Auch 2023 gibt es im Reich der bedrohten Tierarten wieder zahlreiche Verlierer, allerdings auch Gewinner. Insbesondere Löwen, Humboldt-Pinguine, Atlantische Lachse, Flussdelfine im Amazonas, der Kabeljau in der Nordsee und Amphibien rangieren für uns unter den Verlierern des Jahres 2023, da es ihnen schlecht geht. Insgesamt werden von der Internationalen Roten Liste mittlerweile mehr als 44.000 Tier-, Pflanzen- und Pilz-Arten als bedroht eingestuft.

Die Gewinner des Jahres 2023

Trotz der vielen negativen Beispiele, gibt es allerdings auch im Artenschutz Lichtblicke. Die Gewinner des Jahres 2023 bieten nicht nur Anlass zur Hoffnung, sondern zeigen auch einmal mehr, dass sich die Anstrengungen aller Naturschützer:innen weltweit auszahlen können. So ist nicht nur die Zahl der Breitmaulnashörner erstmals seit zehn Jahren wieder gestiegen, sondern auch die Entwicklung der Tiger-Zahlen in einigen asiatischen Ländern zeigt einen erfreulichen Aufwärtstrend. Darüber hinaus beweist ein vor 100 Jahren gestartetes Rettungsprogramm für Wisente, dass man selbst in freier Wildbahn ausgestorbene Arten wieder ansiedeln kann. Ein riesiger Erfolg für den Artenschutz. Und die Population der Westlichen Saiga-Antilope hat sich ebenfalls stark erholt, was besonders erfreulich ist, da der Bestand der Saigas zwischen 2010 und 2016 immer wieder durch Krankheitsausbrüche massiv beeinträchtigt wurde. Doch nicht nur international, sondern auch hier bei uns in Deutschland lassen sich große Erfolge feiern. Die Freigabe des Abschusses des Fischotters konnte in letzter Minute verhindert werden.  

Die Verlierer des Jahres 2023

Traurigerweise gibt es auch 2023 wieder zahlreiche Verlierer im Tierreich. Eine Art, die auch in den letzten Monaten medial sehr stark im Fokus stand, sind die Flussdelfine des Amazonas. Hohe Wassertemperaturen von bis zu 39,1 Grad Celsius haben zum Tod von mehr als 200 Exemplaren geführt. Auch vom afrikanischen Kontinent gibt es leider schlechte Nachrichten. Die Löwenpopulation in Afrika geht immer weiter zurück. Seit 2002 sind Löwen aus 36 Prozent ihres Verbreitungsgebietes verschwunden. Laut der neuesten Roten Liste geht auch das Amphibiensterben weiter, denn über 40 Prozent aller Amphibienarten weltweit sind akut bedroht. Damit sind sie die am stärksten bedrohte Wirbeltierklasse – noch vor Säugetieren, Reptilien oder Vögeln. Dass Humboldt-Pinguine auf der Liste der Verlierer landeten, liegt vor allem an der Vogelgrippe, die dafür verantwortlich ist, dass circa 3.000 der ungefähr 10.000 in Chile brütenden, gefährdeten Tiere verendeten.

„Die größte Aussterbewelle seit Ende der Dinosaurierzeit rollte auch 2023 praktisch ungebremst über unsere Natur hinweg. Alle Faktoren, die das Artensterben befeuern, sind menschengemacht. Wir Menschen sind hier Täter und Opfer. Schließlich sind wir für unser eigenes sicheres und gesundes Leben auf vitale Ökosysteme und Artenvielfalt angewiesen."

Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland

Das fordert der WWF, um die Artenkrise zu stoppen:

„Der Mensch hat das Artensterben verursacht. Er steht damit in der Verantwortung die Krise zu beenden“, so Kathrin Samson. Der WWF fordert daher die Bundesregierung auf, die Versprechen zur Erhöhung der internationalen Biodiversitätsfinanzierung einzuhalten. „Wir brauchen ambitionierten Naturschutz in Deutschland und weltweit. Dabei dürfen die globalen Abkommen zum Klimaschutz und zum Biodiversitätsschutz nicht gegeneinander ausgespielt werden. Das betrifft auch die Finanzierungszusagen.”

Das deutsche Wasser- und Flussmanagement ist dabei nur ein Beispiel von vielen, wo dringender Handlungsbedarf besteht. Der WWF fordert zum Beispiel den sofortigen Stopp der Ausbaupläne von Flüssen wie Oder, Ems und Weser.

„Amphibien wie Frösche und Kröten, aber auch zahlreiche Süßwasserfische sind bedroht. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass Deutschland in Zeiten der Erderhitzung einen neuen Umgang mit Wasser lernen muss. Wir brauchen intakte Moore, Auwälder und Flusslandschaften, damit sie ihre unersetzlichen ökologischen Dienstleistungen erfüllen können, etwa als Wasserspeicher oder zum Schutz gegen Überschwemmungen. Ein Ausbau von Flüssen, wie er an Oder, Ems oder Weser droht, läuft einem nachhaltigen, verantwortungsvollen Umgang mit Wasser vollkommen entgegen.”

Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland

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