Als erste internationale Konvention zum Klimaschutz inspirierte und beeinflusste das Kyoto Protokoll (2008-2020) eine ganze Generation unternehmerischer Klimastrategien. Nach fünf Jahren Übergangsfrist trat zum 01.01.2021 das Klimaabkommen von Paris in Kraft und katapultierte den globalen Kampf gegen den Klimawandel in eine neue Ära.

Das Pariser Abkommen verändert die Bedingungen, unter denen Klimastrategien ab sofort konzipiert und umgesetzt werden müssen. Für Unternehmen und ihre Geschäftspartner:innen bedeutet dies, dass sie ihre Klimastrategien überarbeiten, ihre Eckpfeiler neu konfigurieren und die begleitende Kommunikation anpassen müssen.

Um ihre Klimastrategien „fit für Paris“ zu machen, empfiehlt der WWF Unternehmen:

  • den regulatorischen Paradigmenwechsel anzuerkennen. Das Pariser Abkommen verfolgt mit der Senkung der Treibhausgasemissionen auf nahezu Null und der gleichzeitigen Entnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre ein ehrgeiziges Doppelziel – und dies auf globaler Ebene. Die aus der Kyoto-Ära stammende Aufteilung der Welt in Länder mit Emissionsreduktionszielen und solche ohne, ihr Fokus auf moderate Emissionsreduktion zu den geringsten Kosten und ihr Nullsummenspiel mit anhand von CO2-Gutschriften erwirkter Kompensation können unter dem Pariser Abkommen nicht länger Teil der Klimaschutzstrategien von Unternehmen sein.
  • in erster Linie Emissionen in der gesamten Wertschöpfungskette entlang eines 1,5°C-Pfades zu reduzieren. Bei der Bekämpfung der Klimakrise besteht die Hauptverantwortung der Unternehmen darin, ihre Scope 1-, Scope 2- und Scope 3-Emissionen wissenschaftlich fundiert zu reduzieren. Die Science Based Targets initiative (SBTi) stellt Unternehmen umfassende Methoden zur Verfügung, auf deren Grundlage sie sich mittel- und langfristige Klimaziele setzen sollten, um so ihren fairen Beitrag zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C zu leisten.
  • zusätzlich die verbleibenden Emissionen intern zu bepreisen und das daraus resultierende Budget in Projekte mit maximalem Nutzen für Klima, Natur und Menschen zu investieren. Dieser neue Ansatz der Klimafinanzierung ersetzt den traditionellen Kompensationsansatz der Kyoto-Ära und löst damit ein doppeltes Problem: Einerseits minimiert er das durch das Pariser Abkommen massiv gestiegene Risiko der doppelten Anrechnung von Minderungsleistungen. Andererseits hilft er, den großen Finanzierungsbedarf für zusätzliche Investitionen in Klima- und Naturschutz zu decken. Auf diese Weise unterstützen Unternehmen das Pariser Abkommen und bekämpfen die doppelte Klima- und Biodiversitätskrise.
  • bei Partnern und Politik engagiert für die Transformation hin zu einer Wirtschaft und Gesellschaft mit Netto-Null-Emissionen einzutreten. Die drastische Senkung der Treibhausgasemissionen in den Wertschöpfungsketten ist der Schlüssel zur Bekämpfung der Klimakrise. Ihre volle Hebelwirkung entfalten Unternehmen jedoch nur, wenn sie darüber hinaus ambitionierten Klimaschutz sowohl bei Partnern und Verbänden als auch bei politischen Entscheidungsträger:innen einfordern und unterstützen. Dies ebnet den Weg für eine breitestmögliche Transformation und setzt Impulse zur Bekämpfung der Klimakrise über die Unternehmensgrenzen hinaus.
  • transparent Ziele und Maßnahmen statt zweifelhafter Labels zu kommunizieren. Viele Firmen unternehmen große Anstrengungen zur Realisierung sorgfältig konzipierter Klimastrategien und ehrgeiziger Emissionsreduktion, verbergen diese aber hinter oft mehrdeutigen, teils irreführenden Neutralitäts-Claims. Statt die angestrebte Klimaneutralität über zweifelhaflte Kompensationsprojekte vorzuziehen, sollten Unternehmen Ambitionen, Maßnahmen und Erfolge mit Präzision und Integrität kommunizieren. Nur so können Stakeholder transparent informiert und kann Greenwashing entgegengewirkt werden.

Der WWF unterstützt Unternehmen dabei, ihre Klimastrategien „fit für Paris“ zu machen, berät zu Reduktionsstrategien ebenso wie zur Investition in Paris-kompatible Klima- und Naturschutzprojekte. Darüber hinaus begleitet er den notwendigen Umbau der freiwilligen Kohlenstoffmärkte und setzt sich für regulatorische Rahmenbedingungen ein, die Unternehmen und Gesellschaft eine 1,5°C Zukunft ermöglichen.

Kontakt

Sprechen Sie uns an, wenn Sie sich für unsere Arbeit interessieren und wir Sie bei der klimafreundlichen Transformation Ihres Unternehmens begleiten dürfen.

Dr. Sebastian Öttl

Senior Manager Sustainable Business & Markets

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