Um dieses Ziel zu erreichen, sollten die Fischereien immer gerade so viel fangen, dass damit der höchstmögliche Dauerertrag (Maximum Sustainable Yield, MSY) eingehalten wird. Der MSY markiert für jeden Fischbestand die größtmögliche Menge Fisch, die entnommen werden kann, ohne langfristig die gesunde Bestandsgröße zu gefährden. Zu den weiteren Zielen der GFP zählen die Beendigung der verschwenderischen Rückwurfpraxis (in Form eines Anlandegebotes), die Minimierung der Umweltschäden durch die Fischerei sowie eine wettbewerbsfähige Fischereiwirtschaft.
Auf dem Papier lesen sich diese Ziele vielversprechend. Doch bei genauerer Betrachtung lassen die Erfolge ihrer Umsetzung auf nationaler und regionaler Ebene sehr zu wünschen übrig: Im Jahr 2021 galten in Nord- und Ostsee noch immer 43 Prozent der Fischbestände als überfischt, im Mittelmeer sogar 83 Prozent. Und noch immer stemmt sich die Fischerei-Industrie gegen die Regeln des Anlandegebotes.
Nicht zuletzt wird auch das Versprechen der Politik, die Empfehlungen der Wissenschaftler:innen zur Basis ihrer Entscheidungen über Fischfangmengen zu machen, immer wieder gebrochen. Zu oft erlauben die Fischereiminister:innen der EU-Mitgliedstaaten Fangmengen, die teilweise weit oberhalb der wissenschaftlichen Empfehlungen liegen.