Der WWF und der globale Vermögensverwalter DWS haben im März 2021 eine strategische Partnerschaft für den Fonds DWS Concept ESG Blue Economy geschlossen. Ziel des global anlegenden Aktienfonds ist es, von der Wirtschaftskraft der Ozeane zu profitieren und ausgewählte Unternehmen auf dem Weg zu einem ressourcenschonenderen Umgang mit den Ozeanen zu begleiten. Die Wirtschaftskraft der Ozeane kann nur erhalten bleiben, wenn sich die maritime Wirtschaft (die „Blue Economy“) zunehmend nachhaltig aufstellt. Der Fonds orientiert sich an den von der Finanzinitiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP FI) formulierten “Sustainable Blue Economy Principles”.

Bisher gibt es in der Breite keine Fondsprodukte, die Kapitalanlagen mit dem notwendigen Umbau der Wirtschaft verbinden. Hier will der WWF mit der Kooperation Maßstäbe und Orieniterungshilfe geben. Das Konzept des Fonds soll zeigen, wie Kapitalanlagen im Umfeld der Ozeanwirtschaft mit der notwendigen Transformation verbunden werden können.

Damit will der WWF dazu beitragen, dass Engagement- und Transitionsansätze von Fondsprodukten weiterentwickelt und marktprägend werden. Dies ist wichtig, weil der ökologische Umbau nur gelingen kann, wenn Banken und Finanzsystem den Strukturwandel von Wirtschaft und Gesellschaft aktiv mitgestalten und fördern.

DWS / WWF Kooperation

Der Fondsmanager sucht gezielt nach Unternehmen, deren wirtschaftliche Aktivitäten sowohl an Land als auch in den Ozeanen stattfinden und die einen direkten oder indirekten Bezug zu marinen Ökosystemen haben. Dabei unterscheidet er zwischen sogenannten Lösungsanbietern und Transitionskandidaten im Sinne des nachhaltigen Umbaus. Während Lösungsanbieter mit ihren Dienstleistungen oder Produkten bereits zur Wiederherstellung, zum Schutz oder zur Erhaltung des maritimen Ökosystems beitragen können, nutzen Transitionskandidaten die Ozeane als Ressource und/oder haben potentiell negative Auswirkungen auf maritime Ökosysteme. Die ausgewählten Unternehmen haben signalisiert, ihre negativen Auswirkungen zu reduzieren. Das Zeitfenster ist klein, bereits in diesem Jahrzehnt müssen strukturelle Veränderungen auf den 1,5-Grad-Pfad führen.

Zu den Lösungsanbietern zählen beispielsweise Unternehmen, die alternative nachhaltige Fischfutter herstellen, Technologien zur Emissionsminderung in der Schifffahrt anbieten oder auch Unternehmen aus der Verpackungsindustrie, die biologisch abbaubare Stoffe verwenden. Unternehmen in Transition stammen beispielsweise aus den Sektoren Schiffahrt, Tourismus und Aquakultur.

Engagement fester Bestandteil der Anlagestrategie

Die DWS nutzt verschiedene Möglichkeiten, um Einfluss auf die Portfoliounternehmen zu nehmen. So können im direkten Gespräch mit dem Management Problemfelder angesprochen und Forderungen adressiert werden. Auf den jährlichen Hauptversammlungen können Stimmrechte ausgeübt und Anliegen öffentlich vorgetragen werden. Kern der Anlagestrategie des DWS Concept ESG Blue Economy ist ein langfristiger, aktiver Dialog mit ausgewählten Unternehmen (mindestens drei) – das sogenannte Engagement. Bei Unternehmen in Transition ist das Ziel des unternehmensspezifischen Engagements, die Transformation der Unternehmensaktivitäten auf Basis definierter Kennzahlen (KPIs) und Zielvorgaben voranzutreiben und zu unterstützen. Das Engagement wird von der DWS mit technischer Unterstützung des WWF Deutschland durchgeführt und fokussiert sich auf die Auswahl geeigneter Engagement-Kandidaten, die Festlegung der jeweiligen Transformationsziele sowie das Monitoring und der Fortschrittsbewertung anhand festgelegter Kennzahlen, die sich aus den “Sustainable Blue Economy Principles” ableiten. Dies ist bis dato Pionierarbeit in einem Feld, in dem global vereinbarte ökologische Ziele (einschließlich der biologischen Vielfalt in den Meeren) und Standards für die maritime Wirtschaft erst in der Entstehung sind. Hier steigen wir tief ein in die Geschäftspraktiken und erforderlichen Technologien und Prozesse zentraler Wirtschaftsakteure, stets mit dem Ziel vor Augen, gemeinsam mit der Wirtschaft eine positive Dynamik im Sinne der Umwelt zu erzeugen.

Die Aktivitäten werden in jährlichen Engagementberichten der DWS festgehalten. Sollten trotz aller Bemühungen keine Verbesserungen erreicht werden, kann das Engagement beendet und in letzter Konsequenz die Anteile am Unternehmen verkauft werden.

Finanzmarktarbeit im WWF – Kapitalströme nachhaltig ausrichten

Die zunehmende Verknappung natürlicher Ressourcen, die Belastung ökologischer Systeme sowie die fortschreitende Erderhitzung werden unsere Gesellschaft und unser Wirtschaftssystem verändern. Geschäftsmodelle und Technologien werden sich grundlegend wandeln – und mit ihnen die Werthaltigkeit und Wertentwicklung von Kapitalanlagen und Portfolios. Dieser Wandel birgt Risiken, aber auch Chancen für Finanzmarktakteure. Durch eine strukturierte und systematische Berücksichtigung dieser Veränderungen bei Anlage- und Finanzierungsentscheidungen werden Risiken steuerbar und Chancen nutzbar. Ein nachhaltiges Finanzsystem wird damit ein zukunftssicheres Finanzsystem und fördert nachhaltigen Wandel durch bspw. klimaneutrale Technologien und Geschäftsmodelle.

In der Zusammenarbeit mit Banken, Versicherungen, Pensionskassen und Asset Managern will der WWF Nachhaltigkeit systematisch in das Finanzsystem integrieren und Finanzmarktakteure dabei unterstützen, die Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu finanzieren und befähigend zu begleiten.

Weitere Informationen

  • Sustainable Finance © Shutterstock / Tilo G / WWF Sustainable Finance – die Schlüsselrolle des Finanzsektors

    Unser Ziel ist, Nachhaltigkeitskriterien zu einem festen Bestandteil von Finanzentscheidungen zu machen. Weiterlesen...

Kontakt

Dr. Katja Kirschstein

Senior Managerin Sustainable Finance Transformation Politik & Wirtschaft / WWF Deutschland

Disclaimer: Alle zur Verfügung gestellten Informationen sind nicht als persönliche Anlageberatung zu verstehen. Sie sind damit keine Anlageempfehlung und keine Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung des hier vorgestellten Finanzinstruments. Für eine Investitionsentscheidung sollten sich Anleger:innen daher zu den Kosten, den Chancen sowie den Risiken eines Produktes genau erkundigen.