WWF: Ein Drittel der Erde unter Schutz stellen

Rund eine Million Arten könnten innerhalb der nächsten Jahrzehnte aussterben. Davor warnt der WWF Deutschland zum Tag des Artenschutzes am 3. März. Die Naturschutzorganisation spricht vom „größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit“. Das zeigen auch die Zahlen der Roten Liste: Von den insgesamt 128.918 erfassten Arten finden sich mehr als 35.500 in Bedrohungskategorien. Das Artensterben gilt neben der Klimakrise als die größte Bedrohung für unseren Planeten und unser eigenes Leben. Der WWF fordert daher zum Schutz der Menschheit und der biologischen Vielfalt den Umkehr des Biodiversitätsverlusts bis 2030, unter anderem indem der ökologische Fußabdruck des Menschen um 50% reduziert und ein Drittel der Erde unter Schutz gestellt wird. Für letzteres gäbe es bereits entsprechende EU-Vorgaben– die müssten nur endlich konsequent umgesetzt werden.

„Es geht nicht mehr nur um die Beseitigung eines Umweltproblems, sondern um die Frage, ob der Mensch nicht irgendwann auf der Roten Liste in einer Gefährdungskategorie landet“, warnt Dr Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. „Eine intakte Natur ist von existenzieller Bedeutung für uns und unsere Kinder. Ist die Erde krank, werden es auch die Menschen. Das hat uns nicht zuletzt die Corona-Pandemie schmerzlich vor Augen geführt. Schließlich war der Sprung eines Virus vom Wildtier auf den Menschen wohl Auslöser dieser Katastrophe.“ Derzeit gehört die Spezies Homo sapiens keiner der Bedrohungskategorien der Internationalen Roten Liste an. 

Es gilt in der Wissenschaft als Konsens, dass Umweltzerstörung Krankheits-Übersprünge von Wildtieren auf Menschen wahrscheinlicher machen. Wenn vitale Ökosysteme zerstört werden und natürliche Barrieren wegfallen, bringt das Arten in Kontakt zueinander, die vorher nicht im Kontakt waren. Außerdem entsteht eine neue, räumliche Nähe zum Menschen. So zeigt etwa eine brasilianische Studie aus 2010: Die Abholzung von vier Prozent eines Waldes ging mit einer fast 50-prozentigen Zunahme der Malariafälle einher. „Artenschutz geht weit über den klassischen Umweltsektor hinaus. Ob Gesundheitspolitik, Straßenbau oder Haushaltsplanung: Biodiversitätsschutz muss mitgedacht werden“, bilanziert Köhncke.

Kontakt

Roland Gramling

Pressesprecher, Berlin