In vielen Regionen der Welt haben Wilderer es auf Wildtiere abgesehen, denn das illegale Geschäft mit den Tieren ist lukrativ. Die Wege illegaler Schmuggelfuhren von Afrika nach Asien sind vielfältig und entsprechend dem Charakter des organisierten Verbrechens gut vernetzt, weit verzweigt und schwer zu verfolgen. Gejagt wird oft mit Schlingfallen, sowohl in Asien als auch in Afrika. Aber auch der illegale Handel mit lebenden Wildtieren ist ein Problem – auch in Deutschland. Doch hierzulande wird nicht nur mit lebenden Wildtieren aus dem Ausland gehandelt, immer wieder fallen auch heimische Arten wie Luchs, Wolf und Wisent Wilderern zum Opfer. Über den Wilderei-Notruf können Sie verdächtige Funde melden und dabei helfen, heimische und von Wilderei bedrohte Arten zu schützen.
Mit einem jährlichen Wert von bis zu 20 Milliarden Euro ist der illegale Handel mit Wildtieren Teil des viertgrößten Verbrechens weltweit – nach Drogenhandel, Produktpiraterie und Menschenhandel. Allein 2015 töteten Wilderer im Durchschnitt drei bis vier Nashörner pro Tag und rund 20.000 Elefanten. Wilderei und Wildartenkriminalität sind nicht nur eine Gefahr für den Erhalt der Artenvielfalt, sondern bedrohen auch die Entwicklung der Herkunfts- und Abnehmerländer, sowie die Sicherheit und Gesundheit der Menschen in diesen.
Von Wilderei betroffene Regionen
Von Wilderei betroffene Arten
Jährlich fallen dem Handel unzählige Tiere und Pflanzen zum Opfer: 2016 wurden rund 20.000 afrikanische Elefanten und allein in Südafrika mehr als 1.000 Nashörner für ihre Körperteile getötet. Vom meistgehandelten Säugetier weltweit, dem Schuppentier, wurden Schätzungen zufolge zwischen 2000 und 2016 durchschnittlich unglaubliche 70.000 Individuen im Jahr für den illegalen Markt gewildert. Auch für den massiven Rückgang der Tiger, deren Bestände in den vergangenen 100 Jahren um 97 Prozent (Stand 2017) zurückgegangen sind, tragen Wilderei und der illegale Handel eine Mitverantwortung. Und auch vor seinen nächsten Verwandten, den Menschenaffen, macht die Profitgier des Menschen keinen Halt mehr: Mehr als 1.800 Menschenaffen wurden zwischen 2005 und 2011 nachweislich für den illegalen Handel gefangen.
Gründe für Wilderei
Eine Jagdtrophäe fürs Fotoalbum? Eine Schnitzerei aus Elfenbein? Arznei aus Tigerknochen? Oder eine Prise Nashornpulver, um den Brummschädel nach der langen Partynacht zu bekämpfen? Vor allem in Asien boomt die Nachfrage nach solchen Produkten. Tierprodukte sind Statussymbol oder werden in der Traditionellen Asiatischen Medizin genutzt. Die astronomischen Preise, die dafür auf dem Schwarzmarkt gezahlt werden, machen den illegalen Handel mit bedrohten Arten enorm lukrativ. Vor allem in subtropischen und tropischen Regionen ist die Bedeutung von Buschfleisch für die Ernährung der lokalen Bevölkerung enorm. Doch längst werden die Tiere nicht nur zur Eigenversorgung gejagt und gegessen, sondern in zunehmenden Maße in Ballungszentren transportiert und verkauft – der Druck auf die Arten nimmt zu.
Kampf gegen Wilderei
Der Kampf gegen die Wilderei ist einer der prioritären Arbeitsbereiche des WWF Deutschland. Im Rahmen der Wildlife Crime Initiative (WCI), die der WWF zusammen mit seinem Partner TRAFFIC ins Leben gerufen hat, setzt sich der WWF gegen den illegalen Handel mit Wildtierprodukten ein. Die WCI konzentriert sich dabei auf alle Punkte entlang der illegalen Handelskette (Wilderei, Handel und Konsum) und tritt zudem für die Annahme und Umsetzung von wirkungsvoller nationaler und internationaler Politik ein. Durch die Zusammenarbeit mit Regierungen, Strafverfolgungsbehörden und der Privatwirtschaft will die Wildlife Crime Initiative die Handelsketten durchbrechen und den Fluss der illegalen Wildtierprodukte unterbinden. Der WWF arbeitet im Kampf gegen Wilderei außerdem unmittelbar in Schutzgebieten und investiert in die Ausbildung von Wildhüter:innen. Aber Forschung zur Herkunft von Elfenbein und Nashorn-Horn sowie die Wissenvermittlung und die Aufklärung von (potentiellen) Konsument:innen sind Schlüsselfaktoren, um die Wilderei zu bekämpfen.
Nachfrage eindämmen
Die Eindämmung der Versorgung mit illegalen Wildtierprodukten ist wichtig, wird aber nur eine vorübergehende Lösung darstellen, wenn sich die Nachfrage nicht deutlich und dauerhaft reduziert. Die Wildlife Crime Initiative hat das Ziel das Konsumverhalten auf den Märkten zu ändern durch die Transformation der aktuellen Einstellung der Menschen gegenüber dem Konsum von illegalen Wildtierprodukten, vor allem in China, Vietnam und Thailand. Eine Verhaltensänderung geschieht nicht über Nacht. Langsam aber sicher wird sich die Nachfrage reduzieren und so wird auch der Anreiz für Kriminelle und die Bedrohung für zahlreiche Arten geringer.
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