Ihren Namen verdanken Nashörner ihrem auffälligsten Merkmal: ihren Hörnern. Diese haben keinen knochigen Kern, sondern bestehen aus zusammengewachsenen Keratinfasern (Keratin: Hornsubstanz). Die beiden afrikanischen Arten sowie das Sumatra-Nashorn tragen je zwei hintereinander angeordnete Hörner, von denen das vordere meist das längere ist. Panzer- und Java-Nashörner besitzen nur ein Horn am Schnauzenende.

Die Familie der Nashörner (Rhinocerotidae) umfasst vier Gattungen mit fünf Arten, von denen zwei in Afrika (Breitmaulnashorn und Spitzmaulnashorn) und drei in Asien vorkommen (Java-, Panzer-, Sumatra-Nashorn). Drei der fünf Arten sind direkt vom Aussterben bedroht.

IUCN: Neue Nashorn-Bestandszahlen

Die Weltnaturschutzunion IUCN hat am 21.09.2023 aktuelle Bestandszahlen für die afrikanischen Nashörner veröffentlicht. Und es gibt gute Nachrichten! Nachdem seit 2015 kontinuierlich sinkende Zahlen gemeldet wurden, steigen sie nun erstmals wieder. Afrikanische Behörden schätzen, dass es Ende 2022 rund 23.290 Nashörner auf dem Kontinent gibt. Ein Anstieg von gut tausend Tieren im Vergleich zum Vorjahr, wo man von etwa 22.140 der ikonischen Dickhäuter ausging. Das liegt vor allem daran, dass die Bestände der Breitmaulnashörner nach Einbrüchen von 25 Prozent endlich wieder wachsen. Während es 2012 noch gut 21.300 Breitmaulnashörner gab, waren es 2021 nur noch knapp 16.000. Ein Jahr später sind es nun zumindest schon wieder 16.800. Und auch das vom Aussterben bedrohte Spitzmaulnashorn verzeichnet positive Entwicklungen: seine Bestände wachsen fleißig weiter auf nun beinahe 6.500 Tiere! Wilderei bleibt die größte, weiterhin akute Bedrohung für die Tiere. Die illegale Jagd war der Hauptgrund für die Bestandseinbrüche der Breitmaulnashörner. Sie einzudämmen ist eine wichtige Aufgabe, möchten wir auch weiterhin so positive Bestandstrends sehen.

Bei den Asiatischen Nashörnern gab es bereits 2022 eine Aktualisierung der Bestandszahlen mit guten und schlechten Nachrichten: Besonders beim Sumatra-Nashorn ist die Situation dramatisch: Die IUCN geht davon aus, dass es nur noch weniger als 50 Tiere gibt – und das bei einem jährlichen Rückgang von 13 Prozent zwischen 2017 und 2021. Auch beim Java-Nashorn ist die Situation dramatisch. Derzeitige Schätzungen reichen von 36 bis 78 Tieren in nur einem einzigen Habitat auf der Insel Java. Im Jahr 2024 wurde bekannt, dass dort ein Wildereiproblem herrschte, und 26 Tiere in fünf Jahren getötet wurden. Erfreulich ist die Entwicklung beim Indischen Panzernashorn, hier meldet die IUCN jährliche Zuwächse von 3,7 Prozent; mehr als 4.000 Tiere leben nun wieder in Indien und Nepal.

Nashörner leben in diesen Regionen weltweit

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Landschaftsgärtner und Touristenmagnet

Nashörner zählen zu den letzten großen Pflanzenfressern, ihre Evolutionsgeschichte begann vor rund 50 Millionen Jahren. Die Tiere sind von großer Bedeutung für das Ökosystem, in dem sie leben: Sie prägen die Landschaft maßgeblich, indem sie Wasserlöcher und Savannenflächen offen halten.

Das Breitmaulnashorn beispielsweise beißt das Gras teilweise so nah am Boden ab, dass dadurch Feuerschneisen entstehen. So schaffen die Nashörner sichere Orte für Arten, die einem Feuer nicht durch Weglaufen entkommen können, z. B. Schildkröten.

Und nicht nur ökologisch sind die Tiere wichtig, sie sind auch ein wichtiger ökonomischer Faktor für die Länder, in denen sie vorkommen. Nashörner zählen zu Afrikas „Big 5“ und sind ein wichtiger Baustein für den Tourismus.

Nashörner im Fokus der WWF-Naturschutzarbeit

Das macht der WWF zum Schutz der Nashörner weltweit

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Wilderei bedroht Bestände

Gefahr geht für die massigen Tiere vor allem vom Menschen aus. Historisch gesehen zählen die unkontrollierte Jagd und die Wilderei sowie der Lebensraumverlust zu den Hauptursachen des dramatischen Bestandsrückgangs. Und auch heute sind Wilderei und die hohe Nachfrage nach Nashorn-Horn grundsätzlich die größte Bedrohung für die Tiere.

Insbesondere die beiden afrikanischen Arten sind von der massiven Wilderei betroffen. Mehr als 9.000 Tiere wurden in den vergangenen 10 Jahren gewildert. Und das hat verheerende Auswirkungen: Die Bestandszahlen des Südlichen Breitmaulnashorns fielen zwischen 2012 und 2021 von über 21.000 auf knapp 16.000 Tiere – und das, nachdem die Art erst zu Beginn des letzten Jahrhunderts knapp vor dem Aussterben gerettet werden konnte. 2022 vermeldete die Art das erste Mal seit zehn Jahren wieder einen leichten Aufwärtstrend mit 16.800 Individuen..

Die Zahl der vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner wächst derzeit zwar noch, aber wesentlich langsamer als vor Beginn der Wildereiwelle. Von ihnen gibt es nur aktuell rund 6.500 Tiere – jedes verlorene Tier wiegt also schwer.

Warum das Nashorn-Horn nicht einfach abschneiden?

Auf den ersten Blick ein naheliegender Gedanke: Warum macht man das Horn der Nashörner nicht für die Wilderer unbrauchbar, sodass es nicht weiterverkauft werden kann? Man könnte es abschneiden oder einfärben, sodass die Tiere erst gar nicht gewildert werden? So einfach ist es aber nicht: Tatsächlich gibt es Versuche, färbende oder giftige Substanzen in das Horn zu injizieren, die das Horn für Wilderer unbrauchbar machen. Doch das ist zum einen gefährlich für die Tiere und zum anderen nicht praktikabel und sehr teuer. Das Horn der Tiere wächst – wie Haare oder Nägel beim Menschen – lebenslang nach. Man müsste die Tiere also regelmäßig fangen, betäuben und das Horn behandeln oder absägen. Für die Tiere bedeutet das großen Stress, der sogar ihren Tod bedeuten könnte. Das Geld, das solch groß angelegte Aktionen verschlingen würden, investiert der WWF daher in gut ausgebildete und ausgestattete Wildhüter:innen und Schutzmaßnahmen.

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