Obwohl unser Planet zu mehr als 70 Prozent damit bedeckt ist, wird Wasser für eine wachsende Weltbevölkerung zunehmend ein knappes Gut. Denn gerade mal drei Prozent dieser gewaltigen Mengen sind trinkbares Süßwasser, und wiederum nur ein Drittel davon ist für die menschliche Nutzung erreichbar.

Wenn Feuchtgebiete schwinden, wird Süßwasser knapp

Trinkwasser © Simon Rawles / WWF
Trinkwasser © Simon Rawles / WWF

Das bedeutet: Über 780 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Süßwasser. Sie erfahren oft schmerzlich, dass der Verlust von Süßwasser-Ökosystemen mit ihrer Filter- und Reinigungswirkung unser wichtigstes Lebensmittel gefährdet: das Trinkwasser.

Immer länger wird der Weg, den Menschen in Drittweltländern zurücklegen müssen, um an Wasser fürs tägliche Leben zu gelangen. Denn mittlerweile wurde fast der Hälfte der weltweiten Feuchtgebiete das Wasser abgegraben – meist für Landbau oder neue Siedlungen.

Der bereits begonnene Klimawandel mit seinen immer längeren und häufigeren Dürreperioden verstärkt diese Entwicklung noch. Andernorts werden immer heftigere Überflutungen zum Existenzproblem. Dieser Zusammenhang wird vor allem in Regionen wie den Alpen und dem Himalaja offenkundig, wo Gletscher immer stärker abschmelzen und damit die Wasserzufuhr unberechenbarer werden lassen. Über zwei Drittel des Süßwassers ist in unseren Gletschern gespeichert. Flüsse und Seen hingegen halten nur 0,3 Prozent unserer Reserven.

Steigende Bevölkerungszahlen und schlechtes Management der Wasservorräte verschärfen die Situation weiter. Auf dem UN-Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg setzte man sich 2002 ein ehrgeiziges Ziel: bis zum Jahr 2015 soll die Zahl der Menschen halbiert werden, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.

Konfliktfeld Wasserversorgung

Jeder Deutsche verbraucht im Schnitt 127 Liter Trinkwasser pro Tag, in Norwegen sind es sogar 260 Liter. Industriestaaten verbrauchen in der Regel zehnmal mehr Wasser als Entwicklungsländer. Schon in den 1990er Jahren wurde prophezeit, dass Kriege der Zukunft nicht mehr um Öl, sondern um Wasser geführt werden. Tatsächlich haben bereits Dammbau-Projekte oder Pläne zur Trinkwasserprivatisierung in einigen Ländern zu politischen Spannungen und sogar blutigen Auseinandersetzungen geführt.

Bewässerungslandwirtschaft

ausgetrocknetes Rapsfeld © Eplisterra / iStock / Getty Images Plus
ausgetrocknetes Rapsfeld © Eplisterra / iStock / Getty Images Plus

Süßwasser wird sehr vielseitig verwendet und benötigt. Es ist nicht nur ein wichtiges Lebensmittel, sondern auch für die Industrie als Rohstoff, Reinigungs- oder Kühlmittel wichtig. Der größte Wasserverbraucher weltweit ist jedoch die Landwirtschaft. Besonders wasserintensive und daher meist künstlich bewässerte Produkte sind Baumwolle, Reis und Zuckerrohr. Oft werden kilometerlange Kanäle angelegt, die das Wasser zu den Feldern leiten. Doch bevor es die Felder erreicht, gehen bereits durch Verdunstung oder schlechte technische Anlagen enorme Mengen verloren.

Der WWF bemüht sich nicht nur im Rahmen seiner politischen Arbeit um die Förderung nachhaltiger Landwirtschaftsmethoden, sondern führt auch Feldprojekte durch, in denen Wasser sparende Bewässerungs- und Anbaumethoden getestet werden.

Beispiel Mittelmeer

Bestes Beispiel für die Auswirkungen einer Wasser verschwendenden Landwirtschaft ist die aktuelle Situation im Mittelmeergebiet: leere Stauseen, ausgetrocknete Flussbetten und verdorrte Felder sind Zeichen der verfehlten Landwirtschaftspolitik in der Region. Denn statt Produkte anzubauen, die mit den klimatischen Bedingungen zurechtkommen, gehen Länder wie Spanien oder Griechenland immer mehr auf bewässerten Anbau über, beispielsweise von Mais oder Baumwolle. Diese Fehlpolitik wird oft auch noch durch EU-Subventionen gefördert.

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