Feuchtgebiete gehören heutzutage zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen der Welt. Alleine im 20. Jahrhundert ist etwa die Hälfte von ihnen von Menschen trocken gelegt worden.

Die Konsequenzen bekommt auch der Mensch immer deutlicher zu spüren: Extreme Hochwasserereignisse häufen sich, und in immer mehr Regionen wird sauberes Trinkwasser zur Mangelware. Deshalb ist ein effektiver Schutz von Feuchtgebieten nicht nur zum Erhalt wertvoller Naturräume wichtig, sondern dient auch direkt dem Menschen. Hinzu kommt die Notwendigkeit, international gemeinsam zu handeln: Nach Angaben der Vereinten Nationen gibt es derzeit 263 grenzüberschreitende Flüsse, mehr als ein Viertel davon in Europa. Fragen des Schutzes und der Nutzung von Feuchtgebieten und Flüssen sollten deshalb auch grenzübergreifend behandelt werden.

Ramsar

Mit das wichtigste Instrument auf internationaler Ebene ist das 1971 in der iranischen Stadt Ramsar unterzeichnete „Übereinkommen über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung“ – auch als Ramsar-Konvention bekannt. Es ist das einzige internationale Naturschutzabkommen, das den Schutz eines speziellen Ökosystems zum Ziel hat. Aufgaben der Konvention sind Schutz und nachhaltige Nutzung der weltweiten Feuchtgebiete durch regionale und nationale Aktivitäten sowie internationale Kooperationen. Bis September 2006 hatten 153 Länder die Ramsar-Konvention unterzeichnet und 1.616 Feuchtgebiete ausgewiesen. Der WWF war von Beginn an ein wichtiger Partner dieser Konvention.

CBD - Convention on Biological Diversity

Das zweite bedeutsame internationale Abkommen, das auch für Feuchtgebiete relevant ist, ist das „Übereinkommen über die biologische Vielfalt“ (CBD), das 1992 auf dem so genannten Erdgipfel in Rio unterzeichnet wurde. Ziele dieser Konvention sind der Erhalt der Vielfalt an Arten und Lebensräumen sowie eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Der CBD gehören inzwischen 187 Staaten sowie die EU an.

Vereinbarungen für Europa

Flusslandschaft Uckermark © Peter Jelinek / WWF
Flusslandschaft Uckermark © Peter Jelinek / WWF

Auf europäischer Ebene werden wassergeprägte Lebensräume und die darin lebenden Tier- und Pflanzenarten vor allem im Rahmen folgende Konventionen geschützt: Die Berner Konvention (Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume) wurde im September 1979 in Bern unterzeichnet. Damit war zum ersten Mal ein umfassender Naturschutzansatz in einem völkerrechtlich gültigen Vertrag verankert worden. Fokus der Konvention liegt auf dem Schutz von gefährdeten endemischen Pflanzen und Tieren sowie bedrohten wandernden Tierarten.

Inzwischen werden die Ziele der Berner Konvention durch aktuelle EU-Richtlinien umgesetzt. Vor allem durch die Fauna-Flora-Habitatrichtline (FFH), eine 1992 von der EU beschlossene Naturschutz-Richtlinie, die den Aufbau eines Verbundes an Schutzgebieten anstrebt, der als NATURA 2000 bezeichnet wird. Der Schutz von Feuchtgebieten ist in der seit 1979 existierenden EU-Vogelschutzrichtlinie eine wichtige Maßnahme zum Schutz von Zugvögeln in Europa.

Entscheidende Richtlinien für europäische Flüsse werden von der Europäischen Union vorgegeben. Wie die EU-Wasserrahmenrichtlinie: seit 2000 koordiniert und ordnet sie die Wassergesetzgebung in Europa. Das übergeordnete Ziel dieser Richtlinie ist es, bis 2015 alle Gewässer innerhalb der EU in einen „guten Zustand“ zu bringen. Nur für 8,4 Prozent der Oberflächengewässer in Deutschland wurde bisher dieses Ziel erreicht. Laut Richtlinie kann die Frist bis 2027 verlängert werden. 2018/2019 steht die Richtlinie auf dem Prüfstand. Der WWF setzt sich für den Erhalt der Richtlinie ein und fordert von der Bundesregierung die notwendigen Schritte zur Erreichung der ökologischen Standards bis 2027.

Internationale Flusskommissionen

Elbauen Vockerode - LIFE+ Projekt © Ralph Frank / WWF
Elbauen Vockerode - LIFE+ Projekt © Ralph Frank / WWF

Ein hilfreiches Instrument von Anrainerstaaten zur Verwaltung grenzübergreifender Flüsse sind internationale Flusskommissionen. Ein gutes Beispiel für die wirkungsvolle Arbeit einer solchen Organisation ist die Arbeit der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR). Der Arbeit dieser ältesten Flusskommission in Europa ist es hauptsächlich zu verdanken, dass im Rhein nach jahrzehntelanger Verschmutzung und Katastrophen wie dem Chemieunfall der Firma Sandoz im November 1986 heute wieder Lachse schwimmen. Der WWF ist von der IKSR als Beobachter anerkannt. Auch in anderen Flusskommissionen wie der Kommission zum Schutz der Oder ist der WWF eingebunden.

Kampf gegen Armut und Umweltzerstörung

Im September 2000 beschlossen die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, den Kampf gegen Armut, Hunger und Umweltzerstörung aufzunehmen. Hierzu wurden acht so genannte Milleniums-Entwicklungsziele formuliert. Eines dieser Ziele ist die Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit. Unter anderem soll bis 2015 die Zahl der Menschen halbiert werden, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser oder sanitären Anlagen haben. Die vom WWF mitbegründete Initiative „Water and Sanitation for the Urban Poor” (WSUP) will dazu beitragen, dass dieses Ziel erreicht wird.

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