Die UNESCO, Hüterin der Welterbestätten der Vereinten Nationen, hat die Gefahr erkannt und bereits 2015 die australische Regierung aufgefordert einen Schutz-Plan für das Riff zu entwickeln und umzusetzen. Dieser Forderung ist die Regierung des australischen Bundesstaates Queensland am 11. November 2015 mit dem Verbot der Verklappung von Schlamm im gesamten Gebiet des Great Barrier Reefs zwar teilweise nachgekommen, der Zustand des Riffes hat sich seither aber vor allem durch erneute Korallenbleichen weiter verschlechtert.
Das Great Barrier Reef ist das größte Korallenriff der Erde und das Zuhause vieler faszinierender Arten. Doch es befindet sich in akuter Gefahr: drei verheerende Korallenbleichen haben das Riff in den vergangenen sechs Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach der Bleiche im Jahr 2016 starben fast ein Drittel der Korallen im Great Barrier Reef. Als Folge der Korallenbleichen siedelten sich 2018 fast 90 Prozent weniger Korallenlarven im Riff an, was Auswirkungen auf die Fähigkeit des Riffes haben kann sich zu erholen. Doch nicht nur der Klimawandel bedroht das Riff massiv – Nährstoff- und Sedimenteintrag, Industrialisierung und der Ausbau von Kohlehäfen entlang der Küste bringen es zusätzlich in Gefahr.
Der Zustand des Great Barrier Reefs verschlechtert sich weiter
Great Barrier Reef vorerst nicht auf der Roten Liste der UNESCO
Die UNESCO hat bei ihrer Sitzung am 23. Juli 2021 entschieden, das Great Barrier Reef noch nicht auf die Rote Liste zu setzen, wie zuvor in einem Entscheidungsvorwurf angedeutet wurde, und somit auch nicht als gefährdete Naturerbestätte einzustufen. Stattdessen wurde eine Entscheidung bis 2022 aufgeschoben. Nun ist ein ambitionierter Klimaplan von der Politik für das Naturwunder gefordert.
Die UNESCO hat Australien auf Bewährung gesetzt. Business as usual in Sachen Klima wird eine Aufnahme in die Liste der gefährdeten Gebiete in einem Jahr nicht verhindern.
Kriterien der UNESCO für die Einstufung als "gefährdetes Welterbe"
Eine Welterbestätte kann aufgrund von unterschiedlichen Faktoren auf die Rote Liste gesetzt werden. Zu diesen gehören unter anderem der ernstzunehmende Rückgang einer bedrohten oder besonders wichtigen Art, starke Verschlechterung der natürlichen Schönheit und Bedrohungen durch z.B. Klima, geologische oder andere Umweltfaktoren. Die UNESCO hat die langfristigen Aussichten für das Great Barrier Reef von “schlecht” auf “sehr schlecht” heruntergestuft; eine Einstufung, die sich auch in den Prognosen des Weltklimarates (IPCC) widerspiegelt. Laut den Experten des IPCC ist selbst bei einer Erwärmung von nur 1,5°C mit einem Absterben von 70 bis 90 Prozent der tropischen Korallenriffe zu rechnen, bei einer Erwärmung von 2°C sogar mit einem Absterben von 99 Prozent der Korallenriffe. Für gefährdete Naturerbestätten erstellt die UNESCO ein Programm zum Schutz des Naturerbes – im Zweifel auch gegen den Willen des betroffenen Staates. Sollte die Gefährdung des Riffes nicht beseitigt werden, kann das Riff in letzter Instanz ganz von der Welterbeliste gestrichen werden.