An heißen Sommertagen lassen Beton und Asphalt, Abgase und Blechlawinen die Temperaturen in Großstädten in alarmierende Höhen steigen. In der ganzen Stadt? Nein: Parks und Straßenbäume, Flussauen und Grünflächen halten tapfer dagegen. Und Sie können die Stadtnatur stärken! Damit Städte auch künftig lebenswerte Orte bleiben, in denen Sie den Sommer genießen können.

Baumpatenschaft übernehmen und bei Hitze gießen

An einem Baum in der Stadt ist ein Schild befestigt mit der Aufschrift: "Bitte gießt mich". © Anja Bertuch / WWF
An einem Baum in der Stadt ist ein Schild befestigt mit der Aufschrift: "Bitte gießt mich". © Anja Bertuch / WWF

Wer in einer von Bäumen gesäumten Straße lebt, kann sich glücklich schätzen: Bäume filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft, sorgen für Befeuchtung und Abkühlung, produzieren Sauerstoff und bieten Schatten.

Doch Stadtbäume sind Umwelteinflüssen ausgesetzt, die sie unter Stress setzen – von extremen Wetterverhältnissen über stark verdichtete Böden bis hin zu Hunde-Urin, Streusalz und anderen Schadstoffeinträgen. Im Sommer leiden sie vor allem unter Hitze und Wassermangel, der aufgrund gesunkener Grundwasserspiegel vielerorts dramatisch wird.

Lässt der Baum im Sommer die Blätter hängen, können Sie mit Gießkanne oder Gartenschlauch schnelle erste Hilfe leisten.

Baumscheiben begrünen – aber richtig!

Dauerhaft verbessern können Sie die Lebensbedingungen „Ihrer“ Straßenbäume, indem Sie die Baumscheiben, also: den unversiegelten Boden rund um den Stamm, begrünen.

Dabei gilt es einige Dinge zu beachten, damit Sie dem Baum nicht schaden oder die Verkehrssicherheit beeinträchtigen. Zunächst sollte der Boden vorsichtig und bis maximal zehn Zentimeter Tiefe gelockert werden, um die Durchlüftung und Versorgung mit Nährstoffen zu verbessern. Eventuellen Müll zuvor von der Baumscheibe entfernen. Bitte kein Pflanzsubstrat auftragen, da dies Fäulnis und Schädlinge begünstigen kann.

Schließlich geht es an die Auswahl der Pflanzen: Gut geeignet sind Stauden, trockenheitsliebende Kräuter sowie Wildblumen in einer Mischung aus Frühjahrs- und Sommerblühern.  

Die Pflanzen sollten eine Wuchshöhe von maximal 70 Zentimetern haben, um Verkehrsteilnehmer:innen nicht die Sicht zu nehmen. Begrünte Baumscheiben sind nicht nur besser vor Verdunstung geschützt, sondern Studien zufolge auch vor Vandalismus und Vermüllung

Wildblumen in der Stadt mit Guerilla Gardening

Hummel startet von einer Blumenwiese mit Verkehr im Hintergrund © Paul Rogers WWF
Hummel startet von einer Blumenwiese mit Verkehr im Hintergrund © Paul Rogers WWF

Unversiegelte Flecken Erde gibt es in jeder Stadt – ob Verkehrsinsel, Straßenrand oder Baulücke. Helfen wir der Natur, diese Orte zurückzuerobern!

Indem Sie Samen von insekten- und bienenfreundlichen Wildblumen verteilen, schaffen Sie Nahrung und Lebensraum, verbessern das Stadtklima und verschönern zugleich kahle Flächen.

Allzeit bereit zum Säen sind Sie mit Samenbomben, einer Idee aus der Guerilla-Gardening-Bewegung: Diese etwa golfballgroßen Kugeln lassen sich aus torffreier Blumenerde, Tonerde-Pulver, Saatgut und etwas Wasser ganz einfach selbst basteln. Übrigens eine großartige, ökologische Bastelidee für Kinder!

Begrünte Balkone, Fassaden und urbane Gärten

Aus dem Wunsch, mehr Grün in die Städte zu holen, in Gemeinschaft zu gärtnern und eigene Lebensmittel anzubauen, entstand in den 1990er Jahren die Idee des Urban Gardenings: Dabei werden ungenutzte Brachen und selbst asphaltierte Flächen wie etwa Parkplätze mithilfe von Hochbeeten in Gartenflächen verwandelt.

Aber auch Balkone, Fensterbretter und Fassaden, Stichwort vertikale Gärten, bergen ein unglaubliches Potenzial, Natur selbst auf kleinstem Raum in die Stadt zu holen.

Auch Sie können dazu beitragen, diese dringend benötigten „natürlichen Klimaanlagen“ und grüne Lungen wachsen zu lassen und der Überhitzung der Stadt etwas entgegenzusetzen.

Wie viel sich dadurch bewirken lässt, beweist Singapur – eine dicht bebaute Fünfeinhalb-Millionen-Einwohner:innen-Metropole mit tropischem Klima. Die Stadt fördert den Bau nachhaltiger Architektur mit vertikalen Gärten und bepflanzten Dächern; so entstehen inmitten von Wolkenkratzern und sechsspurigen Straßen überall grüne Oasen.

Wasserstellen für Vögel und Insekten

Kohlmeise an der Vogeltränke © Pixabay
Kohlmeise an der Vogeltränke © Pixabay

Wenn es längere Zeit heiß und trocken ist, leiden auch Vögel und Insekten unter akutem Wassermangel – gerade in Städten. Denn auf versiegelten Flächen halten sich Pfützen und Morgentau nicht lange.

Mit einer Vogeltränke auf dem Balkon oder – gut befestigt – auf dem Fensterbrett können Sie helfen. Eine flache Schüssel, der Untersetzer eines Blumentopfes oder ein tiefer Teller sind dabei völlig ausreichend. Wichtig ist, dass die Tiere beim Trinken einen sicheren Halt haben: Gut eignen sich Gefäße aus Ton und Naturstein mit einem flachen Rand.

Die Wohnung im Sommer kühlen – ohne Klimaanlage

Klimaanlagen reduzieren die Raumtemperatur zwar auf Knopfdruck, die entzogene Wärme ist jedoch nicht einfach verschwunden, sondern wird nach Außen transportiert – was für eine weitere Erwärmung der Stadt sorgt. Ein Teufelskreis. Glücklicherweise gibt es Alternativen, die noch dazu weniger Strom verbrauchen.

Die erste Regel, um Ihre Wohnung im Sommer kühl zu halten, lautet: Gründlich lüften, und zwar mit Köpfchen! Nachts öffnen Sie alle Fenster und sorgen – soweit möglich – für Durchzug. Morgens schließen Sie die Fenster, um die frische Luft drinnen zu behalten und die Hitze, idealerweise auch die Sonnenstrahlen, auszusperren – etwa mit reflektierenden Rollos.

Für eine erfrischende Brise während des Tages können Ventilatoren sorgen, vor allem, wenn Sie Unterarme und Nacken ab und zu befeuchten. Verdunstungskälte durch feuchte Laken und Handtücher, die im Raum aufgehängt werden, ist hingegen umstritten, denn bei hoher Luftfeuchtigkeit fühlen sich hohe Temperaturen meist noch wärmer an. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich im Zimmer Schimmel bildet.

Zu Fuß, per Fahrrad und Öffis in der Stadt unterwegs

Stau auf der Autobahn @ Tim Siegert-batcam / iStock / Getty Images
Stau auf der Autobahn @ Tim Siegert-batcam / iStock / Getty Images

Die natürliche Ozonschicht der Erde schützt uns vor der UV-Strahlung der Sonne; und wir sollten alles tun, um zu verhindern, dass sie noch dünner und löchriger wird. Entsteht Ozon jedoch in Bodennähe, was durch hohe Temperaturen und Abgase begünstigt wird, so wird es ab einer gewissen Konzentration zum Reizgas, das Kopfschmerzen, Husten und Atembeschwerden auslöst.

In Deutschland hat die durchschnittliche Ozonbelastung seit den 1990er Jahren zugenommen. An heißen Sommertagen wird die Bevölkerung inzwischen regelmäßig davor gewarnt, körperliche Anstrengung und Sport am Nachmittag – wenn die Ozonwerte am höchsten sind – zu meiden.

Indem Sie das Auto so oft wie möglich stehen lassen und auf Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, helfen Sie, die Ozonwerte zu reduzieren und tragen zu einem insgesamt gesünderen Stadtklima bei!

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