Fast das gesamte Wattenmeer ist von der Krabbenfischerei auf die Nordseegarnele betroffen, wie eine WWF-Studie zeigt. Die über den Grund geschleppten Netze schädigen die festsitzenden Tiere am Meeresboden, die einst verbreiteten „Sandkorallen“ kommen im Wattenmeer heute fast nicht mehr vor. Arten wie Katzenhaie oder Nagelrochen sind aus dem Wattenmeer praktisch verschwunden. Auch der Anteil des Beifangs bei dieser Fischerei ist sehr hoch, kleine Fische und wirbellose Tiere bleiben in sehr großer Zahl in den Netzen mit den kleinen Maschen hängen. Nur ein Teil überlebt diese Prozedur.
Zu einer nationalparkverträglich betriebenen Fischerei gehören auch fischereifreie Zonen. Der erforderliche Schutz der Wattenmeer-Nationalparke und der anderen Meeresschutzgebiete lässt sich nur erreichen, wenn ein überwiegender Teil dieser Gebiete nicht mehr befischt wird und die Natur sich dort wieder frei entwickeln kann.
Die fehlenden Riffe der Sandkorallen müssen sich auf diese Weise im Wattenmeer ebenso wieder ansiedeln können wie Unterwasserwiesen des Seegrases oder verschwundene Fischarten. Notwendig ist auch, die Menge des unerwünschten Beifangs erheblich und nachweisbar zu verringern.
Erhebliche Verbesserungen sind also notwendig, damit die Krabbenfischerei im Einklang mit dem Schutz des Wattenmeeres arbeitet und damit auch unter Wasser wieder ein vielfältiges und natürliches Ökosystem entsteht. Dies ist auch aus rechtlichen Gründen, zum Beispiel zur Einhaltung des Bundesnaturschutzgesetzes, erforderlich. Für solche Verbesserungen setzt sich der WWF ein. Er befürwortet zugleich eine regionale und nachhaltige Fischerei an der Nordseeküste, wenn sie naturverträglich betrieben wird.
Dies zeigt auch ein 2023 veröffentlichter Aktionsplan der EU-Kommission, der sich gegen die Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten ausspricht. Krabbenfischerei, Politik und Naturschutz müssen zu dessen Umsetzung miteinander nach Lösungen suchen. Eine zukunftsfähige Krabbenfischerei muss naturverträglich und klimaneutral sein, und das auf sozialverträgliche Weise. Der WWF ist überzeugt, dass dies gemeinsam zu schaffen ist!