- und Tierarten verlieren, wenn wir so weiter machen wie bisher.
Wir sehen weltweit schon jetzt die drastischen Auswirkungen der Erderhitzung. Überschwemmungen, Dürre, Waldbrände und andere Extremwetterereignisse werden noch weiter zunehmen, wir müssen schnellstmöglich handeln.
Doch was hat Paris mit der Arktis zu tun?
Der Klimawandel wurde und wird vor allem von den großen Industriestaaten verursacht und vorangetrieben. Nur wenn alle Länder, aber allen voran die großen Emittenten, ihren Beitrag leisten, können wir das Klima effektiv schützen. Unser aller Lebensgrundlagen hängen von aktuellen politischen Entscheidungen ab.
Nach jahrelangen Verhandlungen ist es 2015 endlich gelungen, ein umfassend gültiges, international verbindliches Abkommen zum Klimaschutz zu schließen. Im Rahmen des Klimagipfels von Paris (COP 21) hat die Staatengemeinschaft eine Begrenzung der Erderhitzung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, möglichst sogar 1,5 Grad Celsius, beschlossen. Dieses Pariser Klimaabkommen ist der Rahmen der internationalen Klimapolitik.
Die Erderhitzung zu stoppen, ist eine Menschheitsaufgabe, sie verlangt nach globalen Lösungen und konkreten politischen Maßnahmen auf staatlicher und regionaler Ebene.
Die 195 Unterzeichnerstaaten des Pariser Abkommens haben sich darin verpflichtet, nationale Klimabeiträge, die sog. NDCs (Nationally Determined Contributions), vorzulegen und alle fünf Jahre zu überarbeiten. 2020 ist dafür ein entscheidendes Jahr, da erstmals die überarbeiteten und verbesserten Klimabeiträge eingereicht werden sollen. Dies ist vor allem nötig, da die bisher zugesagten Beiträge bei Weitem nicht ausreichen, um die Klimaziele von Paris einzuhalten. Wir befinden uns weiterhin auf dem Weg in eine Welt mit 3 Grad Celsius Erwärmung.
Nun hat die Corona-Krise die Staaten vor ungeahnte Herausforderungen gestellt. Zudem ist der politische Kontext schwierig, da die USA unter Präsident Trump den Austritt aus dem Pariser Abkommen angekündigt haben. Am 4.11.2020 soll dieser vollzogen werden, sollte Präsident Trump wiedergewählt werden.
Erst eine Handvoll Länder hat bisher ihre neuen NDCs vorgelegt. Der WWF überprüft diese nach einem anspruchsvollen Kriterienkatalog und macht so deutlich, wo noch mehr Anstrengungen nötig sind, aber auch welche Fortschritte schon zu verzeichnen sind.
Auch sonst gibt es ermutigende Signale. Zivilgesellschaftliche Bewegungen, allen voran das Jugendbündnis Fridays for Future, machen Mut und erhöhen den politischen Druck.
Es gibt viele konkrete Projekte, um eine Erhöhung der NDCs zu ermöglichen. Der WWF arbeitet derzeit u.a. in Peru, Nepal, Pakistan und Kolumbien mit Unterstützung der NDC Partnership daran, die Klimaziele der jeweiligen Regierungen zu erhöhen.
Auch die EU ist ein wichtiger Akteur in der internationalen Klimapolitik. Es steht die Entscheidung an, ob und inwieweit die EU ihre Anstrengungen im Klimaschutz verstärkt und dies in einem erhöhten NDC bis Ende des Jahres festschreibt. Die EU hat sich vorgenommen, der erste klimaneutrale Kontinent zu werden und bis 2050 netto null Emissionen zu erreichen, d.h. wir dürfen nicht mehr Emissionen ausstoßen, als wir an anderer Stelle einsparen können. Doch auch die Schritte bis dahin sind wichtig. Es bleiben nur noch wenige Jahre bevor wir so viele Treibhausgase in die Erdatmosphäre ausgestoßen haben, dass das 1,5-Grad-Ziel außer Reichweite gerät.
Um die Klimaziele der EU (derzeit noch 40 Prozent Treibhausgasemissionsminderungen gegenüber 1990 bis 2030) in Einklang mit Paris zu bringen, müssten sie auf 65 Prozent Einsparungen erhöht werden. Dies ist auch wichtig, um international den nötigen Anstoß zu geben und andere Länder davon zu überzeugen, dass auch sie mehr tun können und müssen.
Auch in Deutschland stehen wir noch vor einer Klimaschutzlücke. Wir müssen unsere eigenen Klimaziele einhalten (55 Prozent CO2-Minderung bis 2030 gegenüber 1990). Dazu gehört eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende, d.h. weg von Kohle, hin zu einem deutlich schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz. Wir brauchen aber auch die Verkehrswende und eine klimafreundliche Umstellung der Industrie und Landwirtschaft.
Wir arbeiten täglich daran, Politiker:innen, Unternehmen und Bürger:innen davon zu überzeugen. Wir freuen uns, wenn Sie uns dabei unterstützen.
- Arktis