Herbst 2022. Deutschland steckt mitten in einer Energiekrise. Wie selten zuvor wird uns vor Augen geführt, wie abhängig wir uns von Kohle, Öl und Gas gemacht haben. Gleichzeitig nehmen Wetterextreme wie Dürren, Überflutungen und verheerende Stürme weltweit zu. Der Ausweg aus dieser Krise heißt: Energiewende. Gemeinsam wollen wir sie angehen und praktisch werden lassen.

Im Rahmen der WWF-Energieschmiede erhalten Sie praxisnahe Tipps und wertvolle Tricks zum Sparen, Investieren und Selbermachen. Vier kostenlose Webinare vermitteln das nötige Know-how, die Energiewende in verschiedenen Bereichen selbst anzugehen. Neben dem Input unserer Expert:innen gibt es hier auch ausreichend Raum für Fragen und einen wertvollen Austausch untereinander. Jetzt fit machen für die Energiewende!

Die WWF-Energieschmiede:

  • Webinare à 60 Minuten
  • Q&A-Session
  • Kostenfrei
  • Oktober / November 2022
  • Moderation: Vanessa Klocke, Klimaexpertin WWF Deutschland

Alle Webinare auf einen Blick:

  • Webinar 1 "Energiewende vom eigenen Balkon aus"
    am 06. Oktober um 18 Uhr

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  • Webinar 2 "Die Heizung der Zukunft"
    am 20. Oktober um 18 Uhr

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  • Webinar 3 "Bürgerenergie: Gemeinsam die große Transformation schaffen"
    am 10. November um 18 Uhr

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  • Webinar 4 "Investitionen in eine grüne Zukunft"
    am 24. November um 18 Uhr

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1. Webinar "Energiewende vom eigenen Balkon aus"

In der ersten Ausgabe unserer Webinar-Reihe WWF-Energieschmiede wurde es direkt konkret: Die Referentin Anna Schilling vom Verein SoLocal Energy berichtete über die Installation und Nutzung von Balkonkraftwerken.

Während der/die eine oder andere Zuhörer:in vielleicht selbst vom eigenen Balkon aus dem Webinar lauschte, führte Anna Schilling durch die Grundlagen der Balkonkraftwerke oder – wie sie offiziell heißen: der „steckerfertigen Erzeugungsanlagen“. Balkonkraftwerke sind Mikro-Photovoltaikanlagen, mit denen Haushalte Strom generieren und diesen direkt in den eigenen Stromkreislauf einspeisen. Pro Haushalt ist dabei momentan die Anbringung von zwei normalen Photovoltaik-Modulen (je durchschnittlich 1m x 1,7m groß) erlaubt, welche zusammen eine maximale Wechselrichter-Leistung von 600 Watt haben. Der Wechselrichter hat dabei die Aufgabe den gleichförmigen Sonnenstrom in Wechselstrom umzuwandeln, um ihn in den Stromkreislauf einzuspeisen.

Was also braucht es für so ein Balkonkraftwerk: Zunächst einmal natürlich einen Ort für die Anbringung. Solarmodule können an Balkonen, Hauswänden, Flachdächern, aber auch im Garten angebracht werden. Damit die Module möglichst viel Ertrag bringen, sollte ihre Sonneneinstrahlung maximiert werden – ein senkrechtes PV-Modul an einer Hauswand beispielsweise erbringt maximal 70 % der möglichen Leistung, während ein aufgeständertes, also gen Sonne gerichtetes Modul deutlich mehr Solarenergie generieren kann. Gleichzeitig müssen die Anbringungsorte für das Kraftwerk ausreichend stabil sein, da ein Solarmodul 20kg oder mehr wiegen kann. Zudem braucht man eine Außensteckdose: Daran wird das Kraftwerk angeschlossen und so kann der selbstproduzierte Strom in den Kreislauf eingespeist werden.

Im nächsten Schritt zum eigenen Balkonkraftwerk, sollte die Anbringung mit Vermietenden oder Eigentümer:innengemeinschaften abgesprochen werden. Wenn beispielsweise die Anbringung von Blumentöpfen erlaubt ist, sollten auch die PV-Module eigentlich kein Problem sein dürfen. Im Eigenheim bleibt dieser Schritt natürlich aus. Außerdem muss das Kraftwerk formell beim Verteilnetzbetreiber und im Markstammdatenregister angemeldet werden. Der Verteilnetzbetreiber nimmt dann auch den Stromzählertausch vor: der Stromzähler darf nämlich nicht rückwärtslaufen (potenzielle Steuerhinterziehung), sondern muss mit einem Zwei-Richtungs-Zähler ausgestattet sein.

Nachdem im Vortrag und in der anschließenden Fragerunde auch viele technische und detailreiche Fragen geklärt werden konnten, zeigt sich im Webinar deutlich: Balkonkraftwerke können nur einen kleinen Beitrag zur Energiewende leisten, aber sie sind relativ einfach und schnell umzusetzen, machen die Energiewende erlebbar und können sowohl CO2 als auch Stromkosten einsparen. Die Einsparungen sind natürlich standort-, haushalts- und stromkostenabhängig, können sich aber auf 10 -20 % der Stromkosten belaufen. Ein Stück Energiewende also, ganz einfach auf dem eigenen Balkon.

2. Webinar "Die Heizung der Zukunft"

Die WWF-Energieschmiede ist in die zweite Runde gegangen. Der „Energiesparkommissar“ Carsten Herbert berichtet, wie die Heizung der Zukunft aussieht.

Die Art und Weise, wie wir unsere Gebäude heizen, ist ein zentraler Baustein zur Einhaltung der Pariser Klimaschutzziele. Die Treibhausgas-Emissionen, die durch das Heizen entstehen, werden dem Gebäudesektor zugeschrieben. Dieser macht in etwa 16 Prozent der Emissionen hierzulande aus und hat zum zweiten Mal hintereinander nicht seine Klimaschutz-Ziele einhalten können. Es ist also klar: wir brauchen mehr Speed in der Wärmewende. Und Wärmewende bedeutet letztlich die Umstellung von fossilen Heizsystemen auf Erneuerbare.

Zunächst führte der Energiesparkommissar durch wichtiges Grundlagenwissen, auf das es ankommt, wenn man sich mit dem Thema Heizung mit Zukunft auseinandersetzt. Schnell wurde klar, dass Heizungen auf Basis fossiler Energieträger wie Öl und Erdgas, die heute etwa 75 Prozent aller installierten Heizungen ausmachen, keine große Zukunft mehr haben können. Sie sind schlichtweg nicht mit dem Klimaschutz vereinbar.

Spannend wurde es bei der Frage, welche Heizungen dann noch übrigbleiben. Der Energiesparkommissar nahm fortlaufend Systeme auf Basis von Biomasse (wie etwa Pellet-Heizungen) in den näheren Blick. Diese sind jedoch nur in wenigen Fällen sinnvoll. Schnell wurde jedoch klar, dass eigentlich nur eins der vorgestellten Systeme „future ready“ ist. Der klare Sieger für den Energiesparkommissar ist die Wärmepumpe.  

Im Verlauf des Vortrags wurde auch deutlich warum. Denn gerade die Wärmepumpe, die idealerweise mit eigenem Solarstrom vom Dach betrieben wird, ist eine klimaverträgliche Alternative. Am effizientesten funktionieren sie in gut sanierten Gebäuden. Aber bereits heute rechnen sich moderne Modelle auch in Gebäuden mit einem durchschnittlichen Gebäudeenergiestandard. Gerade mit Blick auf steigende Energiekosten hervorgerufen durch fossile Energieträger sind das besonders gute Nachrichten.

In einer abschließenden Diskussion konnten die Zuhörer:innen ihre spannenden Fragen – etwa zur Tauglichkeit in Mehrfamilienhäuser, Teilsanierungen sowie Umsetzbarkeit – direkt an den Energiesparkommissar stellen.

Klar ist: Für die Energiewende ist ein großflächiges Roll-Out der Wärmewende unabdingbar. Wir laden herzlichst dazu ein, euch die Aufzeichnung zur zweiten Ausgabe der WWF-Energieschmiede anzuschauen. Weiterführende Informationen zu verschiedenen Heizsystemen finden Sie in unserem WWF-Heizungsratgeber, den Sie ganz leicht online herunterladen können. Als Fazit blieb jedoch zu sagen: Die beste Energie ist die Energie, die wir nicht verbrauchen.

3. Webinar "Bürgerenergie: Gemeinsam die große Transformation schaffen"

Runde drei der WWF-Energieschmiede! Das Webinar stand unter dem Motto: „Bürgerenergie: Gemeinsam die große Transformation schaffen“. Zu Gast waren Sara Haug und Christopher Holzem von den Bürgerwerken eG, die uns als Expert:innen interessante Eindrücke über die Möglichkeit der Gestaltung der Energiewende aus Bürger:innenhand geben konnten.

In dem Webinar konnten wir der Frage nachgehen, wie wir selbst als Privatpersonen aktiv werden können und so in einer Gemeinschaft mit anderen die Energiewende beschleunigen können. Im Mittelpunkt standen dabei die sogenannten Energiegenossenschaften. In den Energiegenossenschaften tun sich verschiedene Menschen zusammen, die gemeinsam etwa einen Wind- oder Solarpark betreiben, und so selbst die Energiewende voranbringen.

Die beiden Expert:innen gaben eingangs ihres Vortrags einen Überblick darüber, warum sie sich selbst entschieden haben, sich der Energiewende zu widmen. Im weiteren Verlauf wurde erläutert, wie die Bürgerenergie-Projekte funktionieren, wie eine Beteiligung an solchen Projekten aussehen kann und wie man vorgehen kann, wenn man selbst an einem solchen „Energiewende-Projekt“ mitmachen kann. Eine Beteiligung an Energiegenossenschaften ist bereits oftmals schon ab 100 Euro möglich. Und das Gute ist: Man ist nicht unbedingt regional gebunden. Auch aus einer Großstadt heraus kann man sich so an Solar- oder Windparks beteiligen.

Wie immer standen aber auch die Fragen der Teilnehmenden im Mittelpunkt. Dabei wurde unter anderem thematisiert, wie man vorgehen kann, wenn man selbst eine Energiegenossenschaft gründen möchte und ein Projekt in der eigenen Region aufbauen möchte. Denn Miteigentümer:in an einem Windpark zu sein, hat auch gerade in Zeiten der Energiepreiskrise große Vorteile, wie sich herausstellte. Nicht nur Vorteile für das Klima, sondern auch finanzielle Vorteile können durch diese Projekte für einen selbst, aber auch für die Kommunen, erzielt werden. Mehr dazu, weitere Tipps und viele weitere Fragen wurden im Laufe der Diskussionsrunde besprochen – die Antworten können Sie jederzeit in der Aufzeichnung anschauen.

Fazit des Webinars ist, dass Energiegenossenschaften in Bürger:innenhand ein guter und wichtiger Beitrag für die Energiewende sind und dadurch das Energiesystem der Zukunft schon heute mitgestalten können.

4. Webinar "Investitionen in eine grüne Zukunft"

Die WWF-Energieschmiede hat mit dem Thema „Investitionen in eine Grüne Zukunft“ einen gelungenen Abschluss gefunden. In dem vierten und vorerst letzten Vortrag unserer Webinarreihe konnten wir zusammen mit WWF-Finanzexpertin Dr. Katja Kirchstein Fragen klären, wie das „grüne Investieren“ wirklich funktioniert, welche Tücken es gibt und worauf auch in der Finanzberatung zu achten ist.

Sie haben es sicherlich mitbekommen: „Grüne“ Finanzprodukte sind sehr stark nachgefragt. Das Thema nachhaltige Investitionen ist gerade in den letzten Jahren und Monaten immer stärker in den Fokus gerückt und wird von fast allen großen Finanzinstituten beworben. Allerdings gibt es sehr viel Irrglaube und Verunsicherungen bei den vielen „glitzernden“ Produkten auf dem Markt, die oftmals dasselbe versprechen: Scheinbar sauberes Investieren für den Erhalt unseres Planeten ohne schlechtes Gewissen im Rucksack. Aber stimmt das denn überhaupt?

Dem sind wir in dem Webinar nachgegangen. Nachhaltige Investitionen - auch privater Natur - sind tatsächlich wichtige Hebel in der Transformation hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft. Unsere WWF-Finanzexpertin Katja Kirchstein vermittelte in ihrem Vortrag zunächst wichtiges Basiswissen für nachhaltige Investitionen als auch wertvolle Hintergründe zu dem Themengebiet. Dabei wurde auch auf die sogenannten „ESG“-Faktoren (Environmental, Social und Governance) eingegangen. Schon am Anfang des Vortrags stand fest: Komplexe Themen bringen auch komplexe Antworten mit sich.

Zentrale Frage des Vortrags war, überhaupt zu klären, was „grün“ und „nachhaltig“ in diesem Kontext überhaupt bedeutet. In der Diskussion haben die Zuschauenden sehr interessante Fragen gestellt. So beispielsweise: Welche Kriterien gelten für Finanzunternehmen, die Fonds aufsetzen? Welchen Einfluss hat man selbst als kleines Zahnrad im komplexen Finanzsystem? Wo sollte man in der Finanzberatung tiefer nachbohren?

Zum Schluss wurden Empfehlungen ausgesprochen, worauf man achten sollte, wenn man sich dazu entscheidet, grün und nachhaltig zu investieren. Mehr dazu finden Sie wie immer in der Aufzeichnung des Webinars.

Als Hintergrundlektüre zu dem Thema empfehlen wir, einen Blick in den WWF-Pocket Guide zu werfen. Dort wird noch mal ein tieferer Blick auf das Thema geworfen. Sollten Sie Fragen und weitere Anmerkungen haben, kommen Sie gerne auf uns zu.

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