Schätzungen und Hochrechnungen zufolge ist der Gesamtbestand der Afrikanischen Waldelefanten zwischen 2002 und 2011 innerhalb von knapp zehn Jahren um rund 62 Prozent zurückgegangen. In absoluten Zahlen bedeutet das: Gab es im Jahr 2002 noch 270.000 Waldelefanten, waren es 2011 nur noch weniger als 100.000. Auch in den folgenden Jahren nahm ihre Zahl weiter ab. Um mehr als 86 Prozent brachen die Waldelefantenbestände innerhalb von 31 Jahren ein, so konstatiert die Rote Liste. Hochrechnungen zufolge lebten 2018 gerade einmal noch 75.000 Waldelefanten in Afrika. Diese Zahlen sind umso verheerender, wenn man bedenkt, dass sich Waldelefanten langsamer fortpflanzen als andere Elefantenarten. Die Bestände bräuchten mehrere Jahrzehnte bis Jahrhunderte, um sich wieder zu erholen. Wenn wir jetzt nicht handeln, ist es vielleicht bald für immer zu spät.
Doch auch um den Afrikanischen Savannenelefanten ist es nicht gut bestellt. Er gilt fortan als stark gefährdet. Der Gesamtbestand des Savannenelefanten ist innerhalb von 50 Jahren um mindestens 60 Prozent geschwunden – auch wenn einige Bestände, vor allem im südlichen Afrika, zunehmen.
Die Entscheidung der IUCN, den Afrikanischen Waldelefanten und den Afrikanischen Savannenelefanten separat zu betrachten, trägt dieser Entwicklung Rechnung und macht vor allem die verheerende Situation des Waldelefanten nicht nur sichtbar, sondern auch offiziell.
Der WWF begrüßt diese Entscheidung, denn um den Savannenelefanten und den Waldelefanten schützen zu können, müssen die individuellen Bedrohungsfaktoren gezielt bekämpft werden.
Zudem ist die Rote Liste Grundlage für die Prioritätensetzung im Artenschutz. Ob beim Einwerben von Fördermitteln und Spendengeldern oder beim Mobilisieren politischer Entscheidungsträger:innen – die Rote Liste ist eine schlagkräftige Argumentationshilfe für Natur- und Artenschützer:innen. Es mag bedrückend klingen, aber für viele Arten ist der Status „vom Aussterben bedroht“ die letzte Rettung.