Glutroter Himmel, die Luft grau verhängt von Asche, riesige verbrannte Flächen: Die Bilder aus Kalifornien sind noch präsent, da spitzt sich die Lage im Amazonas weiter zu. Kaum ein Tag vergeht ohne Nachrichten von Waldbränden weltweit. Der Großteil davon menschgemacht und der Beginn eines Teufelskreises. Denn eine Folge von Waldbränden sind mehr Waldbrände.

Waldbrände gibt es, seit es Wälder auf der Erde gibt. In vielen Regionen gehören sie zum natürlichen Kreislauf der Erneuerung. Beispielsweise wenn Bäume ihre Samen erst nach der Hitze eines Feuers freisetzen. Gefährlich wird es, wenn Waldbrände zu heftig, zu lange, an den falschen Orten oder zu ungewöhnlichen Jahreszeiten toben. All dies sind Anzeichen dafür, dass der Mensch das Ökosystem aus dem Gleichgewicht und damit möglicherweise eine Feuerkugel ins Rollen gebracht hat, die nicht mehr aufzuhalten ist. 

Es brennt vom Amazonas bis zur Arktis

Kalifornien erlebte gerade die schlimmsten Waldbrände seiner Geschichte und noch Anfang des Jahres tobten Buschbrände in Australien, wie sie selbst der an Feuer gewöhnte Kontinent nicht kannte. Das Risiko für schwere Waldbrände ist in den vergangenen Jahren weltweit gestiegen. Wieder einmal stehen die Amazonas-Regenwälder seit Monaten in Flammen. In Afrika verbrennen jährlich Waldflächen sechsmal so groß wie Spanien. In Portugal brennt es inzwischen fast 20.000mal pro Jahr. Und selbst in einer Region, die eher an Schnee und Eis denken lässt, brennen die Wälder: Rund um die Arktis, in Sibirien, Alaska und Kanada häufen sich die Waldbrände im Sommer, größer und intensiver als zuvor – und setzen Millionen Tonnen CO2 frei, die in Wäldern und Torfböden gebunden waren.

Ein Drama für Jaguar & Co

Känguru mit Jungtier im verbrannten Wald © naturepl.com / Jo-Anne McArthur / We Animals / WWF
Känguru mit Jungtier im verbrannten Wald © naturepl.com / Jo-Anne McArthur / We Animals / WWF

Über sechs Jahre lang stand die Heimat der Amur-Leoparden in Russland zur Hälfte in Flammen. Im Amazonas verbrannten zuletzt hunderte der seltenen Jaguare. Die Bilder verendeter und verletzter Koalas aus Australien gingen um die Welt. Schwere Waldbrände bedrohen die biologische Vielfalt unserer Erde gravierend und zerstören wertvolle Ökosysteme, von denen auch wir Menschen und ganze Volkswirtschaften abhängig sind. „Die sich verändernden Muster der Brände mit nachfolgender Landnutzungsänderung sind heute nachweislich eine der größten Gefahren für unsere globale Artenvielfalt“, betont Dr. Susanne Winter, Programmleiterin Wald beim WWF Deutschland. „Und es brennen nicht nur Wälder, sondern auch Savannen und Grasland.“

Das veränderte Muster der Brände

Ob in Afrika, den Amazonas-Regenwäldern oder am Polarkreis: In den meisten Waldbrandgebieten hat sich die jährliche Brandsaison dramatisch verlängert. Häufigere und intensivere Brände gefährden fast alle Ökoregionen, die für den Erhalt der Artenvielfalt unserer Erde entscheidend sind. „Nur auf 16 Prozent der Waldflächen bleiben die auftretenden Feuer in den ökologisch akzeptablen Grenzen“, warnt Susanne Winter. Die Gefahr der Zerstörung steigt, wenn Pflanzen und Tieren die Anpassung an natürliche Brände fehlt. Immer öfter brennt es heute jedoch in Regionen, die vorher kaum mit Feuern zu kämpfen hatten und sich nur schwer erholen.

Menschgemachte Katastrophe

Die tropischen Regenwälder Südostasiens sind keine typischen Feuerlandschaften, in denen Waldbrände als natürliches Phänomen auftreten. Trotzdem brennen dort die Wälder in jeder Trockenzeit, teilweise in katastrophalem Ausmaß. Die Brände sind menschgemacht. Weltweit haben nur etwa vier Prozent der Waldbrände natürliche Gründe. Die häufigste Ursache – auch in Deutschland – ist Brandstiftung. In den Tropenwäldern Südamerikas, Afrikas und Asiens werden die meisten Waldbrände absichtlich gelegt, um neue Anbauflächen zu roden. Doch auch das Fällen großer Bäume zur Verwendung ihrer Hölzer versetzt den Regenwald in Brandgefahr. Durch die fehlenden, schattenspendenden Baumkronen trocknet das Unterholz schneller aus.  

Werden Sie aktiv und schützen Sie den Wald

Waldbrände und Klimakrise schaukeln sich hoch

Im Amazonas hat die massive Entwaldung einen weiteren Effekt: Die Regenwälder können sich selbst nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgen und werden immer trockener. Nicht nur deshalb führen Waldbrände zu weiteren Waldbränden: Jährlich werden durch Feuer in der Natur etwa fünf Milliarden Tonnen Kohlendioxid freigesetzt, die in Böden, Wäldern und Torfmooren gebunden sind. Sie befeuern die Klimakrise. Und die Erderwärmung wiederum befeuert die Waldbrände – von der Arktis bis nach Australien. Ein Teufelskreis.

Die Flammen stoppen

Auch wenn die meisten Waldbrände in Folge der Erderhitzung und durch Brandstiftung entstehen, so kann und muss ihre Verhinderung an jedem Brandherd unserer Erde anders aussehen. „Im russischen Fernen Osten haben wir ein funktionierendes Frühwarnsystem aufgebaut, in Afrika unterstützen wir die Bevölkerung mit extrem effektiven Holzsparöfen und im Amazonas managen wir den Juruena-Nationalpark, der der größten Entwaldungsfront der Erde entgegensteht“, so Dr. Susanne Winter vom WWF Deutschland. „Die neuen Brände sind zu extrem, als dass wir uns allein auf Löschmaßnahmen verlassen könnten. Wir müssen die Entwaldung stoppen und den Teufelskreis aus Erderwärmung und Waldbränden durchbrechen.“

Global wollen wir durch mehr Druck auf Politik und Unternehmen dafür sorgen, dass uns keine Rohstoffe und Produkte aus entwaldeten Gebieten mehr erreichen. Überall auf der Welt müssen Schutzgebiete ausgebaut und verteidigt werden. Vor Ort muss die Bevölkerung gestärkt und müssen zum Beispiel alternative Einkommen gegen den Raubbau an unseren Wäldern geschaffen werden. Nur so können wir den Waldbränden vorbeugen.

Schützen Sie die Wälder der Welt

Helfen Sie uns, die Vernichtung zu stoppen.

Loading …