Weich, mittel oder lieber hart? Ein gekochtes Ei gehört für viele fest zum Sonntagsfrühstück dazu. Zum Glück sind Legebatterien inzwischen verboten und auch das fürchterliche „Kükenschreddern“ gehört endlich der Vergangenheit an. Auf ein paar Dinge sollte man trotzdem achten, um tatsächlich Eier glücklicher Hühner zu kaufen und auch die Hähne zu schützen. Der WWF hat Tipps – auch für Alternativen zum Hühnerei.

Glückliche Hühner – und Hähne – bleiben in der Eierproduktion noch immer die Ausnahme. Wer nicht auf Eier zum Frühstück oder beim Kochen verzichten möchte, sollte unbedingt den Code beachten, mit dem jedes Ei versehen ist. Denn dieser ist der Schlüssel zur Haltungsform und damit zum Eiergenuss ohne schlechtes Gewissen.

Was bedeutet der Code auf den Eiern?

Eierkartons © Lea Brumsack / WWF
Eierkartons © Lea Brumsack / WWF

Je kleiner die erste Ziffer, umso weniger leidet das Huhn. So kann man in Kürze zusammenfassen, was der Zahlencode auf Eiern aussagt. Denn jedes Ei, das in der EU produziert wurde, muss durch einen individuellen Code aus Zahlen und Buchstaben gekennzeichnet sein. Dieser Code zeigt an, wo und wie das Huhn gehalten wurde, das dieses Ei gelegt hat.

Die erste Zahl des Codes steht für die Haltungsform. Hier werden vier Kategorien unterschieden von 0 für ökologische Haltung über 1 für Freilandhaltung sowie 2 und 3 für Boden-, beziehungsweise Käfighaltung. Die Buchstaben hinter der ersten Ziffer stehen für das Land, in dem die Eier produziert wurden: DE für Deutschland, NL für Niederlande, AT für Österreich und BE für Belgien.

Die Ziffern hinter dem Länderkürzel sind ebenfalls aufschlussreich, wenn man es ganz genau wissen möchte: Sie identifizieren das Bundesland, den Betrieb und die Stallnummer. So ist es zum Beispiel möglich, ein Bio-Ei aus der Region zu kaufen. Um das schnell im Supermarkt zu überprüfen, können Sie den Code auf der Webseite was-steht-auf-dem-ei.de eingeben oder die zugehörige App nutzen.

0 = Ökologische Erzeugung – das Beste für Huhn, Mensch und Umwelt

Eier aus ökologischer Erzeugung müssen EU-weit strenge Anforderungen erfüllen. Die Hühner bekommen Futter, das überwiegend aus ökologischem Anbau stammt. Sie können draußen frei herumlaufen, haben Raum zum Picken, Sandbaden und Ruhen sowie Bäume und Sträucher, unter denen sie sich verstecken können.

In einem Stall dürfen maximal 3.000 Tiere leben und nicht mehr als sechs Hühner pro Quadratmeter. Auch diese Zahlen müssen leider noch als Massenhaltung bezeichnet werden. Durch die Möglichkeit zum Auslauf haben die Hühner aber weniger Stress als bei der konventionellen Haltung. Der Stall muss zudem mit Tageslicht erhellt sein und Frischluftzufuhr haben.

Manche ökologischen Anbauverbände haben sich zum Wohl der Tiere noch strengere Regeln auferlegt als es die EU-Verordnung vorsieht, wie zusätzliche überdachte Außenbereiche, mehr Platz im Stall oder eine Mobilstallhaltung. Letzterer wird regelmäßig bewegt, sodass die Hühner immer wieder frisches Gelände zum Auslauf und Scharren bekommen. Einige Betriebe haben für eine möglichst artgerechte Haltung auch Hähne in jeder Hennenherde. Wer es genau wissen will, informiert sich am besten direkt beim jeweiligen Bio-Verband.

1 = Freilandhaltung: die zweitbeste Wahl fürs Hühnerwohl

Freiland-Hühner © Monticello / iStock GettyImages
Freiland-Hühner © Monticello / iStock GettyImages

Für Eier aus Freilandhaltung gelten zum Beispiel für das Futter weniger strenge Regeln als bei der ökologischen Haltung. Die Futtermittel müssen hier nicht aus Bioanbau stammen, sondern dürfen unter Einsatz von Pestiziden und chemisch-synthetischem Dünger produziert worden sein.

Immerhin haben die Hennen hier tagsüber Auslauf im Freien und können ihre natürlichen Verhaltensweisen und ihr Bewegungsbedürfnis ausleben. Jedes Huhn hat im Auslauf mindestens vier Quadratmeter Fläche zur Verfügung.

Im Stall wird es aber genauso eng wie bei der Bodenhaltung: Neun Hühner müssen sich hier einen Quadratmeter teilen. Zu Eiern aus Freilandhaltung sollten Sie nur ausnahmsweise greifen, wenn keine Eier aus ökologischer Haltung zur Verfügung stehen.

2 = Bodenhaltung: Wenig Bewegung, niemals draußen

Hühner aus Bodenhaltung sind in riesigen Hallen untergebracht. Sie können sich zwar bewegen, in einem ausgestreuten Teil des Stalls scharren und im Staub baden, Tageslicht und Auslauf an frischer Luft erleben sie aber nie.

Im Stall müssen sich neun Hennen einen Quadratmeter Fläche teilen. Betriebe mit mehr als 200.000 Hennen sind bei der Bodenhaltung keine Seltenheit. In Deutschland kommen die meisten Eier, nämlich über 60 Prozent, aus dieser Haltungsform. Wem die Lebensbedingungen der Legehennen am Herzen liegen, verzichtet auf Eier mit der aufgedruckten 2.

3 = Käfighaltung ist inakzeptabel

Die Haltung von Hühnern in Käfigen die berüchtigte Legebatterie – ist zwar seit 2012 EU-weit verboten. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Käfige mehr gibt. Weiterhin dürfen bei konventioneller Hühnerhaltung bis zu 60 Tiere in einen Käfig gesteckt werden. Dabei hat das einzelne Huhn nur wenig mehr Platz als vor dem Verbot, als jedes Huhn auf der Fläche einer DIN-A 4 Seite eingesperrt war.

Sitzstangen sowie Platz zur Eiablage und zum Scharren sollen die Lebensbedingungen zwar verbessern, die Hennen leben aber immer noch auf Gitterböden, können kaum flattern oder sich verstecken, wie es ihrem natürlichen Verhalten entsprechen würde. Was natürliches Tageslicht ist, werden Hühner in Käfighaltung nie erleben. Eier, die mit der 3 gekennzeichnet sind, sollten Sie deshalb gar nicht kaufen.

Die beste Wahl ist die Null

Bisher kommen nur 13 Prozent aller Eier aus ökologischer Erzeugung. Dabei ist die nachhaltige Wahl beim Eierkauf ganz einfach: Greifen Sie zu Eiern mit der Ziffer 0! Sind Ihnen kurze Wege wichtig, achten Sie außerdem auf das Länderkürzel DE. Oder möchten Sie Eier aus Ihrer Region kaufen? Dann finden Sie heraus, ob die Zahl hinter dem Länderkürzel für Ihr Bundesland steht. Die Zahl 11 steht zum Beispiel für Berlin, 02 für Hamburg und 09 für Bayern.

Das Kükentöten ist endlich vorbei

Küken unter der Wärmelampe © rab bit / iStock Getty Images
Küken unter der Wärmelampe © rab bit / iStock Getty Images

Lange war das Thema kaum bekannt, doch als es an die Öffentlichkeit gelangte, war der Aufschrei groß: Die Rede ist vom sogenannten „Kükenschreddern“ – dem massenhaften Töten männlicher Küken bei der Aufzucht von Legehennen.

40 Millionen männliche Küken jährlich ereilte dieses Schicksal direkt nach dem Schlüpfen, weil es für sie keinen wirtschaftlichen Nutzen gab. Denn Hähne legen keine Eier und für ein Brathähnchen setzen sie nicht genug Fett an.

Im Jahr 2022 wurde das Kükenschreddern endlich verboten. Aber es wurden andere Methoden gefunden, um keine „unbrauchbaren“ Hähne schlüpfen zu lassen: Jetzt findet die Geschlechtsbestimmung bereits im Ei statt, welches dann mitsamt dem Embryo vernichtet wird, bevor das männliche Küken schlüpft.

Bruderhähne und Zweitnutzungshühner

Einen anderen Ansatz verfolgt das Bruderhahn-Konzept. Unter dem Motto „Keine Eier ohne Fleisch“ plädiert es für ein Umdenken bei der Produktion von Eiern und Hühnerfleisch. Dabei zählt Ethik mehr als Wirtschaftlichkeit. Das bedeutet: Die männlichen Küken werden aufgezogen, obwohl das zeit- und kostenintensiv und wirtschaftlich weniger rentabel ist. Die Kosten werden auf die Eier umgelegt: Ein Cent pro Ei geht an die Initiative ökologische Tierzucht (ÖTZ) der Verbände Bioland und Demeter.

Hahn © Shootingstar22 / iStock Getty Images
Hahn © Shootingstar22 / iStock Getty Images

Ein Siegel auf der Verpackung erläutert den höheren Preis und zeigt an, dass für diese Eier kein Küken getötet wurde. Bisher werden Küken fast immer nur für einen Zweck gezüchtet: Entweder werden sie als Hähnchenfleisch verkauft oder als Legehennen für die Eierproduktion gehalten.

Sogenannte Zweitnutzungshühner sollen beide Zwecke erfüllen können, so, wie es auch früher der Fall war. Hühner dieser Rassen können genügend Eier legen, die Hähne ausreichend Fleisch ansetzen. Wer beim Eierkauf auf den Hinweis „Bruderhahn-Aufzucht“ achtet, unterstützt diese Haltungsweise.

Nicht nur zu Ostern: Versteckte Eier

Beim Eierkauf auf die 0 achten und das Siegel zur Aufzucht von Bruderhähnen berücksichtigen, damit ist schon viel gewonnen. Schwieriger sieht es bei verarbeiteten Lebensmitteln aus, in denen sich Eier als eine von vielen Zutaten verstecken, wie zum Beispiel in Nudeln oder Mayonnaise. Für diese Eier gibt es keine Kennzeichnungspflicht. Wer sichergehen will, dass es den Hühnern besser geht, kauft solche Produkte im Bioladen. Oder entscheidet sich für eine vegane Alternative.

Ei-Ersatz: Das Gelbe vom Ei?

Kuchen schmeckt auch super ohne Hühnerei © Oleg Bannikov / iStock GettyImages
Kuchen schmeckt auch super ohne Hühnerei © Oleg Bannikov / iStock GettyImages

Auch wenn Eier weniger klimaschädlich sind als andere tierische Produkte, tun wir Tieren und Klima einen Gefallen, wenn wir unseren Eierkonsum reduzieren. In vielen Produkten, zum Beispiel Nudeln, sind Eier schlicht überflüssig. Probieren Sie beim Backen und Kochen auch einmal Ei-Ersatzprodukte aus, die bei einer veganen Ernährung zum Einsatz kommen.

Oder ersetzen Sie das Ei durch andere Lebensmittel, die die Funktion der Lockerung und Bindung von Mahlzeiten genauso gut übernehmen. Apfelmus im Hefegebäck, zerdrückte Banane im Kuchenteig, Tofu in der Quichefüllung oder Instant-Kartoffelpüree zum Binden von Bratlingen ersetzt die Eier und ihre Funktion ganz problemlos und schmeckt genauso gut. Der WWF hat Tipps zusammengestellt, die veganes Kochen und Backen leicht machen.

Das Tötungsverbot für männliche Küken und die - wenn auch noch nicht ausreichenden - Verbesserungen in der Haltung von Legehennen zeigen, dass wir Verbraucher:innen Einfluss auf die Haltungsformen und das Tierwohl nehmen können. Am Ende entscheiden wir mit jedem Eierkauf nicht nur, was sonntags auf den Frühstückstisch kommt, sondern auch, wie mit Hühnern, Hähnen und Küken jetzt und in Zukunft umgegangen wird.

Keine Lebensmittelverschwendung: So bleiben Eier lange frischer

Und noch etwas können Sie tun, um den Eierverbrauch zu senken: Kaufen Sie nur so viele Eier, wie Sie tatsächlich verbrauchen, und lagern sie diese so, dass Sie nicht vorzeitig schlecht werden. Denn Eier sind sehr lange haltbar: Ihr Mindesthaltbarkeitsdatum beträgt 28 Tage ab Legedatum. Die ersten 18 Tage können sie sogar ungekühlt aufbewahrt werden, danach müssen sie in den Kühlschrank.

Ganz wichtig: Einmal gekühlte Eier müssen bis zum Verbrauch ununterbrochen gekühlt werden! Am Besten schmecken Eier übrigens zwei bis drei Tage nach dem Legedatum. Und am allerbesten, wenn Sie sie direkt vom Bauern in der Region kaufen – auf dem Wochenmarkt oder bei einem Ausflug auf den Hof. Dann können Sie sogar selbst sehen, wie glücklich die Hühner dort tatsächlich leben.

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