Wir haben die Wahlprogramme der fünf größten demokratischen Parteien für die Bundestagswahl 2021 analysiert und mit unseren Forderungen abgeglichen. Wir wollten wissen, ob die Parteien eine zukunftsgerichtete, Paris-taugliche Klimapolitik anstreben. Ob und wie sie die biologische Vielfalt schützen und das Artensterben stoppen wollen. Ob sie die Transformation der Wirtschaft voranbringen werden.

Denn im Angesicht der Zwillingskrisen Artensterben und Erderhitzung muss die nächste Bundesregierung sich besonders viel vornehmen – und dann besonders viel tun. 

Machen Sie den WWF Zukunftswahl-Check

Klicken Sie sich jetzt direkt in eins der Kapitel oder scrollen Sie nach unten und finden Sie heraus, welche Partei bei unserem Zukunftswahl-Check wie abgeschnitten hat.

WWF Zukunftswahl-Check: Klimaschutz

Der Klimaschutz ist im diesjährigen Bundestagswahlkampf eines der zentralen Themen, nicht erst aber auch seit der verheerenden Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland im Juli 2021.

Die Klimakrise ist in Deutschland angekommen. Entsprechend widmen die Parteien dem Thema „Klimaschutz“ in ihren Wahlprogrammen große Passagen. Doch die konkreten Pläne und Ideen weichen teilweise stark voneinander ab. Nicht überall, wo Klimaschutz drauf steht, ist auch genug Klimaschutz drin.

Unsere Bewertung der Wahlprogramme

Was müsste drin stehen?

Wir fordern von allen Parteien einen mutigen Durchbruch und deutlich mehr Tempo bei Klimaschutz und Energiewende!

Die nächste Bundesregierung muss den Ausstoß der Treibhausgase in Deutschland um mindestens 70 Prozent bis 2030 zu senken. Damit der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2030 mindestens 80 Prozent beträgt, muss ihr Ausbau zügig vorangehen.

Der Bund muss Unternehmen dabei Planungssicherheit geben und Investitionen in eine nachhaltige und kohlenstofffreie Produktionsweise belohnen. Dies muss begleitet werden durch eine Strategie für den konsequenten Ab- und Umbau aller klima- und umweltschädlichen Subventionen. Als führende Volkswirtschaft der EU muss sich Deutschland für ein klimaneutrales Europa bis spätestens 2050 einsetzen und die Umsetzung des European Green Deal konsequent vorantreiben.

WWF Zukunftswahl-Check: Schutz der Biologischen Vielfalt

Wir durchleben gerade ein wahres Massenaussterben: Weltweit sind bis zu eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Und die Artenkrise und der damit einhergehende Verlust der Vielfalt hat Konsequenzen. Sie bedroht Lebensgrundlagen, Wirtschaft und unsere Gesundheit. Es ist längst überfällig, dass der Schutz der biologischen Vielfalt zur politischen Querschnittsaufgabe wird.

Der Blick in die Wahlprogramme offenbart jedoch: Diese Erkenntnis scheint noch nicht bei allen Parteien verankert, geschweige denn in konkrete Maßnahmen übersetzt zu sein. 

Unsere Bewertung der Wahlprogramme

Was müsste drin stehen?

Der Schutz der biologischen Vielfalt muss endlich zur politischen Querschnittsaufgabe werden. In den laufenden Prozessen zur Verabschiedung eines neuen globalen politischen Rahmens zum Erhalt der biologischen Vielfalt braucht es eine starke Rolle Deutschlands mit einer Zusage zur finanziellen Unterstützung, die dieser Aufgabe angemessen ist. Auf Grundlage der planetaren Grenzen und deren Einhaltung muss ein fundamental neuer Kurs sowohl in der Politik als auch im Wirtschafts- und Finanzsystem Einzug halten.

Damit Vielfalt auch in unserem Land auf Wiesen und Äcker zurückkehrt, brauchen wir einen Wandel des Landwirtschafts- und Ernährungssystem, das unter anderem gesellschaftliche Leistungen statt Fläche belohnt und die Auswirkungen unserer Ernährung auf die Umwelt und das Klima deutlich reduziert. Die vielfältigen Lebensräume der Meere sowie die marine Artenvielfalt müssen langfristig vor schädigenden Eingriffen bewahrt werden. Gerade einmal acht Prozent unserer Gewässer gelten heute als ökologisch intakt. Der WWF fordert die nächste Bundesregierung auf, Gewässer und Grundwasser zu schützen und die Europäischen Wasserrahmenrichtlinie endlich umzusetzen.

WWF Zukunftswahl-Check: Nachhaltiges Wirtschaften

Gegenwärtige Produktionsweisen und Konsummuster lassen den Umweltverbrauch und die Treibhausgasemissionen weltweit ansteigen. Würden alle Länder so wirtschaften wie Deutschland, bräuchten wir drei Erden. Der Blick in die Wahlprogramme offenbart auch bei diesem Politikbereich Licht und Schatten.

Unsere Bewertung der Wahlprogramme

Was müsste drin stehen?

Der Planet braucht ein nachhaltiges Finanzsystem! Milliardenbeträge für schädliche Subventionen von Dienstwagenprivileg bis Hektarprämie haben fatale Folgen für Klima und Biodiversität. Sie verzerren Preise, bremsen Innovationen und fördern Chancenungleichheit.

Die nächste Bundesregierung muss private Kapitalflüsse in den Auf- und Ausbau nachhaltiger Wirtschaftsstrukturen lenken – und als Vorbild vorangehen: Für jegliche staatliche Investition und öffentliche Vermögen muss Klimaschutz zum Leitmotiv werden. Eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft ist das Ziel. Weniger neue Produkte, die länger genutzt und weiterverwendet werden, schonen wertvolle Ressourcen und vermeidet wachsende Abfallmengen. Sie ist Voraussetzung für das Erreichen der Klimaziele, zum Schutz der biologischen Vielfalt und der tragende Baustein für ein nachhaltiges Wirtschaften innerhalb der planetaren Grenzen. Die Produktion der Zukunft muss Umwelt und Menschen schützen. 

Machen Sie die Wahl zur Zukunftswahl!

Unsere Stimmen bewegen © WWF Deutschland
Unsere Stimmen bewegen © WWF Deutschland

Gemeinsam wollen wir die Bundestagswahl 2021 zur Zukunftswahl machen. Sie können dazu beitragen - denn Sie haben die Wahl. Rücken Sie Klima- und Naturschutz ins Zentrum Ihrer Wahlentscheidung. Sprechen Sie die Bundestags-Kandidat:innen bei Wahlkampfveranstaltungen auf diese wichtigen Zukunftsthemen an. Reden Sie in der Familie oder mit Freund:innen über Klimaschutz und Artenkrise.

Und leiten Sie unseren WWF-Zukunftswahlcheck weiter!

  • Das Reichstagsgebäude in Berlin © Tomas Sereda / Thinkstock Gesamtanalyse der Wahlprogramme herunterladen

    Dem Zukunftswahl-Check liegt eine Analyse der Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2021 der untersuchten Parteien zugrunde. In der Gesamtanalyse finden Sie neben unserer Bewertung auch die Zusammenfassung der relevanten Inhalte aus den Wahlprogrammen. Herunterladen

Wen wir untersucht haben - und wen nicht

Wir haben die Wahlprogramme der fünf größten demokratischen Parteien für die Bundestagswahl 2021 analysiert. Der WWF erkennt an, dass die AfD eine Partei ist, die durch demokratische Wahlen Mandate in Landesparlamenten und im Bundestag errungen hat und diese Mandate wahrnimmt. In ihren Positionen steht die Partei dem Grundgesetz und den Werten einer freiheitlich demokratischen Grundordnung entgegen. Das Bundesverfassungsgericht hat Teile der Partei sogar als erwiesen rechtsextrem eingestuft. Die Partei leugnet die Klimakrise, will am Verbrennungsmotor und an der Kohleverstromung festhalten; sie positioniert sich nationalistisch gegen eine tolerante und vielfältige Gesellschaft und gegen eine Völkerverständigung in multilateralen Organisationen. Sie positioniert sich mit ihren Wertvorstellungen und ihrer Programmatik grundlegend gegen alles, wofür der WWF als internationale Organisation steht. Der WWF sieht damit keine gemeinsame Arbeitsgrundlage zwischen WWF und AfD. Der WWF-Wahlprogrammcheck der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien kommt daher ohne die AfD aus.

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