Der Wolf ist zwar wieder heimisch, doch seine Zukunft ist ungewiss. Die Erfolgsgeschichte Wolf hängt schlussendlich von einer Erfolgsgeschichte im Herdenschutz ab. Nur wenn wir es schaffen, flächendeckend wirksame Schutzmaßnahmen aufzubauen und so Konflikte zu minimieren, gelingt auch die Akzeptanz in der Gesellschaft. Damit der Wolf nicht nur in unseren Wäldern, sondern auch in unseren Köpfen heimisch wird.
In Deutschland leben die meisten Wölfe in der Lausitz, die sich vom Nord-Osten Sachsens bis nach Süd-Brandenburg erstreckt.
Von allen Säugetieren hatte der Wolf (Canis lupus) ursprünglich das weltweit größte Verbreitungsgebiet. Er besiedelte fast die gesamte Nordhemisphäre bis zum 15. Breitengrad in Nordamerika und nach Südindien. In weiten Teilen Mittel- und Westeuropas war der Wolf zwischenzeitlich beziehungsweise ist der Wolf ausgerottet.
In ganz Europa gibt es viele Unterpopulationen des Wolfes, die verschiedene Gefährdungsstufen haben und auf der „Roten Liste“ einsehbar sind: Die Baltikum-, Karpaten- und Dinariden-Balkan-Populationen sind heute „nicht gefährdet“, die Iberische und Karelien-Populationen „gering gefährdet“, die Italienische Population ist „ gering gefährdet“, die Skandinavische und Alpen-Populationen sind „gefährdet“ und die Sierra Morena- und Deutsch-/Westpolnische Populationen „gefährdet“.
Wie gefährlich sind Wölfe?
Ein norwegisches Forscherteam hat weltweit Fälle zusammengetragen, bei denen Menschen von Wölfen angegriffen wurden. Die von WWF, NABU und IFAW beauftragte und jetzt vorgestellte Studie widmet sich der Frage, ob es parallel zum Wachstum der Wolfspopulationen, vor allem in Europa, automatisch auch mehr Angriffe von Wölfen auf Menschen gibt. Von 2002 bis 2020 fanden die Wissenschaftler:innen weltweit 498 Angriffe, von denen 26 tödlich endeten. Schwerpunktregionen für Konflikte sind Iran, Türkei und Indien. Der Großteil (78 Prozent) der Angriffe lässt sich auf Tollwut zurückführen. In Europa und Nordamerika – in denen die Lebensumstände von Menschen als auch Wölfen vergleichbar sind (ausreichend wilde Beutetiere, keine Tollwut, sozioökonomische Situation) – bestätigten die Wissenschaftler:innen in den vergangenen 18 Jahren insgesamt 14 von Wölfen angegriffene Menschen, von denen zwei Fälle (beide in Nordamerika) tödlich waren. Seit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland hat es hier keine tödlichen Angriffe und auch keine aggressiven Annäherungen von Wölfen an Menschen gegeben.
Trotz aller Vorsicht: Dass es eine absolute Sicherheit nicht geben kann, muss allen bewusst sein. Das gilt für das Zusammenleben mit wilden Tieren genauso wie für den Umgang mit Haus-, Nutz- oder Zootieren.
Bei einer Begegnung mit Wölfen gelten deshalb die Grundregeln, die im Zusammenleben mit Wildtieren wie auch Fuchs und Wildschwein immer zu beachten sind:
- Ruhe bewahren und Wölfen die Möglichkeit geben, sich zurückzuziehen. Wenn man sich unwohl fühlt, kann man sich groß machen, klatschen, die Wölfe bestimmt ansprechen oder rufen, oder sich langsam zurückziehen.
- Nicht auf die Wölfe zugehen oder versuchen, sie zu streicheln oder zu füttern. Nicht nachlaufen, wenn sich die Wölfe zurückziehen. Auch Jungtiere nie anfassen. Bauten oder Wurfhöhlen nicht aufsuchen.
Der Wolf in Deutschland – wie geht es weiter?
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