Ein weiterer besonderer Lebensraum der Tiefsee sind Hydrothermalfelder, zum Beispiel an den mittelozeanischen Rücken oder an so genannten Hot Spots, an denen die Erdkruste sehr dünn ist. Durch Spalten dringt Seewasser in die dicht unter dem Meeresboden liegenden heißen Basalt- und Magma-Zonen ein, wird erhitzt, nimmt Mineralien aus dem umgebenden Gestein bzw. Magma auf und wird wieder mit hoher Temperatur (mehrere hundert Grad Celsius) durch kaminartige Öffnungen und Gesteinsspalten ausgestoßen.
Es bilden sich die so genannten Schwarzen Raucher. Die heißen Hydrothermalwässer sind sauer, besitzen stark reduzierende Eigenschaften, und enthalten einen hohen Anteil an Schwefelwasserstoff und Metallen. Kommen diese heißen Wässer mit dem kalten Seewasser (hier, in einer Tiefe von 2.000 bis 3.000 Metern nur noch rund 2 Grad Celsius) in Kontakt, fallen viele Metalle aus, zum Beispiel die Metallsulfide. Vor allem Bakterien nutzen die im Wasser gelösten Schwefelwasserstoffe für Chemosynthese. Diese Bakterien dienen Röhrenwürmern, spezialisierten Muschelarten und vielen verschiedenen Arten von Krebstieren und selbst Fischen als Nahrung.
Die Anpassungsstrategien wurden so weit perfektioniert, dass viele dieser Tiere in Symbiose mit Bakterien leben, so wie beispielsweise die Schuppenfuß-Schnecke (Chrysomallon squamiferum). Sie hat die Bakterien in ihrer Speiseröhre, und sie ist sogar in der Lage, Eisensulfide in ihre Schale einzubauen. Bei Garnelen leben die Bakterien zum Beispiel in den Kiemenkammern.
Die Schwarzen Raucher der Hydrothermalfelder mit ihren außergewöhnlichen Lebensgemeinschaften gelten als die am dichtesten besiedelten Lebensräume der Tiefsee. Bis zu 300 verschiedene Arten hat man an einem Schwarzen Raucher gefunden. Viele Arten sind an „ihren“ Hydrothermalfeldern endemisch, das heißt, sie kommen nur dort vor. So hat beispielsweise die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) eine gestreifte, längliche Plattfischart in vielen 1.000 Metern Tiefe an einer Hydrothermalquelle nachgewiesen.
Bekannt sind derzeit mehr als 350 Gebiete mit aktiven Schwarzen Rauchern in den Ozeanen.