Berlin, 3. Dezember 2024. Die Bundesregierung möchte morgen die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) beschließen. Dies ist ein wichtiger Schritt für den Umbau zu einer ressourcenschonenden Wirtschaft. Der WWF Deutschland begrüßt, dass die Bundesregierung dieses zentrale Zukunftsthema noch in dieser Legislaturperiode beschließt und damit die intensive Vorarbeit zahlreicher Expert:innen und Stakeholder würdigt.
Dazu sagt Rebecca Tauer, Programmleiterin Circular Economy beim WWF Deutschland:
„Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft würde die Abhängigkeit von Rohstoffimporten deutlich reduzieren und den Wirtschaftsstandort Deutschland zukunftsfähig machen. Das im Strategieentwurf enthaltene Leitbild, den Rohstoffverbrauch von heute 16 auf 6 bis 8 Tonnen pro Kopf bis 2045 zu senken, muss durch ein konsequentes Monitoring begleitet werden. Nur mit einer klaren Erfolgskontrolle kann das Ziel erreicht werden. Die nächste Bundesregierung muss die Zielerreichung mit einem umfassenden Maßnahmenplan unterfüttern, diesen kontinuierlich überprüfen und gegebenenfalls nachsteuern. Nur so kann sichergestellt werden, dass dieses Leitbild nicht nur auf dem Papier stehen bleibt.
Dass es endlich eine Strategie geben wird, schafft Investitionssicherheit für die deutsche Wirtschaft. Besonders wichtig ist die im Strategieentwurf vorgesehene Dialogplattform, die alle relevanten Akteure ab dem nächsten Jahr einbinden soll. Diese muss von der nächsten Bundesregierung finanziert und eingerichtet werden. Die Strategie ist die Grundlage für die nächste Bundesregierung, um selbst Akzente für eine zukunftsfähige Wirtschaft zu setzen. Unternehmen brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, um in kreislauffähige Produkte und neue Geschäftsmodelle zu investieren.“
Hintergrund
Die Nationale Kreislaufwirtschaftstrategie (NKWS) basiert auf einem breiten Dialogprozess mit Expert:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. In mehr als dreißig Dialogformaten haben mehr als 300 Vertreter:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft ihre Expertise eingebracht.
Der weltweite Rohstoffverbrauch hat sich seit 1970 verdreifacht. Deutschland liegt mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 16 Tonnen deutlich über dem EU-Durchschnitt und trägt damit eine besondere Verantwortung. Rund 40 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen sind auf die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen zurückzuführen. Österreich hat sich in seiner Kreislaufwirtschaftsstrategie bereits ein Ziel von 7 Tonnen pro Kopf gesetzt.
Die vom WWF mit dem Öko-Institut, dem Fraunhofer ISI und der FU Berlin erstellte Studie "Modell Deutschland Circular Economy" zeigt: Jede vermiedene Ressource und jedes im Kreislauf gehaltene Material verringert die Importabhängigkeit und stärkt die deutsche Wirtschaft.