Die Großen Menschenaffen Schimpanse, Bonobo, Gorilla, und Orang-Utan sind, genetisch gesehen, die engsten Verwandten des Menschen. Umso erschreckender ist es, dass alle Großen Menschenaffenarten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der Weltnaturschutzunion IUCN stehen. Drei der engsten Verwandten des Menschen sind sogar vom Aussterben bedroht: Berggorilla, Cross River-Gorilla und Sumatra-Orang-Utan.
Die Gründe für den drastischen Rückgang der Menschenaffenpopulationen sind vielfältig: Wilderei, Tierhandel und Zerstörung der Lebensräume durch Straßenbau, Bergbau und andere Infrastrukturprojekte haben die Bestände der Menschenaffen enorm reduziert und ihren Lebensraum bisweilen in kleine isolierte Inseln zerteilt. Die Intensivierung der menschlichen Aktivitäten in den angestammten Lebensräumen der Menschenaffen erhöht außerdem die Gefahr, dass Krankheiten auf die Tiere überspringen.
Um die zahlreichen Initiativen zum Schutz der Menschenaffen durch ein verstärktes internationales Engagement zu verbessern, haben die UNESCO und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) im Jahr 2001 einen Überlebensplan für Menschenaffen, das Great Ape Survival Project (GRASP) aufgelegt. Dieses Programm verfolgt eine einheitliche Strategie zur Rettung der Menschenaffen.
Im Zentrum von GRASP stehen die 23 afrikanischen und asiatischen Verbreitungsstaaten der Menschenaffen, von denen bisher 21 das Abkommen unterzeichnet haben. Lediglich Malaysia und Liberia fehlen noch. Weitere Partner der Schutzstrategie sind zahlreiche Regierungen, multilaterale Organisationen und internationale Konventionen des Naturschutzes gemeinsam mit Wissenschaftlern und mehr als 50 internationalen Nicht-Regierungs-Organisationen, wie dem WWF.
Nach Einschätzung der Vereinten Nationen müssen mindestens 21 Millionen Euro Soforthilfe aufgebracht werden, um die Menschenaffen zu retten. GRASP will bislang verstreute regionale und internationale Projekte bündeln. Neue Schutzgebietsausweisungen, Eindämmung der Wilderei sowie die Umsetzung nationaler Aktionspläne finden sich ebenfalls im Arbeitsprogramm von GRASP. Bis zum Jahr 2010 soll der Lebensraum von mindestens 100 Menschenaffenpopulationen unter Schutz oder nachhaltige Nutzung gestellt werden. Wichtig ist neben den finanziellen Mitteln auch die Einbeziehung der Bevölkerung in die Naturschutzarbeit vor Ort.
Im September 2005 fand die erste UN-Menschenaffenkonferenz in der Demokratischen Republik Kongo statt. Seitdem ist zwar die Stabilisierung der Bestände noch nicht erreicht worden, doch sind Fortschritte zu erkennen. So konnten von Japan, Großbritannien und der Europäischen Union Gelder akquiriert werden. Im ersten Jahr nach der Gründung des Schutzprogramms hat GRASP 20 Projekte durchgeführt in denen unter anderem Wildhüter zur Bekämpfung der Wilderei ausgebildet werden. Ebenfalls wurde der kriminelle Handel mit Orang-Utans in Südostasien untersucht und ein Aktionsplan zur Rettung der Borneo-Orang-Utans initiiert.