Eine Auszeit vom Alltag, Natur und Kultur erleben, neue Kraft tanken – die Gründe, warum Menschen Urlaub machen, sind vielfältig. Doch der boomende Tourismus hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und auf das Klima. Aus welchen Gründen Menschen auch verreisen – es gibt Möglichkeiten, den persönlichen Klima-Fußabdruck des Reisens zu reduzieren: durch eine bewusste Reiseentscheidung, die Natur-, Umwelt- und Klimaschutz mit einbezieht.

Flugzeug beim Start © Ola Jennersten / WWF-Sweden
Flugzeug beim Start © Ola Jennersten / WWF-Sweden

Der Tourismus zählt zu den am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektoren weltweit: 2019 wurden weltweit mehr als 1,5 Milliarden touristische Ankünfte registriert – für das Jahr 2036 rechnet die Welttourismusorganisation (UNWTO) sogar mit bis zu 1,9 Milliarden.

Der steigende Transportbedarf für die An- und Abreise zu den Urlaubszielen und der Transport vor Ort, tragen erheblich zum Ausstoß von Treibhausgasen bei und verstärken damit den Klimawandel.

Der Anteil der Treibhausgas-Emissionen, die durch den weltweiten Tourismus verursacht werden, wird derzeit auf acht Prozent geschätzt, drei Viertel dieser Emissionen werden durch die Nutzung von Verkehrsmitteln verursacht – Tendenz steigend.

Beispiel: Ein Flug zu den Kanaren

Ein Flug auf die Kanarischen Inseln verursacht pro Passagier rund 1,5 Tonnen Kohlendioxid. 2016 besuchten 3,1 Millionen Tourist:innen aus Deutschland die Inselgruppe und verursachten mit ihren Flügen rund 5,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid.

Zur Einordnung: Das jährliche CO2-Emissionsbudget liegt derzeit bei rund 11 Tonnen pro Jahr. Um das 2-Grad-Ziel zu erreichen, müssten es 2,3 Tonnen pro Jahr sein. Ein Flug auf die Kanaren verbraucht also bereits mehr als 65 Prozent des CO2-Budgets pro Person pro Jahr.

Der Tourismus boomt – und beschleunigt den Klimawandel

Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) rechnet bis 2036 mit einer jährlichen Steigerungsrate von 4,8 Prozent im zivilen Passagierflugverkehr. Dies bedeutet eine weitere Zunahme der Treibhausgasemissionen – trotz aller prognostizierten Verbesserungen im Bereich der Energieeffizienz bei Flugbenzin. Damit spielt der Tourismus auch zukünftig eine nicht zu unterschätzende Rolle beim Klimawandel.

Aber nicht nur der Transport hat Auswirkungen. Die Anforderungen an die touristische Infrastruktur führen oft zu einem erhöhten Energie- und Wasserverbrauch und damit zu höheren CO2-Emissionen. Neue Hotels, Resorts und touristische Einrichtungen erfordern Baumaßnahmen, die Material, Transport und Energie verbrauchen. Darüber hinaus steigt der Energiebedarf für Heizung, Kühlung und Beleuchtung.

Das Bewusstsein für nachhaltiges Reisen ist da

Unterwegs auf Wanderwegen in Chile © Martin Harvey / WWF
Unterwegs auf Wanderwegen © Martin Harvey / WWF

Vielen Menschen ist bewusst, dass der ganz persönliche Traumurlaub, allen voran die Flugreise, auch negative Auswirkungen auf Natur und Umwelt hat. Das zeigen auch aktuelle Umfragen unter Reisenden: 47 Prozent der Deutschen wollen sozial- und umweltverträglich verreisen (Reiseanalyse 2022 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V.), die Kompensationsbereitschaft bei Flugreisen liegt bei rund neun Prozent – und ist in den letzten Jahren stark gestiegen.

Der Wunsch, nachhaltige Reisen zu buchen, wächst also von Jahr zu Jahr. Dennoch klafft zwischen Wunsch und Umsetzung eine große Lücke. Ein Grund dafür ist, dass nachhaltige Reiseangebote oft schwer zu finden sind.

So reduzieren Sie Ihren Klima-Fußabdruck bei Planung und Reise

Die negativen Auswirkungen des Tourismus auf den Klimawandel können begrenzt werden: Investitionen in nachhaltige Verkehrsmittel wie Elektrofahrzeuge gehören ebenso dazu wie die Nutzung erneuerbarer Energien, etwa in Hotelanlagen. Aber auch die Reisenden selbst können durch ihre Entscheidungen ihren Klima-Fußabdruck im Urlaub verringern. Einige Tipps dazu haben wir im Folgenden zusammengestellt:

Möglichkeiten, vor Ort den Klima-Fußabdruck zu reduzieren

Auch im Urlaubsland können Reisende durch bewusste Entscheidungen dazu beitragen, die negativen Auswirkungen des Tourismus auf den Klimawandel und die Umwelt zu reduzieren. Im Folgenden finden Sie einige Punkte, die Sie bei der Urlaubsplanung und -gestaltung vor Ort berücksichtigen können:

Wir wünschen Ihnen einen erholsamen Urlaub und viele tolle Erlebnisse!

Schützen Sie, was Sie lieben

  • Strand auf Phu Quoc (Vietnam) © GettyImages Umweltfreundlich reisen: Ideen für nachhaltigen Tourismus

    Entdecken Sie Ideen für einen nachhaltigen Urlaub, der die Umwelt schont und unvergessliche Erlebnisse bietet. Tipps für Berge, Meer, Souvenirs und vieles mehr. Alle Urlaubstipps gibt es hier

  • Touristen machen Selfies mit Tigern in Pattaya in Thailand © Gordon Congdon Verantwortungsvoller Umgang mit Wildtieren auf Reisen

    Elefanten aus nächster Nähe sehen, Tiger beobachten, Selfies machen oder mit Delfinen schwimmen – oft gehen solche Urlaubsattraktionen auf Kosten der Tiere. Wie man der Natur verantwortungsvoll begegnet

  • Windkrafträder © Global Warming Images / WWF Klimaschutz: Die Klimakrise stoppen

    Für effektiven Klimaschutz müssen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sofort handeln und effizient gegen die Klimakrise vorgehen. Alles zum Klimaschutz